1,6 Milliarden Euro Wagniskapitel für deutsche Startups: Wer besonders davon profitiert

Wagniskapital steigt leicht – aber die ganz großen Deals bleiben aus. (Bild: Funtap/Shutterstock)
Im ersten Quartal 2025 haben sich deutsche Start-ups mehr Wagniskapital gesichert: In 296 Finanzierungsrunden flossen rund 1,6 Milliarden Euro. Das zeigt das aktuelle Venture-Capital-Dashboard der KfW. Das Dealvolumen stieg um 14 Prozent gegenüber dem Vorquartal, blieb jedoch unter dem Vorjahreswert von 1,9 Milliarden Euro. Grund dafür: Große Einzeldeals fehlen, die im Vorjahr einen wesentlichen Anteil ausmachten.
Frühphasen-Finanzierungen dominieren
In den ersten drei Monaten prägten Frühphasen-Finanzierungen den Markt. Über die Hälfte des gesamten Dealvolumens ging an solche Start-ups – ein Anstieg von 38 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.
Scale-ups erhielten dagegen nur 39 Prozent des Kapitals, im vierten Quartal 2024 waren es noch 43 Prozent. Ein Grund: US-Investoren, oft bei Scale-up-Finanzierungen aktiv, halten sich noch merklich zurück. Ihr Anteil sank auf 13 Prozent, im Vorjahr lag er bei durchschnittlich 30 Prozent.
Gesundheit-Start-ups im Aufwind – Fintechs schwächeln
Gesundheits-Start-ups sammelten laut KfW-Daten besonders erfolgreich Kapital, gefolgt von Energie- und Food-Start-ups. Fintechs landeten auf Platz vier, doch ihr Dealvolumen schrumpft weiter, ebenso wie bei Start-ups im Bereich Enterprise Software.
Im ersten Quartal 2025 verteilten sich die Beteiligungen stark auf kleinere Industriezweige, die zusammen über ein Viertel aller Deals ausmachten. Dazu zählten Unternehmen in der Halbleiterindustrie, Space-Tech, Sport, Rechtsdienstleistungen und der chemischen Industrie.
Artificial Intelligence (AI) bleibt ein Zugpferd für den VC-Markt. Bereits im Vorjahr sorgten AI-Start-ups häufig für große Finanzierungsrunden. Im ersten Quartal 2025 gab es allerdings auch in diesem Bereich nur einen Megadeal über 100 Millionen Euro. Insgesamt erzielten AI-Start-ups aber ein Dealvolumen von 368 Millionen Euro und damit rund ein Fünftel des deutschen VC-Marktes.
Stabiler Exit-Markt, schlechtes IPO-Klima
Die Exit-Aktivität bleibt zum Jahresbeginn hoch: Die Zahl der Verkäufe und Buy-outs liegt bei 43 Transaktionen. Meist erfolgten die Exits durch Übernahmen, daneben gab es vier Buy-outs.
Allerdings beschränkt die hohe Volatilität an den Börsen die Ausstiegsoptionen der Investoren. Denn die Bewertungen an den öffentlichen Märkten sind entscheidend für die möglichen Erlöse – Unsicherheit darüber sind daher nicht nur Gift für geplante IPOs, sondern für alle Exits.
Ob sich in diesem Klima europäische Tech-Unternehmen an die Börse wagen, ist fraglich. Zuletzt hatte unter anderem der schwedische Bezahldienstleister Klarna seinen für April geplanten IPO in den USA verschoben.
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