3 Tage frei wegen Menstruationsschmerzen: Spanien geht in Europa voran

In Spanien liegt ein Gesetzesentwurf vor, der Frauen, die unter starken Regelschmerzen leiden, das Recht einräumen soll, bis zu drei Tage pro Monat von der Arbeit freigestellt werden zu können. Der spanische Radiosender Cadena Ser berichtet, dass der Entwurf in der kommenden Woche vom spanischen Parlament verabschiedet werden soll.
In Japan und Südkorea gibt es bereits „Menstruationsurlaub“
Wie dringlich das Thema ist, machen Zahlen der Spanischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe deutlich. Demnach leidet in Spanien rund ein Drittel der Frauen während der Menstruation unter starken Schmerzen, darunter Kopfschmerzen, Durchfall und Fieber. Nimmt man auch die prämenstruellen Schmerzen dazu, erhöht sich dieser Anteil noch weiter. Spanien hat dieses Problem erkannt – und würde mit diesem Schritt eine Vorreiterrolle in Europa einnehmen. Bisher ist erst in einigen asiatischen Ländern, wie etwa Japan und Südkorea, sowie in Sambia ein Menstruationsurlaub gesetzlich verankert.
Angela Rodriguez, die spanische Staatssekretärin für Gleichstellung, sagte der Tageszeitung El Periodico, dass Frauen, die unter Regelschmerzen leiden, Anrecht auf eine vorübergehende Arbeitsunfähigkeit hätten. Ziel sei es, „dass eine Frau mit einer sehr schmerzhaften Periode zu Hause bleiben kann“, betonte sie.
Thema Schwangerschaftsabbrüche auch im Fokus
Die geplante Gesetzesreform behandelt das Thema Menstruation ganzheitlich. Sie sieht auch vor, dass Schulen Monatsbinden für Mädchen zur Verfügung stellen müssen. Zudem entfällt in spanischen Supermärkten die Mehrwertsteuer auf Binden und Tampons.
Im Mittelpunkt des neuen Gesetzes steht aber auch das sensible Thema Schwangerschaftsabbrüche. Spaniens Linksregierung möchte den Zugang dazu erleichtern, indem es sie in öffentlichen Krankenhäusern garantiert. Zudem sollen künftig 16- und 17-Jährige nicht mehr eine elterliche Genehmigung vorlegen müssen, wenn sie sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden. Das Thema wird im mehrheitlich katholischen Spanien sehr emotional diskutiert, weite Teile des Landes sind laut Medinlive, dem Online-Portal der Ärztekammer Wien, „abtreibungsfreie Zonen“, weil sich zahlreiche Ärzt:innen aus ethischen Gründen weigern können, solche Eingriffe vorzunehmen.