Sonne, Wind und Wasserstoff: Wie wir bei der Energiewende noch die Kurve kriegen
Ein Spoiler vorab: Die Frage, wo Deutschland bei der Energiewende steht, ist nicht so einfach zu beantworten. Zwar gibt es etliche positive Signale wie sinkende Strompreise oder Solarstrom auf Rekordniveau. Aber es gibt wie immer auch Schattenseiten. So sind beispielsweise Fortschritte bei der Effizienz der Energiegewinnung durch Wachstum weitgehend kompensiert worden.
Das ist eine Ausprägung des Rebound-Effekts: Technisch mögliche Effizienzgewinne entfalten häufig nicht ihre Spar-Wirkung, weil das Produkt – hier die Energieform – so attraktiv ist, dass es stärker genutzt wird. So verwundert es nicht, dass das Ziel der Bundesregierung, den Endenergieverbrauch bis 2030 um mehr als ein Viertel gegenüber 2008 zu senken, wahrscheinlich „sehr klar verfehlt“ wird, erklärt die Expertenkommission zum Energiewende-Monitoring.
Sonne, Wind und Biogas
Wie sieht es aber konkret in den einzelnen Erzeugungsbereichen aus? Der Star ist fraglos die Photovoltaik. Der Zubau bei Windenergie hingegen schwächelt. Welche Rolle spielen darüber hinaus Biogas, Energiespeicher und der Verkehr im Kontext der Energiewende? Wir ziehen eine vorläufige Bilanz.
Nachhaltigkeit besser messen
Eine häufige Diskussion im Rahmen der Energiewende ist die um Nachhaltigkeit. Das ist kein Wunder, denn es ist schwierig, abzugrenzen, was Nachhaltigkeit bedeutet – vor allem im Energiebereich. Der Unternehmer Bernhard Weßling bringt deshalb eine andere Größe ins Spiel: Entropie. Damit will er Nachhaltigkeit besser messbar machen.
Heiße Fernwärme, kühle Begeisterung
Eine der hoch hängenden Früchte in der Energiewende ist die Wärmewende. Zwar stagniert der Energieverbrauch für die Wärmeerzeugung seit zehn Jahren, nimmt aber partout nicht ab: Zu wenige Gebäude werden saniert, der Einbau von Wärmepumpen liegt hinter dem Plan. Dabei sollen 50 Prozent der Heizwärme bis 2030 aus klimaneutralen Quellen stammen. Derzeit sind es 17,4 Prozent. Ist Fernwärme der Schlüssel?
Top – die Wasserstoff-Wette gilt
Und was ist eigentlich mit dem in der Politik so bejubelten Wasserstoff? Bis 2030 will die Bundesregierung Elektrolyseure mit 10 Gigawatt Leistung pro Jahr installieren. Die Realität sieht anders aus: Bisher installiert sind lediglich Elektrolyseure mit einer Leistung von 0,066 Gigawatt. Wo der Wasserstoff für das anvisierte Ziel in Deutschland herkommen soll, ist nicht wirklich klar.
Weitere Highlights der Ausgabe:
- Raumfahrt: Mithilfe privater Firmen soll der NASA der Weg ins All gesichert werden
- Medizin: Endlich die Pille für den Mann?
- Biotechnologie: Neue Hefen für neue Biere
- Architektur: Wie Emily Baker aus einfachen Platten dreidimensionale Strukturen schneidet und schweißt
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