Startup-Coworking-Space in Berlin – das kocht Edeka in der Food-Academy

Der neue Food-Tech-Campus von Edeka. (Foto: obs/Edeka Zentrale AG & Co. KG)
Der Edeka-Verbund eröffnet in Berlin einen neuen Startup-Campus für Food-, Tech- oder Retail-Startups. Neben einem Coworking-Space, einem Küchenstudio und einer Eventfläche bietet Edeka Gründern Kontakt zu einem Netzwerk aus Experten, Unterstützung durch Know-how und bald schon konkrete Möglichkeiten, Produkte in Edeka-Märkten zu erproben.
Der Food-Tech-Campus von Edeka

(Foto: Foodtechcampus/Instagram)
Nach einer leisen Startphase unter dem Radar Anfang 2018 ist der Food-Tech-Campus von Edeka jetzt einsatzbereit. Direkt neben einem großen Edeka-Center in Berlin-Moabit, das auch als Testfläche für spätere Produkttests und das dazugehörige Feedback aus dem Einzelhandel dient. Der Campus wird von der Lunar GmbH betrieben, einer Tochterfirma der Edeka-Zentrale, die auch für die Startup-Produktbörse Foodstarter bei Edeka verantwortlich ist. Die Börse haben laut eigenen Angaben schon 200 Startups mit 700 Produkten genutzt. Jetzt will sich Edeka einen direkten Zugriff auf Startups sichern und stellt neben der Produktbörse einen großen Coworking-Space zur Verfügung, der auf den Lebensmitteleinzelhandel ausgerichtet ist.
Was gibt’s für Gründer: Übersicht über die Angebote
Edeka hat im Food-Tech-Campus dabei ein Paket aus Arbeitsflächen und Serviceleistungen wie Mentoring- und Schulungsangeboten oder Eventformaten für Mitglieder und externe Besucher geschnürt.
Räumlichkeiten
Neben einem Küchenstudio, das sowohl als Filmstudio mit kompletter Technik und Kamera genutzt werden kann als auch tatsächlich als Küche, beherbergt der Campus Workshop-Flächen und eine große Event-Fläche. Letztere hat neben einer Kochinsel auch eine komplett ausgestattete Vorbereitungsküche, Platz für eine große gedeckte Tafel und 60 Besucher.
Außerdem: die übliche Ausrüstung für einen Coworking-Space wie eine Lounge, einen öffentlichen Arbeitsbereich, eine Kaffeebar, Meetingräume, Telefonkabinen und Zugang zu Netz und Drucker.
Beratungsangebote

(Foto: Foodtechcampus/Instagram)
Die sogenannte Food-Academy bietet mehrere Themenbereiche. Ein Test-Panel mit Lebensmitteltechnologen, Köchen, Verpackungsexperten, Einkäufern oder Managern für Qualitätssicherung schaut den Produkten direkt unter die Haube.
Eine Expert-Hour verschafft private Coaching-Termine mit verschiedenen Startup-Experten, sowohl aus dem Lebensmittel- als auch aus der Gründerszene. Pitch Perfect nennt sich ein Coaching-Programm für den perfekten Verkaufspitch, der im Rahmen des Edeka-Matchmakings, einem Pitch vor Edeka-Kaufleuten, gleich angewandt werden kann.
Bald: Inkubator und Produkttest
Ein Inkubationsprogramm namens Incubate 100, ausgelegt auf die ersten 100 Tage, erstellt mit Startups zusammen die Roadmap für den Start. Ein zweites Programm namens Product Fit soll es Gründern ermöglichen, breitere Testläufe in einigen Edeka-Märkten durchzuführen.
Preise und Finanzierung des Campus
Der Food-Tech-Campus finanziert sich durch Mitgliedschaften an Startups, die sich im Lebensmitteleinzelhandelsumfeld positionieren wollen. Campusbetreiber Lunar bietet drei verschiedene Mitgliedschaften.
- Club: Für 50 Euro im Monat gibt ein einen zwischen 9 Uhr und 17 Uhr flexibel nutzbaren Arbeitsplatz im Open-Space-Bereich und einmal im Monat kostenlos Zugriff auf die Open-Media-Kitchen, die Event-Fläche.
- Resident: Ein rund um die Uhr zugänglicher fester Schreibtisch kostet 320 Euro im Monat und beinhaltet zusätzlich neben der Open-Media-Kitchen noch einmal im Monat ein Event auf der Event-Fläche.
- Team: Hier kann sich ein ganzes Startup mit fünf bis sechs Mitarbeitern ab 1900 Euro im Monat einmieten und bekommt neben den obigen Dienstleistungen einen eigenen Raum und ein Firmenschild.
Der Produkt-Pitch vor Entscheidern, das Edeka-Matchmaking, sowie das Coaching mit der Expert-Hour kostet außerhalb des enthaltenen Kontingents 99 Euro. Das komplette Angebot gibt’s auf der Website des Food-Tech-Campus.
Produkte aus der Foodstarter-Börse
Ein Blick auf das Testregal im nahegelegenen Edeka-Center, das sich im selben Gebäude befindet, bietet Foodstarter auf Instagram. Die Produkte sind im Bild mit den einzelnen Startups verlinkt.

Foodstarter-Testregal im Edeka-Center im Moa-Bogen. (Foto: Foodtechcampus/Instagram)
Edeka wird immer aktiver im digitalen Bereich
Viele Eisen im Feuer zu haben, ist heute nicht mehr falsch, sondern eher die richtige Strategie. Der Food-Tech-Campus ist eine schöne Sache für Startups. Vor allem die Möglichkeit, Produkte direkt an Kaufleute von Edeka zu pitchen, oder im nahegelegenen Markt auf der Fläche auf Alltagstauglichkeit zu untersuchen, verspricht einen deutlichen Mehrwert für teilnehmende Food-Startups.
Unter den Mitgliedern des Netzwerks sind schon eingie bekannte Namen anzutreffen wie beispielsweise Marley Spoon, Amorelie, Delivery Hero oder KSP Rechtsanwälte. Die Mitglieder bringen sich auf unterschiedliche Weise – auch als Experten – mit ein.
Wie langfristig Edeka das Engagement plant, ist schwer zu sagen. Laut einer Klausel in den AGB des Betreibers endet der Hauptmietvertrag am 30.9.2023 – und damit auch gleichzeitig der Vertrag mit den Mitgliedern des Food-Tech-Campus. Ein Fünf-Jahres-Vertrag kann aber bei Erfolg vermutlich auch verlängert werden.