Von Qnips bis Cosinuss: 5 spannende Startups von der CeBIT 2014

Startups auf der CeBIT. (Screenshot: Qnips)

Startups auf der CeBIT: LocosLab möchte Endnutzern und Gebäudebetreibern ein System zur zuverlässigen Indoor-Navigation anbieten. (Screenshot: LocosLab)
Ich bin am Flughafen, doch wie genau komme ich zu meinem Gate? Und würde die Zeit bis zum Abflug noch reichen, um noch einen Kaffee an der Bar zu trinken? Mit diesen Fragen beschäftigt sich LocosLab, ein deutsches Startup aus Bonn, das sich der Kartennavigation innerhalb von Gebäuden verschrieben hat. Das Problem: Die GPS-Ortung ist in geschlossenen Räumen nicht möglich, darum bietet LocosLab Gebäudebetreibern ein elektronisches Indoor-Navigationssystem auf Basis von Funkmodulen ähnlich dem iBeacon-Prinzip an. Zwar sollen Endnutzer in öffentlichen Gebäuden wie Flughäfen, Bahnhöfen oder Messehallen die Dienste von LocosLab nutzen, vor allem aber hat es das dreiköpfige Gründerteam auf den Einzelhandel abgesehen. Der könnte die LocosLab-Technologie nutzen, um Kundenströme in Geschäften besser zu verstehen und das Sortiment effektiver zu platzieren.
2. Cosinuss: Smarter Fitness-Tracker ist wie ein Hörgerät

Startups auf der CeBIT: Cosinuss aus München steckt einen Fitness-Tracker in das Gewand eines Hörgeräts. (Bild: Cosinuss)
Vom Namen her passt Cosinuss optimal in das CeBIT-Thema „Big Data“ hinein – doch das Produkt des Startups um Gründerin Greta Kreuzer ist greifbarer als vieles andere auf der Messe. Cosinuss hat einen smarten Ohrstecker entwickelt, der Körperdaten wie Puls, Sauerstoffgehalt und Innentemperatur des Sportlers misst und per Bluetooth ans Smartphone sendet. Das Gerät soll so angenehmer zu tragen sein als Fitness-Armbänder oder Pulsgurte. Den nächsten logischen Schritt, das Gerät um eine Kopfhörerfunktion zu erweitern, wollen die Münchner schon bald gehen – damit würde man sogar dem Lokalrivalen Bragi Konkurrenz machen, der ein solches Produkt erfolgreich auf Kickstarter bewirbt.
3. Dropscan: Digitaler Briefkasten für Papierfeinde

Startups auf der CeBIT: Dropscan aus Berlin will das papierlose Büro mit einem digitalen Postkasten verwirklichen. (Screenshot: Dropscan)
Das papierlose Büro ist tot, es lebe das papierlose Büro. Dropscan aus Berlin glaubt auch trotz des Scheiterns von Doo weiter daran, Firmen- und Privatnutzer von der Vision eines digitalen Leitzordners überzeugen zu können. Dafür macht das Startup um seinen Gründer Christian Schulte zumindest einen entscheidenden Schritt anders: Es überlässt den oft müßigen Digitalisierungsvorgang von Dokumenten nicht den Nutzern, sondern übernimmt diesen Job selbst. Dropscan bietet Nutzern eine digitale Postadresse, an die die herkömmliche Briefpost geschickt, dann vom Startup selbst digitalisiert und an den Nutzer per Cloud weitergeleitet wird. Datenschutzbedenken beantwortet das Startup mit einem Sicherheitskonzept, auf das sogar der Chemiekonzern BASF für die Digitalisierung seiner Firmenpost vertraut. Geld verdienen wollen die Berliner mit einem variablen Preismodell. Privatnutzer und Unternehmen können das Angebot entweder nach Einzelabrechnung oder im Abonnement buchen.
4. Qnips: Mit cleverem Kassensystem auf Kundenfang

Startups auf der CeBIT: Qnips aus Hannover verbindet Couponing mit Mobile Payment und Kundenfeedback. (Screenshot: Qnips)
Das Konzept von Qnips aus Hannover verspricht ein gutes Geschäft – für Einzelhändler und rabatthungrige Kunden. Das Jungunternehmen hat ein Kassensystem für Einzelhändler und Gastronomen entwickelt, mit der ein QR-Code auf jeden Kassenbon gedruckt werden kann. Hinzu kommt eine App für Smartphones, die Werkzeuge in Sachen Kundenbindung, Qualitätsmanagement und Couponing miteinander verknüpft. Im Alltag funktioniert das Konzept dann so: Nutzer scannen den QR-Code auf dem Kassenbon und erhalten dafür Treuepunkte und die Möglichkeit, gekaufte Produkte oder Dienstleistungen zu bewerten. Die Händler können diese Informationen zur Verbesserung ihres Sortiments auswerten und den Kunden dafür mit Gutscheinen und Sonderangeboten belohnen. Darüber hinaus sieht die Qnips-App eine mobile Bezahlfunktion vor. Mit der können Nutzer Kleinbeträge bargeldlos abwickeln und Händlern für jede Rechnung noch ein Trinkgeld geben.
5. Tego Class: Schluss mit dem Klassenbuch

Startups auf der CeBIT: Tego Class macht Schluss mit dem Klassenbuch und bietet Lehrern eine intelligente Schülerverwaltung. (Screenshot: Tego Class)
Mit einer digitalen Klassenbuchverwaltung möchte das Braunschweiger Startup Tego Class die deutschen Klassenzimmer erobern. Es soll Lehrkräften dabei helfen, ihre Verwaltungs- und Dokumentationspflichten schnell und intelligenter denn je zu erledigen. Soll heißen: Die Vorbereitung, Dokumentation und der Austausch von Unterrichtsmaterialen ist mit Tego Class genauso möglich wie schülerspezifische Erfassung von Fehlzeiten, gemachten Hausaufgaben und erzielten Noten. Einen Mehrwert sollen Lehrer auch dadurch erhalten, indem sie alle Leistungen graphisch auswerten können. Das Startup bietet seine noch im Beta-Stadium befindliche Plattform auf Freemium-Basis für einzelne Lehrkräfte oder ganze Schulen an.
Startups werden für die CeBIT immer wichtiger
Die Graphmasters oder Sablono überzeugen, lockte die Computermesse auch mit Hackathons, Barcamps und günstigen Ausstellungsflächen für klamme Jungfirmen. Das Kalkül: Einerseits wollte man so dem immer noch geltenden Anspruch gerecht werden, die größte Computermesse der Welt zu sein. Groß bedeutet aber nicht immer gleich wichtig, nicht umsonst haben Veranstaltungen wie die CES oder Mobile Word Congress dem Hannoveraner Gelände inzwischen den Rang abgelaufen. Da kommen Startups gerade recht, die „unternehmerische Lösungen auf Höhe der Zeit“ präsentieren, wie die Verantwortlichen sagen. Das dürfte der CeBIT zumindest aus Sicht der Besucher gelungen sein, die zu über 90 Prozent aus dem B2B-Umfeld gekommen sind.
Tego Class, Schülerverwaltung in der Cloud? Eine Horrorvision. Woher weiß man denn ob die eigenen Kinder nicht in 10, 20 oder 40 Jahren mit diesen daten unangenehm konfrontiert werden?
Gibt es denn keinen Rest von Besinnung auf Datenschutz und Verantwortung gerade im öffentlichen Bereich?
Beispiel: Private Krankenversicherungen wollten mal Zugriff auf die Untersuchungsakten aus den Kreiswehrersatzämtern haben. Solche Risiken sind überall vorhanden wo im öffentlichen Sektor zwangsweise persönliche Daten genriert werden. Aus sicht der Kinder/Eltern ist es nämlich zwangsweise, wenn der tolle Lehrer sich dazu motivieren lässt.