Sprachen lernen: Google macht Duolingo mit eigenen KI-Tools Konkurrenz

Fast 120 Millionen Nutzer:innen vertrauen auf die App Duolingo, wenn es um das Lernen von Sprachen geht. Erst am 29. April 2025 hat die App das Kursangebot nach eigenen Angaben verdoppelt. Deutschsprachige Nutzer:innen können jetzt etwa Sprachkurse in Japanisch, Koreanisch und Chinesisch wählen.
Sprachlern-Tools von Google
Ebenfalls am 29. April hat Google mit „Little Language Lessons“ drei eigene KI-basierte Sprachlern-Tools vorgestellt. Oder, wie Google das in der entsprechenden Ankündigung nennt: „eine Sammlung kleiner Lernexperimente, die mit unseren Gemini-Modellen erstellt wurden“.
Das erste Lern-Tool nennt Google „Tiny Lesson“. Damit sollen Nutzer:innen passende Wörter, Sätze oder grammatikalische Besonderheiten für bestimmte Situationen an die Hand gegeben werden.
Vokabeln nach Situationen
Nachdem Nutzer:innen eine bestimmte Situation geschildert haben, spuckt das KI-Tool die dafür notwendigen Phrasen aus. Etwa, wenn es darum geht, nach dem Weg zu fragen oder einen verlorengegangenen Reisepass ausfindig zu machen.
Experiment Nummer zwei heißt bei Google „Slang Hang“ und soll Nutzer:innen mit tatsächlich verwendeten Vokabeln vertraut machen. Erklärtes Ziel ist es laut Google, weniger nach einem Sprachlernbuch zu klingen, sondern von „realistischen Gesprächen zwischen Muttersprachler:innen zu lernen“.
Slang-Begriffe überprüfen
Dabei verfolgen Nutzer:innen die Dialoge zwischen KI-gesteuerten fiktiven Personen und können sich zwischendurch ihnen unbekannte Begriffe erklären lassen. Google weist hier aber darauf hin, dass große Sprachmodelle wie Gemini noch nicht perfekt seien und man die aufgeschnappten Slang-Begriffe gegebenenfalls lieber noch einmal überprüfen sollte.
Interessant ist auch die dritte Lernvariante: „Word Cam“. Denn dabei kommen die virtuellen KI-Augen zum Einsatz. Nutzer:innen können hier per Smartphone-Kamera bestimmte Gegenstände in der Umgebung abfotografieren.
Die auf Gemini basierende Sprach-KI erkennt diese und übersetzt das Ganze in die zu lernenden Sprache. Zudem werden weitere Möglichkeiten eröffnet, die Begriffe zu beschreiben.
Fotos von Gegenständen
In unserem Test wurde etwa erkannt, dass die abfotografierte Cola-Flasche leer war und es wurden entsprechende Beispielsätze gebildet. Ähnliches galt auch für die Möglichkeit der Pfandrückgabe oder dem Wunsch, eine neue Flasche Cola zu kaufen.
Weil die drei Lern-Tools von Google noch im Versuchsstadium sind, kann es zu Fehlern kommen. So funktionierte in unserem Test die Sprachausgabe nicht in allen Fällen. Gegenstände können auch falsch erkannt sowie nicht korrekte Übersetzungen ausgegeben werden. Entsprechend sollten die Ergebnisse noch einmal einer Überprüfung unterzogen werden.
KI-Tools bei Google Labs ausprobieren
Wer Lust hat, die KI-Tools einmal selbst auszuprobieren, kann das in den Google Labs tun. Das Ganze ist kostenlos. Lediglich eine Anmeldung ist erforderlich. Ob die Experimente einmal in Produkte gegossen und als solche veröffentlicht werden, ist nicht bekannt.