
Hate Speech schreckt viele User ab, ihre Meinung zu äußern. (Foto: Shutterstock)
Der Ton in sozialen Netzwerken wird aggressiver – zumindest nehmen die User das so wahr, wie eine repräsentative Umfrage einer Forschungsgruppe der Universität Leipzig zeigt. Sie thematisiert Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen von Hatespeech.
Vor wenigen Tagen hat der Bundesrat dem Gesetzespaket gegen Hasskriminalität im Internet zugestimmt. In Deutschland gelten damit künftig schärfere Regeln. Soziale Netzwerke müssen gesetzeswidrige Inhalte nicht nur löschen, sondern sie inklusive IP-Adresse an eine neue Stelle im Bundeskriminalamt melden.
Der Faktor, dass Hetze online eine höhere Reichweite hat, wirkt strafschärfend. Gleiches gilt für Antisemitismus im Internet und für Drohungen gegen Kommunalpolitiker und -politikerinnen.
Von Hatespeech im Internet waren 18 Prozent der Befragten schon einmal betroffen. Bei den jüngeren Personen ist der Anteil höher. Von den 16- bis 30-Jährigen hat der Umfrage zufolge jeder oder jede Dritte bereits Hatespeech in Form von öffentlichen oder privaten Nachrichten erlebt.
Die Mehrheit gab außerdem an, Kommentare im Internet seien innerhalb der letzten fünf Jahre aggressiver geworden. Dadurch trauen sich offenbar immer weniger Menschen, ihre Meinung frei zu äußern.
42 Prozent der Befragten gaben an, ihre Beiträge in sozialen Netzwerken vorsichtiger zu formulieren oder ihre Meinung gar nicht erst zu teilen. Dieser Anteil liegt bei denjenigen, die zuvor bereits Opfer von Hassrede geworden sind, deutlich höher.
„Die zunehmende Aggressivität im Internet schafft ein Klima der Verunsicherung und Angst bei Bürgerinnen und Bürgern und führt zu Einschränkungen von Meinungsäußerungen“, schlussfolgert die Forschungsgruppe. Sie begrüßt daher das neue Gesetzespaket gegen Hasskriminalität.
Es gibt aber auch Kritik daran. Demnach schießt die Bundesregierung damit übers Ziel hinaus. Der Bundesverband Informationswirtschaft kritisiert, dass die Plattformen selbst einschätzen müssen, welche Inhalte gesetzeswidrig sind, um sie dann dem BKA zu melden. Dabei bestünde das Risiko, dass zu viele Daten geteilt und damit der Datenschutz verletzt werden könnte.
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