
Jan Rongé und Tom Bosserez arbeiten als Bioingenieure an der Katholieke Universiteit Leuven (KU Leuven), einer niederländischsprachigen Universität mit Sitz in Leuven in der belgischen Region Flandern. Dort haben sie mehr als zehn Jahre lang an Prototypen von Solarpanels geforscht, die nicht Strom, sondern Wasserstoff als Produkt erzeugen.
KU Leuven gründet Unternehmen zur Serienfertigung der Wasserstoff-Panels
„Wasserstoffgas wird als Energielösung der Zukunft wichtig sein“, sagt Jan Rongé der Brussels Times. „Es kann für viele Anwendungen genutzt werden. Wir denken dabei in erster Linie an den Schwerlastverkehr, die Industrie und Notstromaggregate. Bei der Kraft-Wärme-Kopplung kann man damit auch Strom und Wärme erzeugen“.
Die beiden Forscher sind von ihrem Produkt überzeugt. Nach einem Jahrzehnt der Forschung wollen sie die Paneele nun in die industrielle Fertigung überführen. Dazu hat die KU Leuven das Projekt als Spinoff ausgegründet.
Idee grundsätzlich nachvollziehbar
Die Idee hinter den Panels ist nachvollziehbar. Wasserstoff ist das kleinste und leichteste aller chemischen Elemente und dabei ein Energieträger. Es kommt überall auf unserem Planeten in unerschöpflichen Mengen, allerdings fast nie in reiner Form vor, weil sich Wasserstoffatome an alle möglichen anderen Atome anlagern – etwa an Sauerstoffatome.
Das machen sich die Forscher zunutze. Ihr Panel fängt Licht ein, um die Energie für die Spaltung der in der ebenfalls eingefangenen Luft vorhandenen Wassermoleküle in Wasserstoff und Sauerstoff zu erzeugen.
Der Wasserstoff kann dann unter Druck gespeichert oder über Verrohrungen abtransportiert werden. Der Sauerstoff wird wieder in die Luft abgegeben. Bis zu 250 Liter Wasserstoff soll ein einziges Panel pro Tag produzieren können, versprechen die Forscher.
15 Prozent des Sonnenlichts soll in die erforderliche Energie umgesetzt werden können. Da beginnen auch moderne Fotovoltaik-Module. Dann hängt es natürlich noch vom Feuchtegrad der Luft ab. Die Erfinder sagen jedoch, dass selbst Wüstenluft noch genügend Luftfeuchtigkeit hätte, um effektiv Wasserstoff zu produzieren.
Kritik an Projekt nicht unberechtigt
Kritiker der Erzeugung von Wasserstoff werden dem Projekt aus zweierlei Gründen mit Vorbehalten begegnen. Zum einen stellt sich die Frage, ob es nicht effektiver wäre, die Pannels, die offenbar für die Dachinstallation gedacht sind, direkt zur Erzeugung von Strom zu nutzen.
Zum anderen stellt sich die Frage, wie mit dem stark dezentral entstehenden Wasserstoffgas letztlich sicher umgegangen werden soll. Immerhin ist Wasserstoff leicht entflammbar. Die Forscher schlagen einen hausnahen Tank vor, dessen Inhalt dann eine Brennstoffzelle im Haus antreiben soll, die wahlweise Energie oder Wärme erzeugen würde. Die Gefahr des Betriebs sei dabei nicht höher als bei Erdgas.
Rongé und Bosserez sind optimistisch und können sich einen Misserfolg nicht vorstellen: „Letztendlich gehen wir davon aus, dass die Kosten für ein Wasserstoff-Paneel in der Nähe der heutigen Kosten für ein Solarpanel liegen werden.“ Einige Dinge sollten sicherlich noch einmal überdacht werden.
Gute Idee? Diese Solarpaneele stellen Wasserstoff her
Was zum Teufel ist das für eine gute Idee? Sonnenkollektoren heizen die Luft auf, auch wenn CO2 überhaupt nichts bewirkt.