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Solo-Gründer sind erfolgreicher – sagt diese Studie

Eine universitäre Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Solo-Gründer rundum erfolgreicher sind. Gleichzeitig macht sie darauf aufmerksam, dass dieser Umstand in der heutigen Gründerkultur weitgehend negiert wird. Stattdessen würden gerade Investoren lieber Teams als Einzelgründer finanzieren.

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If you want to go fast - go alone. (Bild: Kuz Productions / Shutterstock)

Der Solo-Gründer hat zu Unrecht einen schlechten Ruf. Das ist die Quintessenz der Studie „Solo Survivors“. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass Einzelgründer mit ihren Unternehmen im Schnitt mehr als doppelt so häufig dauerhaft profitable Unternehmen aufbauen als Gründerteams. Schon ein zweites Teammitglied senkt nach der Studie die Erfolgshäufigkeit deutlich.

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So war etwa die Tendenz, das Geschäft auch wieder aufzugeben, bei Teams mit drei Gründern und mehr deutlich ausgeprägter als bei Sologründern. Weniger als halb so viele Einzelgründer gaben ihre Gründungen wieder auf im Vergleich zu den größeren Teams. Bezogen auf das persönliche Einkommen ergaben sich kaum Unterschiede in den untersuchten Gruppen. Hier schnitten Solo-Gründer leicht besser ab als Zwei-Personen-Teams und ähnlich wie Teams mit drei und mehr Gründern.

Das sind die Gründe hinter dem Ergebnis

Die Studienverfasser wollen mit den Ergebnissen eine Lanze für Sologründer brechen und zeigen, dass der derzeitige Bias, möglichst nur Teams als Gründer zu finanzieren, bei den Investoren und Inkubatoren auf einer Fehleinschätzung beruht. Die soll darin bestehen, dass ein Team immer mit einer höheren Kompetenz gleichgesetzt wird. Es scheint logisch, dass mehre Leute auch mehr Wissen bedeuten, während ein einzelner Gründer nicht gleichzeitig in allen relevanten Kompetenzfeldern, die bei der Unternehmensgründung und -führung gefordert sind, fit sein kann.

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Was dabei oft übersehen würde, wären die sozialen Aspekte einer Firmengründung, so die Verfasser. Auch bei einem Team sei es nicht sicher, dass dessen Zusammensetzung optimal für eine Unternehmensgründung passe. Schließlich würden Gründungen nicht nach objektiven Kriterien gecastet, sondern würden sich nach anderen Kriterien, etwa Sympathie, Freundschaft oder sonstigen sozialen Bindungen, bestimmen. Einem Team grundsätzlich eine höhere Kompetenz zuzuschreiben, sei nicht mehr als ein positives Vorurteil.

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Aus den gleichen Gründen seien Teams wesentlich anfälliger für Auflösungserscheinungen. Während der Solo-Gründer alle Entscheidungen selber trifft, müsse in größeren Teams immer wieder der Konsens gefunden werden. Das sei gerade in einem Startup, in dem auch immer Stress und Existenzangst präsent seien, eine bisweilen explosive Konstellation.

Durch die fehlende Entscheidungskraft in Teams sei zudem die Risikobereitschaft geringer, was wiederum auch die Chancen schrumpfen lasse.

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Das ist die Datenbasis der Studie

Die Forscher hatten ihren Untersuchungen Umfragen zugrunde gelegt, die sie an rund 65.000 Gründer geschickt hatten, die im Zeitraum zwischen 2009 und 2015 Kickstarter-Kampagnen gestartet hatten. Rund 28 Prozent der angefragten Gründer beantworteten die Umfrage ganz oder teilweise.

Die Antworten bereinigten die Verfasser um jene Gründer, die nicht mehr aktiv am Markt tätig waren. Ebenso wurden nur Kampagnen berücksichtigt, denen eine formelle Unternehmensgründung zugrunde lag oder bei denen diese im Nachgang noch erfolgte. So kamen sie auf eine Untermenge von Startups, die mit einer Crowdfunding-Summe von rund 151 Millionen US-Dollar und Umsätzen von rund 358 Millionen Dollar, nach ihrer Auffassung als typische Startups zu bezeichnen waren.

Um erfolgreiche von nicht erfolgreichen Unternehmen zu separieren, legten sie Umsatzschwellwerte fest, die das unterschiedliche Maß des Erfolgs repräsentieren sollten. Der bestimmende Unterscheidungsfaktor war allerdings von Beginn an die Größe des Gründer-Teams.

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Letztlich gelang es den Studienverfassern, eine einigermaßen repräsentative Teilung zu erreichen. So handelte es sich bei 28 Prozent aller Teilnehmer um Solo-Gründer, 31 Prozent hatten zu zweit gegründet und 41 Prozent wiesen Teams von drei und mehr Personen auf.

Das sind die Verfasser der Studie

Die Studie „Solo Survivors“ ist in Kollaboration der Wissenschaftler Jason Greenberg von der Universität von New York und Ethan Mollick von der Universität von Pennsylvania entstanden. Beide sind an den jeweiligen Wirtschaftsfakultäten tätig. Greenberg an der Stern School of Business und Mollick an der Wharton School.

Die Stern School of Business ist eine der bekanntesten wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten der Welt und erreicht in internationalen Rankings stets einen Platz in den Top 15. Gleiches gilt für die Wharton School, die überdies den Ruf genießt, die meisten Milliardäre der USA hervorgebracht zu haben.

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t3n meint:

Was die Studie nicht nennt, sollte dennoch nicht unerwähnt bleiben. Solo-Gründer können wegen der fehlenden Abstimmungsprozesse schlicht schneller sein. Sie haben zudem einen beträchtlichen Kostenvorteil, denn sie müssen nur sich selbst ernähren und selbst späterhin ist es günstiger, führende Mitarbeiter zu bezahlen, als sich den Löwenanteil mit Co-Gründern zu teilen.

Auf der anderen Seite kann sich ein Solo-Gründer gerade in einer längeren Gründungsphase auch verrennen, weil ihm Korrektive fehlen, die ihm aufzeigen könnten, wo seine Vorstellungen womöglich nicht den Realitäten entsprechen. Der typische Solo-Gründer mit Erfolgsaussichten wäre demnach eine starke extrovertierte Persönlichkeit, die die eigenen Stärken und Schwächen genau kennt und die Schwächen per Outsourcing an kompetente Auftrag- oder Arbeitnehmer ausgleicht. Der introvertierte Tüftler, der am liebsten im Kämmerlein allein an seinem Produkt feilt, sollte hingegen eher das Teamumfeld suchen.

Gut zusammengestellte Teams mit unterschiedlichen Schlüsselkompetenzen werden den Solo-Gründer indes beim Wachstum stets in den Schatten stellen. Und sie werden leichter finanziert ;-)

Dieter Petereit

Passend dazu: 6 Frauen berichten: Darum haben es Gründerinnen schwerer

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2 Kommentare
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Tammy Sem

Den letzten Satz habe ich nicht ganz verstanden… Klar werden dann eingespielte Teams einen einzigen uberlegener sein. Dennoch glaube ich dass eine selbst reflektierte Person teilweise bessere Arbeit liefern kann, als ein Team, denn bei Teams geht es selten harmonisch zu, aber genau da braucht man Synchronizität.

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Rip

Hmmm, es könnte sich auch möglicherweise um eine Scheinkausalität handeln. Vielleicht gehen Einzelgründer z.B. eher Unternehmungen an, die ein geringeres Risiko aufweisen oder ein geringeres Startkapital benötigen. Vielleicht braucht man erst mal ein Team, um riskantere Projekte überhaupt anzugehen.

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