Fünf Tipps von Gründern: So findest du den richtigen Namen für dein Startup
Nichts verkauft sich so gut wie ein eingängiger Name, der gleichzeitig über das Produkt oder die Branche informiert. Leicht gesagt, schwer gefunden. Auf dem Kreativmarktplatz 12designer, der seit Sommer zu 99designs gehört, können Startups sich in der Gründungsphase bei der wichtigen Namensfindung von professionellen Designern unterstützen lassen. Eva Missling ist Gründerin und Geschäftsführerin von 12designer und hat die Gründer Tobias Hönig (Scolibri), Fridtjof Detzner (Jimdo) und Christian Reber (6Wunderkinder) über ihre Erfahrungen bei der Namensfindung befragt und in fünf Tipps zusammengefasst, was dabei zu beachten ist.
1: Startup-Branding: Branchentypischer Name?
Sich in der Branche an schon bestehenden, typischen Firmennamen entlang zu hangeln, kann genauso eine Möglichkeit zur Namensfindung sein wie ein spontanes Brainstorming, das ganz neue Spielräume eröffnet.
Die Gründer von Scolibri hatten bei der Namensfindung vom ersten Moment an ihre potenziellen Zielgruppen im Blick. Es sollte eine Produtkbezeichnung gefunden werden, mit der sich sowohl Lehrer als auch Schüler identifizieren können und so fiel die Entscheidung auf eine Wortkombination mit lateinischem Ursprung: Aus scola (Schule) und libri (Bücher) wurde Scolibri. „Es war nicht ganz eindeutig, ob sich Scolibri auf Schüler oder Lehrer fokussieren wird. Aus diesem Grund wählten wir einen Namen, der offen für beide Richtungen sein könnte“, so Tobias Hönig.
Fridtjof Detzner fasst seine Erfahrungen so zusammen: „Ein Kasten Bier und ein Brainstorming – der Name musste international funktionieren, alle Domains mussten noch frei sein … Und wir wollten etwas Neues, das noch nicht besetzt war. Als wir Jimdo am Anfang gegoogelt haben, gab es dazu noch nichts im Netz, also konnten wir es damit füllen! Was ein schöner Nebeneffekt des Namens ist: Man kann daraus ableiten, dass das Produkt so einfach funktioniert, dass es jeder benutzen kann. Jim (can) do. Solche Abgrenzungen tragen dazu bei, eine Marke zu entwickeln, mit der sich die Zielgruppe und das Team identifizieren können. Der Name steht allein für sich, ist losgelöst von den Schwierigkeiten, die aufgrund von Verwechslungen mit anderen Unternehmen entstehen können.“
Zudem darf bei den Überlegungen nicht außer Acht gelassen werden, ob die Idee rein internetbasiert ausgerollt werden soll. Wenn ja, muss der Name natürlich auch noch als Domain verfügbar sein.
2: Welche Sprache(n) spricht die Zielgruppe?
Die Sprache der Zielgruppe sollte bei dem gesamten Namensprozess im Hinterkopf behalten werden. Versteht man den Namen in anderen Ländern? Wie sieht es mit der Aussprache aus? Bleibt der Sinn des Namens auch in einer anderen Sprache erhalten?
Scolibri will multilingual sein und hat verschiedene Nationalitäten nach der Verständlichkeit und Wirkung des Namens in ihrer Sprache befragt. Dabei kam heraus, dass insbesondere im englischsprachigen Raum der Name Scolibri nicht sinnvoll ist. Die gewollte Assoziation mit dem Kolibri funktioniert nicht, da er auf Englisch hummingbird heißt, sodass es in der englischen Sprache eine andere Herangehensweise geben wird.
6Wunderkinder wiederum haben ganz bewusst einen deutschen Namen gewählt. Jedoch einen, der einfach ins Englische zu übersetzen ist und europaweit allgegenwärtig sein kann.
Auch wenn es den Eindruck erwecken könnte, ist Jimdo nicht etwa japanisch, sondern ein Fantasiename. Er lässt sich zwar nicht in jeder Sprache „cool“ aussprechen, hat aber keine vorgegebene Bedeutung, so dass Jimdo mit eigenen Werten und Produkten aufgeladen werden kann.
Soll der Firmenname in unterschiedlichen Sprachen verständlich sein, ist es unumgänglich, ihn vorher von Muttersprachlern überprüfen und aussprechen zu lassen.
3: Vom Startup zum Konzern – Was lange währt …
Um zukunftsfähig zu sein, sollte der Name auch Unternehmensumstrukturierungen standhalten. Fridtjof von Jimdo hat das von Anfang an im Auge gehabt: „Wir wussten, dass wir ein großartiges Produkt haben, deshalb brauchten wir einen Namen, der mit uns wachsen kann und mit dem wir uns lange Zeit identifizieren können.” Das Wachstum wie auch die Entwicklung des Unternehmens sollten bereits zur Gründung einkalkuliert werden. Muss ein Name zu einem späteren Zeitpunkt geändert werden, zieht das einen intensiven Prozess nach sich. Der Aufwand eins Re-Brandings darf nicht unterschätzt werden, deshalb empfiehlt sich ein zukunftsorientiertes Vorgehen.
4: Die Story hinter dem Namen
Die Geschichte der Namensidee zu erzählen, kann auch als Grundlage für die Namensfindung dienen. Eine weitere Möglichkeit, einen Namen zu finden, ist es, die Story hinter der Idee zu erzählen. Das ist einer der effektivsten und überzeugendsten Wege, das Unternehmen zu vermarkten und einen Wiedererkennungswert zu schaffen.
Christian Reber hat genau diese Erfahrung gemacht: „Es war wichtig, dass unser Name unsere Idee repräsentiert und unsere Zielgruppe weiß, wer wir sind. Als wir 6Wunderkinder gegründet haben, waren wir sechs junge Freunde mit dem Ziel, etwas Einzigartiges zu kreieren. Unsere Idee fängt bei dem Namen an und geht bis zum Produkt. Dabei war von Vorteil, dass unsere Zielgruppe automatisch 6Wunderkinder mit ,Wunder‘ in Verbindung brachte.“ Eine raffinierte und elegante Art, einen extravaganten Namen zu finden: ein Mix aus einer Zahl und einem Wort.
Auch der Name Scolibri soll die Geschichte hinter der Idee erzählen. Der Kolibri ist das schnellste Wirbeltier der Welt mit vielen Talenten – und Scolibri sollte mit diesem „Wundervogel“ assoziiert werden. Auch Scolibri ist ein Allrounder mit zahlreichen Eigenschaften, was die Plattform als Vorreiter im Bildungsbereich positionieren soll.
Eine andere Richtung hat Jimdo eingeschlagen: Ein Fantasiename ohne Bedeutung sollte her. Laut Fridtjof ist es mittlerweile ein Wort, das nicht nur die Webseite repräsentiert, sondern die Vision sowie die Einstellung der Firma und Angestellten.
5: Das Umfeld befragen
Wenn ein Name per Crowdsourcing gesucht wird, holt man automatisch die Meinung vieler verschiedener Menschen ein. So erhält man wichtiges Feedback, ob der Name überhaupt zum Unternehmen passt.
Für die Namensfindung von Scolibri befragte das Gründerteam beispielsweise seinen Bekanntenkreis, der zum großen Teil aus Lehren besteht. Zudem gab es einen internen Pitch, der die Idee zu Tage förderte. Danach folgte eine einwöchige Testphase, in welcher der Name verwendet wurde, um den Gründern die Chance zu geben, sich damit anzufreunden.
Generell ist es sinnvoll, sich Zeit zu nehmen und mit dem Namen vertraut zu machen. Außerdem ist ein ehrliches Feedback der Zielgruppe, von Freunden und Bekannten wertvoll. Gibt es negative Resonanz, sollte man den Namen nicht sofort verwerfen, sondern gezielt nach dem Grund dafür fragen. Manchmal genügt es, ihn geringfügig abzuändern und schon ist der perfekte Unternehmensname gefunden.
„Eine spontane Namensidee für ein Unternehmen kann zwar im ersten Augenblick für Begeisterung sorgen, sollte aber auf die genannten Kriterien überprüft werden, um nicht schon nach kurzer Zeit das Startup umbenennen zu müssen“, rät Eva Missling.
Über die Autorin
Eva Missling ist Gründerin und Geschäftsführerin von 12designer, einer Tochter von 99designs, dem größten Grafikdesign-Marktplatz. Von Berlin aus unterstützt sie das europäische Wachstum von 99designs, um Startups schnell und transparent Zugang zu Kreativ-Dienstleistungen zu ermöglichen.
Weiterführende Links zum Thema „Startups“
- European Pirate Summit: Startup-Event mit einzigartiger Atmosphäre entert Köln – t3n News
- Apple- oder Google-Modell: Was ist besser für Startups? – t3n News
- Deutscher Startup Monitor: Berlin als treibende Kraft der Gründerszene – t3n News
- Branding your startup: why it’s kinda important now – ventureburn
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