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MIT Technology Review News

Atomenergie für KI: Wie weit das Startup ist, das Kernreaktoren für Google bauen will

Der Vertrag über neue Kernreaktoren zwischen Google und Kairos Power ist abgeschlossen. Jetzt geht es an die bauliche Umsetzung. Bei der Technologie setzt es auf Schmelzsalze.

Von MIT Technology Review Online
3 Min.
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Kraftwerk von Kairos Power (Bild: Kairos)

Tech-Unternehmen werfen ihren Blick in jüngster Zeit wieder auf die Atomenergie. Mit dieser Energiezufuhr wollen sie den Betrieb ihrer Rechenzentren und ihrer KI-Modelle sichern. Diese Entwicklung kommt Startups wie Kairos Power entgegen, das aktuell gleich drei große Ankündigungen über seine Fortschritte beim Bau von Kernreaktoren der nächsten Generation gemacht hat.

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Die Technologie von Kernreaktoren von Kairos Power

Jede dieser Ankündigungen stellt einen interessanten Aspekt des Gesamtprozesses hin zu einer Renaissance der Technologie dar. Es ist also sinnvoll, zu analysieren, was sie für die Entwicklung der Kerntechnik bedeuten. Zunächst eine kurze Auffrischung zu Kairos Power: Während in den heutigen Kernkraftwerken überwiegend Druckwasser zur Kühlung der Reaktoren verwendet wird, setzt Kairos auf Schmelzsalze. Die Idee ist, dass diese Reaktoren – die zudem kleiner sind als die heute üblichen – dazu beitragen, Strom auf eine Weise zu erzeugen, die sicherer und effizienter ist als die heute gebräuchliche Kernkraft.

Was die Strategie anbelangt, so geht Kairos mit kleinen Schritten auf das ultimative Ziel von Kraftwerken in Produktionsgröße zu. Anfang dieses Jahres wurde mit dem Bau von Hermes, dem ersten Testreaktor des Unternehmens, begonnen. Diese Anlage wird eine kleinere Wärmemenge – etwa 35 Megawatt – erzeugen, um die Technologie zu demonstrieren.

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Baugenehmigung von neuen Kernreaktoren

Kürzlich gab das Unternehmen bekannt, dass es die Baugenehmigung für die nächste Version des Systems, Hermes 2, erhalten hat. Diese Anlage wird den Standort mit Hermes teilen und über die notwendige Infrastruktur zur Umwandlung von Wärme in Strom verfügen. Damit ist es das erste stromproduzierende Kernkraftwerk der nächsten Generation, das diese Genehmigung in den USA erhalten hat. Diese Nachricht war zwar keine große Überraschung (das Unternehmen arbeitet schon seit Jahren mit der Atomaufsichtsbehörde NRC zusammen), aber „jeder Tag, an dem man eine Genehmigung oder eine Lizenz von der NRC erhält, ist ein ungewöhnlicher und besonderer Tag“, sagte Mike Laufer, CEO von Kairos.

Er ergänzt, dass das Unternehmen einen Plan entwickelt, um gleichzeitig an Hermes und Hermes 2 zu arbeiten. Auf die Frage, ob die Technik immer noch auf Kurs ist, um 2027 in Betrieb zu gehen, sagte Laufer, dass dies ein „aggressiver Zeitplan“ sei.

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Kernkraftwerke für Google: Verträge sind geschlossen

Während der Bau der Testreaktoren läuft, treibt Kairos das kommerzielle Geschäft voran. Im Oktober gab das Unternehmen eine Vereinbarung mit Google über den Bau von Kernkraftwerken mit einer Leistung von bis zu 500 Megawatt bis 2035 bekannt. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird Kairos für den Internet-Riesen Kraftwerke entwickeln, bauen und betreiben und Strom an den Tech-Giganten verkaufen.

Kairos wird mehrere Reaktoren bauen müssen, um 500 MW zu liefern. Die erste Anlage soll bis 2030 in Betrieb gehen, weitere sollen folgen. Einer der Vorteile des Baus kleinerer Reaktoren besteht darin, dass man im Laufe der Zeit lernen kann und Verbesserungen vornimmt, die die Kosten senken und den Bau effizienter machen können, so Laufer.

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Während die Baugenehmigung und der Vertrag mit Google wohl die wichtigsten jüngsten Ankündigungen von Kairos sind, fasziniert auch ein Meilenstein, der eher in einer Nische liegt: Anfang Oktober machte das Unternehmen den ersten Spatenstich für eine Salzproduktionsanlage in Albuquerque, New Mexico, in der das Schmelzsalz für die Kühlung der Reaktoren hergestellt wird.

„Salz ist einer der Schlüsselbereiche, in denen wir einige einzigartige und spezielle Anforderungen haben“, sagt Laufer. Die Kontrolle über diese Bereiche der Versorgungskette wird entscheidend dazu beitragen, dass das Unternehmen zuverlässig und zu geringeren Kosten Strom liefern kann, fügt er hinzu.

Produktion für Schmelzsalz

Das Schmelzsalzmaterial des Unternehmens nennt sich Flibe und ist eine spezielle Mischung aus Lithiumfluorid und Berylliumfluorid. Ein interessantes Detail, das Laufer verraten hat, ist die Tatsache, dass die Mischung mit Lithium-7 angereichert werden muss, weil dieses Isotop weniger Neutronen absorbiert als Lithium-6, wodurch der Reaktor effizienter arbeiten kann.

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Die neue Anlage in Albuquerque wird große Mengen an hochreinem, mit Lithium-7 angereichertem Flibe produzieren.

Der Fortschritt in der neuen Nuklearindustrie kommt Beobachter:innen manchmal langsam vor, mit nur wenigen Meilensteinen. Daher ist es interessant zu sehen, dass Kairos viele kleine Schritte in schneller Folge unternimmt, um sein Versprechen einer sicheren, preiswerten Kernenergie einzulösen.

„Wir haben eine Menge Errungenschaften erreicht. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns“, sagt Laufer. „Es ist nicht einfach, das alles zu erreichen. Wir glauben, dass wir den richtigen Ansatz haben und die Sache richtig machen, aber es erfordert viel harte Arbeit und Fleiß.“

Der Text stammt von Casey Crownhart. Sie ist Redakteurin bei der US-amerikanischen Ausgabe von MIT Technology Review und deckt die Themenbereiche Klima, (erneuerbare) Energie und Transport ab.
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