Was Investoren wollen: Dos and Don’ts für einen erfolgreichen Startup-Pitch
Das raten Investoren für den ersten Startup-Pitch
Egal ob per E-Mail oder ganz klassisch auf der Bühne: Um einen Investor von der eigenen Gründungsidee zu überzeugen, bleiben in der Regel nur wenige Augenblicke Zeit. Umso wichtiger ist für Gründer die richtige Vorbereitung. Neben einem ansprechend gestalteten Pitchdeck müssen auch die Inhalte stimmen. Worauf es dabei ankommt und was die absoluten No-Gos beim Präsentieren der Geschäftsidee sind, haben wir unter anderem DHDL-Juror Frank Thelen und Project-A-Investor Uwe Horstmann gefragt.
Frank Thelen: „Bitte keine Verkettung von Buzzwords“
Als DHDL-Löwe und Investor in Wunderlist und MyTaxi hat sich Startup-Unternehmer Frank Thelen einen Namen gemacht. Von Gründern erwartet er beim Pitch „ehrlich und sachlich“ vorgetragene Antworten auf folgende Fragestellungen: „Was ist dein Produkt? Warum sollte es meine Mutter (B2C) oder der Kunde (B2B) einsetzen?“ Auch seien ihm Angaben zur Besonderheit des Teams und der Technologie wichtig. Darüber hinaus stellt Thelen Gründern nach eigener Aussage auch Fragen, die sonst nur im Recruiting beantworten werden müssen: „Warum will der Gründer mit e42 (Die Investmentfirma von Frank Thelen, Anm. d. Red.) arbeiten?“
Uwe Horstmann: „Idealerweise schon erste Traction“
Beim Berliner Company-Builder Project A verantwortet Uwe Horstmann die Bereiche „Investments und Deal-Flow“. Was dem ehemaligen Rocket-Internet-Geschäftsführer beim Pitch wichtig ist? „Ich möchte gerne schnell verstehen, welches Problem ein Gründer mit seiner Idee löst und in welcher Phase er ist.“
„Idealerweise“, so Horstmann weiter, „gibt’s auch schon erste Traction“. Gründer sollten also ein messbares Set an Kennzahlen vorweisen können, das ihrem Produkt ein ausreichend großes Potential bescheinigt. Hat eure Landingpage gut performt? Wie groß ist die Warteliste und sind eure Nutzer auch aktiv? Ein No-Go dagegen sind für Horstmann ein nichtssagendes Floskelgewitter einhergehend mit unrealistischen Prognosen: „Kein Namedropping, keine Top-Down-Marktabschätzung“, erklärt Horstmann.
Dave McClure: „Umsatz zahlt sich aus“
Dave McClure gehört zu den Superstars unter den Investoren. Der US-Frontmann von 500 Startups zeichnet für mehrere Hundert Beteiligungen verantwortlich. Im Interview mit t3n sagt McClure, dass Startups beim Pitch bereits „ein konkretes Produkt haben oder zumindest einen funktionstüchtigen Prototyp vorweisen“ sollten. Gleichzeitig helfe es, wenn das ihr Produkt sowohl für Konsumenten als auch für Geschäftskunden attraktiv ist.
Und weiter: „Ebenso erwarten wir ein erstes, sichtbares Nutzerwachstum.“ Zwar müssten nicht gleich Millionenumsätze erwirtschaftet werden. Allerdings, so McClure, können Gründer die Chancen auf ein Investment deutlich erhöhen, wenn sie monatlich bis zu 50.000 US-Dollar Umsatz generieren.
Ralf Dümmel: „Ich investiere in MENSCHEN“
Der Handelsmogul Ralf Dümmel wird zum Start der neuen DHDL-Staffel in Ögers Juroren-Sessel Platz nehmen. Worauf es dem 49-Jährigen bei einem erfolgreichen Pitch ankommt? „An erster Stelle müssen mich die Menschen überzeugen“, teilt er uns mit. Der Satz „Ich investiere in Menschen“ höre sich zwar schnell abgedroschen an, und doch sei er essentiell. „Schließlich sitzt man in einem Boot und sollte dieses gemeinsam in eine Richtung steuern. Wenn das perfekte Team dann auch noch die perfekte Produkt-Idee mit Potential mitbringt, dann bin ich persönlich nicht mehr zu halten.“
Natürlich sollten die Gründer immer gut vorbereitet sein und ihre „Hausaufgaben“ gemacht haben. „Ich bin aber nicht der Meinung, dass sie zwingend alles können müssen, denn im Idealfall bringt der Investor das fehlende Know-how in die Ehe mit ein.“ Was hingegen gar nicht geht: Die Unwahrheit. „Sowas“, sagt Dümmel, „fliegt immer auf und zerstört nachhaltig das Vertrauensverhältnis.“
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