
Vor allem Top-Level E-Sportler gaben an, regelmäßig Sport zu machen. (Foto: Syda Productions/Shutterstock)
Gamer leben ungesund, sind unsportlich und übergewichtig – so ein verbreitetes Klischee. Eine im November 2020 veröffentlichte Studie zeigt aber, dass gerade sehr aktive Gamer und Gamerinnen überdurchschnittlich gesund leben. In der von der australischen Queensland University of Technology in Zusammenarbeit mit der Umea Universität in Schweden durchgeführten Studie wurden insgesamt 1.400 E-Sportler aus 65 Ländern gebeten, eine Selbstauskunft über ihren Lebensstil zu geben.
Die Studie gilt als erste, die den Body-Mass-Index einer globalen Stichprobe von E-Sportlern untersucht. Die Ergebnisse der Befragung sind vor dem Hintergrund des gängigen Klischees vom übergewichtigen Gamer überraschend. Die befragten E-Sportler waren mit zwischen 9 und 21 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit normalgewichtig als die restliche Bevölkerung, zudem gaben sie an, weniger zu rauchen und zu trinken als die Durchschnittsbürger.
Gerade die erfolgreichsten zehn Prozent, also quasi die Profispieler, erwiesen sich laut Studie als sportlich aktiver als Gamer auf niedrigerem Niveau. Das legt nahe, dass Bewegung und ein gesunder Lebenswandel auch Auswirkungen auf die Gaming-Performance haben.
Michael Trotter, einer der Forscher und Phd-Anwärter an der Queensland-Universität, bezeichnete die Ergebnisse angesichts der weltweiten Fettleibigkeitsraten als überraschend. „Die Ergebnisse stellen das Stereotyp des krankhaft fettleibigen Gamers infrage“, sagte er. So gaben vor allem Elite-E-Sportler an, täglich mehr als eine Stunde Sport zu machen – als Strategie, um ihr Spiel zu verbessern, und zum Stressabbau.
Jedoch erfüllten eben nur die besagten Top-Level-Spieler die Empfehlungen der WHO, wöchentlich mindestens 150 Minuten mit körperlicher Aktivität zu verbringen. Zudem fand die Studie heraus, dass immerhin 4,03 Prozent der befragten Spieler im Vergleich zur Gesamtbevölkerung mit höherer Wahrscheinlichkeit krankhaft fettleibig waren.
In einer Studie der Sporthochschule Köln aus dem Jahr 2019 hatten im Vergleich etwa 80 Prozent der Befragten deutschen E-Sportler angegeben, das WHO-Mindestmaß von 2,5 Stunden Bewegung in der Woche zu erfüllen. Dementsprechend würden sich die Gamer mehr als der Durchschnitt der Bevölkerung bewegen. Allerdings fand die Studie aus Köln auch heraus, dass viele E-Sportler ein auffälliges Schlafverhalten an den Tag legen und teilweise über gesundheitliche Probleme durch zu viel Sitzen klagen.
Dass Erfolg beim Gaming offenbar mit körperlicher Fitness zusammenhängt, könne künftig eine Motivation für angehende E-Sportler sein, sich körperlich fit zu halten, sagte Trotter gegenüber Science Daily. Auch für die Ausbildung angehender E-Sportler könnten sich aus den Studienergebnissen Handlungsempfehlungen ergeben.
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