Dieses Startup verwandelt CO2 aus Büros in Energie zum Kaffeekochen
Dass CO2-Emissionen ein Problem sind, wissen wir inzwischen. Aber habt ihr euch schonmal Gedanken über das CO2 in eurem Büro gemacht? Schlechte Luft am Arbeitsplatz durch Feinstaub oder Kohlendioxid kann zu Schwindel und Konzentrationsproblemen führen, wodurch Wohlbefinden und Leistungsvermögen eingeschränkt werden. Mögliche Folgen sind Fehler, schlechtere Entscheidungen oder im schlimmsten Fall Unfälle. Lüften hilft nur dann etwas, wenn die Luft draußen auch wirklich besser ist als drinnen. Besonders in Städten ist das durch Straßenverkehr und Industrie oft nicht der Fall. Schlechte Luft also, egal, wo wir atmen.
Mehr Brain-Power durch weniger CO2
Das finnische Startup Soletair Power will das ändern. Soletair hat eine „Direct Air Capture“-Technologie entwickelt, die CO2 aus der Luft filtern und in synthetische erneuerbare Brennstoffe umwandeln kann. Dabei wird aus Wasser Wasserstoff erzeugt, während parallel Kohlendioxid aus der Atmosphäre oder dem Lüftungssystem eines Gebäudes aufgefangen wird. Wasserstoff und Kohlendioxid reagieren dann miteinander und erzeugen so Kohlenwasserstoffe, die als Kraftstoffe eingesetzt werden können – beispielsweise um eine Kaffeemaschine zu betreiben. Der Prozess wird aktuell auf der Expo in Dubai demonstriert:
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Büros als CO2-Senken
Die Vision des Startups ist es dabei nicht nur, die Luft für die Arbeitnehmer:innen und damit deren Brain-Power zu verbessern, sondern auch Büros in CO2-Senken zu verwandeln, damit diese einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten können.
Derzeit bietet Soletair bereits CO2-Filtersysteme für drinnen und draußen an: Die kleinsten Produkte sind handliche, freistehende Tower für Büros, die tagsüber CO2 einfangen und es nachts wieder freilassen. Innovativer sind ihre größeren Lösungen, bei denen ihre „Direct Air Capture“-Technologie direkt in die Gebäudelüftung integriert wird. Hierbei kann die Umwandlung in nachhaltige Brennstoffe erfolgen.
Neben den Bürolösungen produziert das Startup auch „CO2 Capture Plants“ für draußen – kleine Fabriken also, die CO2 aus der Luft einfangen und in Brennstoff umwandeln. Eine solche CO2-Auffanganlage hat Soletair dieses Jahr an das Duisburger Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) verkauft.
Macht das Sinn?
Können Technologien wie „Direct Air Capture“ als Klimaschutzmaßnahme Sinn machen? Definitiv sind sie schneller verfügbar als beispielsweise die CO2-Kompensationen durch Aufforstungsprogramme, da die Bäume, die jetzt gepflanzt werden, erst in einigen Jahren CO2 kompensieren können, während die Emissionen ja jetzt passieren.
CO2-Kompensation sollte jedoch nie allein gedacht werden. Insgesamt braucht es eine klimaneutrale Energieerzeugung, weniger Verkehrs- und Industrieabgase, ökologischere Formen der Landwirtschaft und auch ein anderes Konsumverhalten, um menschengemachte CO2-Emissionen erst gar nicht entstehen zu lassen.