Wie mir ein Tag mit einer Smartwatch bewies, dass smarte Uhren eine große Zukunft haben [Kolumne]
Voll daneben ist mein Metier
Wenn man über Trends und Entwicklungen in der Technologie-Branche schreibt, über die Zukunft und das nächste große Ding, dann irrt man auch oft. Die wenigsten schauen nach ein paar Monaten oder Jahren noch mal nach, was wer zu welchem Trend eigentlich geschrieben hat – und ob es eingetroffen ist oder nicht. Das ist eben auch Teil des Spiels: Diejenigen, die am lautesten die streitbarsten Thesen vertreten, finden in der Regel am meisten Gehör.
Ich selbst habe mich in der Vergangenheit oft sehr weit aus dem Fenster gelehnt – und oft daneben gelegen. Ich war beispielsweise felsenfest überzeugt, „erstmals in diesem Jahrtausend irrt“ – nur um jetzt festzustellen, dass ich mal wieder daneben lag.
Eine Woche mit der Smartwatch „Pebble Time“
Ich habe eine Woche lang die neue Pebble – die Pebble Time – getragen. Für mich war es nämlich höchste Zeit, eine smarte Uhr mal im Alltag zu testen, um mir eine fundierte Meinung über Smartwatches zu bilden.
Es genügte ein Tag, um mir der vielen Vorteile einer Smartwatch bewusst zu werden. Die vielleicht banalste Einsicht: die Uhrzeit jederzeit ablesen zu können. Denn es ist wirklich lange her, dass ich täglich eine Armbanduhr getragen habe. Natürlich braucht man keine Smartwatch, wenn es nur um das Ablesen der Uhrzeit geht. Es ist jedoch ein hinreichendes Feature, um eine smarte Uhr zu tragen. Aber bekanntlich kann eine Smartwatch ja so viel mehr.
3 Funktionen, die mich von der Smartwatch überzeugt haben
- Die vielleicht nützlichste Funktion an einer Smartwatch ist die Anzeige von Notifications. Wenn man diese granular genug einstellt, so dass nicht alle fünf Minuten die Uhr vibriert, ist die Anzeige ein echter Mehrwert. Die Befürchtung, dass Träger einer Smartwatch vor lauter Mitteilungen ständig abgelenkt sind, kann ich nicht bestätigen. Wer auf seinem Smartphone für jede App Push-Notifications zulässt, hat auch ohne Uhr einen ständigen Störfaktor.
- Die Musiksteuerung per Smartwatch ist ungemein angenehm. Ich höre viele Podcasts, und Play/Pause zu drücken oder die Lautstärke mal eben mit der Armbanduhr zu regulieren, ist sehr praktisch.
- Navigation auf einer Smartwatch. Zugegeben, ich habe nur kurz eine Navigations-App auf der Pebble Time getestet, aber es fühlte sich extrem hilfreich an. Vor allem für Routen, die man zu Fuß zu geht, ist das schon eine enorme Erleichterung gegenüber dem klobigeren Smartphone.
Diese drei Funktionen haben eine wesentliche Konsequenz: Das Smartphone bleibt viel öfter in der Tasche – und das empfinde ich als äußerst angenehmen. Es steckt eine gewisse Ironie in dieser Aussage, denn zuvor war ich davon überzeugt, dass eine Smartwatch mich nur noch mehr „abhängig macht“, mich nur noch mehr ans Netz fesselt. Und als ich die Pebble Time testete, empfand ich das in der Hosentasche liegende Smartphone plötzlich als Befreiung.
Vergesst die Offline-Online-Trennung – Die Welt ist digital!
Diese Erfahrungen mit der Smartwatch hat mir zwei Dinge klar gemacht.
Erstens: dass wir in einer digitalisierten Welt leben, in der es kein „Online“ und kein “Offline“ als separate Lebenswelten gibt. Wenn ich über digitale Technologien mit Menschen kommuniziere, dann ist das eine sehr reale Sache. Wenn ich in sozialen Netzwerken meine Meinung äußere, hat das auch außerhalb der sozialen Medien einen Effekt. Diese Einsicht mag nicht sonderlich neu sein, aber die langwährende Ablehnung der Smartwatch als Produktkategorie zeigt mir, dass ich bisher meinen Alltag und meine Denkmuster unbewusst doch im gewissen Sinne nach diesen Strukturen geordnet habe.
Zweitens: dass wir neue Technologien, auch wenn wir sie im Hier und Jetzt nicht verstehen und ihren Bedarf nicht nachvollziehen können, nicht voreilig ablehnen oder ihre Legitimation in ihrer Frühphase in Frage stellen sollten. Es gibt einfach zu viele Beispiele aus der kurzen Internet-Historie, die beweisen, dass anfangs lächerlich erscheinende Dienste und Produkte ihren vollen Impact erst Jahre später entfaltet haben. Auch das Smartphone gehört dazu.
Und vielleicht auch die Smartwatch.
Oder: Wie das Team von T3N mit nervigen Headlines dafür sorgte, dass ich immer seltener vorbeischaute.
Der Artikel klingt wie ein Werbepost und sagt fast nichts aus.
Zu den genannten drei Hauptvorteilen:
1. Der effektive Vorteil durch eine weitere Notification sehe ich nicht als großen Vorteil, eher als Gimmick. Das Handy muss sowieso in der Nähe der Smartwatch sein, da höre oder spüre ich auch das Handy.
2. In der Regel hört man über Kopfhörer und die haben auch eine Steuermöglichkeit für Stop, Pause, …
3. Fußgänger Navigation mit Handy wird als kompliziert dargestellt, aber ob ich nun ein kleines Handy in der Hand dafür habe oder umständlich meinen Arm verbiegen muss um auf das Mini-Display zu schauen ist kein Kaufargument.
Es muss noch einiges passieren, damit sich eine Smartwatch wirklich lohnt bzw. einen Mehrwert darstellt.
Zu deinen Anmerkungen:
1) Es geht nicht um „weitere Notifications“, sondern um eine andere Art von Benachrichtigungen – direkter, köperlicher, wenn man so will.
2) Ja, stimmt. Aber als Fernbedienung funktioniert sie intuitiver, weil ich auch ein Display habe.
3) „Umständlich den Arm verbiegen“ muss ich mich nicht, wenn ich auf meine Armbanduhr gucken will – und das ist ein großer Vorteil gegenüber einem Smartphone, dass man ständig in die Tasche steckt und wieder rauskramt.
Ich denke mal, du hast selbst noch gar keine Smartwatch ausprobiert. ;-)
Mal sehen wann eine Freedom-Watch herauskommt wo man komplett selber programmieren kann. Oder „Chrome-Watch“ oder „Mozilla-Watch“ als Ergänzungen zu Firefox-OS oder Chrome-OS oder wie die heissen.
Ein Modell einer Watch hat einen Qualcomm400 drin der für kleine Smartphones ausreicht aber die Nachfolger sollten einfachere bzw. spezialisiertere Chips enthalten.
Intel mit seinen FPGA-Chips macht da leider nicht mit :-(
Im Prinzip geht vieles wofür man das Handy rausholen müsste.
Aber auch eigenständige Geräte könnten dorthin synergieren aber genau wie bei Home-Control/Smart-Home oder damals HD-DVD vs. BluRay bekämpfen sich die Hersteller statt glasklare Bluetooth-Protokolle festzulegen.
Warum soll die Kamera am Greifhaken des Kranes oder am Eingang keine Bilder auf die Watch senden.
Vielleicht geht also vieles was bisher mit den eigenständigen Garmin-Geräten gemacht wurde bald auch mit einer Watch.
Seit Jahren werden uns ständig Jubel-Meldungen von besseren Akkus und Solarzellen versprochen. Die einzigen Produkte die wirklich besser werden sind die Festplatten. Deren Forschungs-Jubel-News-Meldungen von hier, heise, golem… landen 2 Jahre später wirklich in wirklich kaufbaren 100-Euro-Festplatten.
Wegen der Watches bleibt den Verhinderern wohl nichts mehr übrig als doch endlich mal gefühlt seit Volta im Mittelalter die Akkus zu verbessern oder auch Solarmbänder oder Body-Wärme und natürlich Movement zu harvesten und natürlich energiesparend zu werden. Vielleicht profitieren auch Smartphones, Tabletts, Laptops und natürlich Teslas von besseren Klein-Akkus. 10% mehr Akku-Menge bei vergleichbarem Preis und Volumen sind immer gut.
Dank vieler Anbieter (Swatch mit langer Laufzeit, Pebble bezahlbar, Apple Marktführer,…) entwickelt sich die Technik hoffentlich zügig weiter. An den vielen Handy-Modellen erkennt man aber das brauchbare Qualität (z.b. Android-Updates) selten vorkommen.
Kaum jemand mag sein Online-Banking. Aber praktisch niemand macht was dagegen. Wieso ist der hier so oft gelobte Thiel nicht selber drauf gekommen Lohnschecks am Handy zu scannen und einzulösen ?
Leider gibts viel zu viel technikfeindliche korrupte Diktaturen wo man für nützliche Software von Juristen, Patenten und Schikanierung vernichtet wird.
Also muss man drauf warten das die Amerikaner die Verbesserung bringen obwohl das auch woanders ginge, und z.b. die Nachteile bzw. das ziemliche Scheitern von Innovations-Crowding immer offenbarer werden.
Dasselbe Problem der oligarchischen Diktatur und seiner fehlenden Updates und fehlender Freiheit für Fortschrittliche programmierte Features gilt also auch für die nützlichen Uhren und ihre Hersteller. Vielleicht werden Smartwatches die nächsten TVs und Settopboxen: Keiner der Top-Boni-Manager benutzt sie selber. Also sind sie unnötig umständlich und nerven die Kunden.
Siehe Mediatheken und insbesondere Amazon-Prime-Video vs. das überlegene Netflix und da gehts wirklich NUR noch ums GUI. Die Codecs, Anzeige-Geräte usw. sind ja exakt dieselben.
Im TV meinte ein Talk-Gast mal er hätte sich ein paar Wochen an die iWatch-Bedienung gewöhnen müssen. Lernbedürftige Produkte wo die meisten Features in Geheimen Foren statt während der täglichen Bedienung offenbar werden, taugen nicht viel.
Die im Artikel erwähnten Vorteile sind für mich keine wirklichen Vorteile:
1. Ich muss nicht jede Notification sofort mitbekommen oder auf eine Textnachricht innerhalb von einer Minute reagieren. E-Mails kommen bei mir schon lange nicht mehr als Push-Benachrichtigung an und auch viele andere Dinge sind nicht so wichtig und dringend, wie man sich oft einredet.
2. Da ich mir das Musikhören via Kopfhörer im Straßenverkehr wieder abgewöhnt habe, benötige ich dafür keine Smartwatch. Im Büro liegt das Smartphone sowieso auf dem Tisch und bei einer längeren Reise habe ich es auch nicht in der Tasche.
3. So oft bin ich nicht in Städten, in welchen ich mich zu Fuß verlaufe. Da ich mich in meiner Heimatstadt recht gut auskenne, ist dieser Punkt für mich zu vernachlässigen.
Die Nachteile:
1. Smartwatches sehen meist nicht wirklich schön aus, sondern wie bunte, abgerundete Bonbons.
2. Ein weiteres Gerät, welches man fast täglich Laden muss. Mich nervt jetzt schon die Menge an Kabeln und Steckern, die man beim Verreisen mitnehmen muss.
3. Mir persönlich ist es zu teuer, um dieses Gadget wie ein Smartphone alle paar Jahre gegen ein neues Gerät tauschen zu müssen.
4. Noch gibt es zu wenig Auswahlmöglichkeiten. Als iPhone-Nutzer bleibt eigentlich nur die Apple Watch.
5. Nicht vereinbar mit meiner Vorliebe für mechanische Uhren und der Uhrmacherkunst. Außerdem gibt es bei mechanischen Uhren eine viel größere Auswahl und mehr Stil haben solche Uhren nebenbei auch. ;-)
Mein Fazit:
Für mich überwiegen die Nachteile noch zu deutlich. Vor allem weil sich die in diesem Artikel dargestellten Vorteile für mich nicht als Vorteile ergeben.
Brauche ich wirklich eine Smartwatch?
Nein!
Die aufgeführten Vorteile sind sehr subjektiv, aber nicht von der Hand zu weisen. Ich höre zwar auch kaum Musik wenn ich unterwegs bin, es ist aber für viele Menschen von Vorteil die Uhr als Fernbedienung nutzen zu können. Ich denke es geht auch nicht wirklich darum, dass man sowas braucht sondern eher darum ob man es will!
Ich habe mir eine Smartwatch geholt weil ich von der Idee die dahinter steckt fasziniert bin und nicht weil man sie braucht. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass das Smartphone oft in der Tasche bleibt. Ein Blick auf die Uhr und man weiß ob es sich um eine wichtige oder belanglose Nachricht handelt!
Auch die Navigation geht recht einfach. Kurz bevor man die Richtung wechseln muss vibriert die Uhr kurz und man kann gucken wie es weiter geht. Es gibt noch andere Vorteile aber das alles ist wie gesagt sehr subjektiv.
Ich denke wirklich das man eine Smartwatch nicht unbedingt braucht, aber das sie recht nützlich sein kann. Man muss es halt mögen.
Was die Sache mit dem Aussehen angeht, nun damit verhält es sich genau so! Ich für meinen Teil mag es.
Ich empfehle dem Autor folgenden Artikel:
http://www.dr-eva-kinast.de/die-rund-um-die-uhr-erreichbarkeit/
Ich trage lieber meine Rolex. Keine Ahnung, warum man sich so ein Stück wertloses Plastikdingens umbinden sollte. Je mehr Schnick Schnack ich beim Workout benutze, desto weniger konzentriere ich mich auf meinen Sport. Ich höre lieber auf meinen Körper.
Wenn man die Technik-Brille mal auszieht, sprechen für mich als Uhrenfreund tatsächlich einige Gründe gegen eine Smartwatch:
Sie haben keine Seele, sie sind oft stillos, sind nicht nachhaltig, haben keinen Werterhalt und man tatsächlich darauf angewiesen immer die gleiche Uhr zu tragen. Irgendwie nicht mein Ding.
Wen es interessiert, ich habe meine Gedanken dazu auch mal zusammengeschrieben: Klick