Vor rund vier Jahren hatte der chinesische Autokonzern Geely seine neue Automarke Lynk und Co und deren neuen Carsharing- und Auto-Abo-Dienst vorgestellt. Geplant war damals, dass der Lynk-Dienst im Jahr 2018 nach Europa kommt – die Expansion ist bisher aber ausgeblieben. Das soll sich jetzt ändern, wie das Handelsblatt berichtet. Demnach sollen europäische Interessenten ab Frühjahr 2021 einen Geely-SUV-01 abonnieren können.
Club-Mitglieder können Abo-Auto vermieten
Der Abo-Preis für das Fahrzeug beträgt 500 Euro im Monat. Abonnenten sind zudem Mitglieder im Lynk-Club, was es ihnen ermöglicht, ihr Auto an andere Club-Mitglieder zu vermieten. Den Preis dafür können die SUV-Abonnenten selbst festlegen. Nimmt man einen durchschnittlichen Preis von 30 Euro pro Tag für das Vermieten an, dann ließe sich die monatliche Abo-Gebühr schon nach rund 17 Tagen komplett wieder reinholen, wie Lynk-Chef Alain Visser vorrechnet.
Um sich innerhalb des Clubs zu „verlynken“, wie Lynk das Carsharing nennt, müssen Nutzer nicht einmal ein Auto besitzen oder abonnieren. Sie können auf die Angebote anderer Clubmitglieder zurückgreifen. Geteilt wird der Geely-SUV-01 dabei über eine entsprechende Smartphone-App, wie es im Handelsblatt heißt. Das Smartphone dient dabei als Schlüssel. Die Instandhaltung, die Wartung und die Versicherung übernimmt Lynk. Nutzer müssen lediglich selbst tanken.
In dem Auto-Abo, das Lynk-Chef Visser als „völlig neues Geschäftskonzept“ anpreist, sehen Branchenbeobachter derweil eher „nichts Aufregendes“, wie etwa Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut. So hatte etwa Sixt im Juni ein Auto-Abo für Privatkunden angekündigt. Zudem kommen die Langzeitmieten von Autovermietern im Allgemeinen solchen Auto-Abos schon sehr nahe.
Lynk will Hunderttausende Mitglieder in Europa
Lynk aber ist sehr optimistisch. Visser will für den Dienst schon innerhalb der kommenden Jahre europaweit „einige Hunderttausend Mitglieder“ haben. Bisher sind die Europapläne chinesischer Autobauer aber meist in die Hose gegangen – man denke etwa an Marken wie Landwind oder Qoros. Geely kann allerdings auf Marken wie Volvo, Polestar oder Lotus und deren Bekanntheitsgrad und Händlernetzwerk zählen. Laut Lynk sei es zudem vorstellbar, dass neben Geely und dem SUV 01 andere Konzernmarken und ihre Fahrzeuge in den Auto-Abo-Club aufgenommen würden.