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t3n-Wahlcheck: Die Pläne der Parteien in Sachen Gaming

Die Gaming-Branche gehört zu den Wirtschaftsbereichen mit dem stärksten Wachstum. Gleichzeitig hat Gaming noch viel Potenzial, auch mit Blick auf die Bildung. Was planen Union, FDP, Grüne und SPD, um die Chancen durch Gaming zu nutzen? Wir haben vor der Bundestagswahl gefragt, hier die Antworten der Parteien.

Von Holger Schellkopf
6 Min. Lesezeit
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Wie stehen Sie zur Games-Förderung auf Bundesebene?

CDU/CSU

Die Games-Förderung auf Bundesebene in dieser Legislatur ist ein entscheidender Erfolg und den wollen wir fortführen. Die Computerspielebranche ist eine global stark wachsende Branche. Deutschland ist der größte Markt in Europa und der fünftgrößte Markt weltweit. Als Teil der digitalen Kreativbranche weist die Computerspieleentwicklung eine hohe Innovationskraft auf. Neben technischen Innovationen (zum Beispiel in den Bereichen Grafikverarbeitung, 3D-Modellierung, Virtual Reality) und kulturellen Neuerungen sind auch Prozess- und wirtschaftliche Innovationen zu beobachten. Auch andere Wirtschaftsbereiche (wie Filmwirtschaft, Architektur- und Baubranche, Mobilität, Bildung, Gesundheit und Pflege) profitieren von den technischen Innovationen und dem Know-how der Branche. Deswegen ist es wichtig, dass der Bund in den kommenden Jahren 250 Millionen Euro in die Games-Branche investiert. Die Förderinstrumente von Bund- und Ländern wollen wir noch besser aufeinander abstimmen.

FDP

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Wir Freie Demokraten finden, der Games-Standort Deutschland bleibt bislang hinter seinen Möglichkeiten. Games sind aus unserer Sicht nicht nur Kulturgut, sondern auch Innovationstreiber und Bildungsbeschleuniger mit enormer Wachstumsrate. Deshalb wollen wir Freie Demokraten die Rahmenbedingungen für die Games-Branche verbessern. Es braucht dringend eine belastbare Finanzierung durch eine effektive Games-Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. 

Der Masterstudiengang Computerspielewissenschaften an der Universität Bayreuth ist beispielhaft für die Etablierung zukunftsweisender Bildungsangebote. Die weitergehende Förderung der Forschung und Entwicklung im Bereich Games ist eine zusätzliche Investition, von der der Standort Deutschland branchenübergreifend (unter anderem in Medizintechnik, Industrieautomatisierung) profitieren wird. Zugleich müssen die Prozesse und Abläufe zur Anerkennung beziehungsweise Entwicklung neuer Ausbildungslehrgänge und Berufe – wie beispielsweise zum Games-Designer – vereinfacht und beschleunigt werden. Durch die Langsamkeit der entsprechenden Verfahren erleidet unser Land seit Jahren einen massiven Standortnachteil.

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Die Grünen

Wir wollen die Games-Förderung auf Bundesebene verstetigen, um einen Beitrag dazu zu leisten, dass sich das wirtschaftliche Potenzial der deutschen Games-Branche voll entfalten kann.

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SPD

Wir hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, seitens des Bundes eine Förderung von Games zur Entwicklung hochwertiger digitaler Spiele einzuführen.

Nachdem in einer Pilotphase zunächst nur maximal 200.000 Euro an ausgewählte Unternehmen vergeben wurden, können in den kommenden Jahren (bis 2023) 250 Millionen Euro mit teilweise auch Einzelsummen in Millionenhöhe für Games-Produzenten als nicht-rückzahlbare Förderzuschüsse vergeben werden.

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Haben Sie weitere Ideen, wie die deutsche Games-Branche wachsen könnte?

CDU/CSU

Wir haben zahlreiche weitere Ideen, wie die Games-Branche wachsen könnte – diese haben wir diesen Sommer jüngst in der Games-Strategie beschrieben. In engem Austausch mit der Branche haben wir Handlungsfelder identifiziert, die weit über die finanzielle Förderung hinausgehen. Denn um den Games-Standort Deutschland zu stärken, braucht es mehrere Maßnahmen und Instrumente. Einige Beispiele seien genannt: Wir wollen Deutschland als Leitmarkt für Computerspiele etablieren und dafür erfolgreiche Formate wie die Gamescom und den Deutschen Computerspielpreis gezielt nutzen, ein koordiniertes Standortmarketing auch mit Blick auf internationale Fachkräfte entwickeln, geeignete Hubs und Inkubatoren schaffen, deutsche Studios fördern und ausländische Unternehmen ansiedeln, vorhandene Ausbildungs- und Studienangebote stärker auf Games ausrichten, Serious Games als wirksames Mittel für den Bildungsbereich anerkennen, die Zusammenarbeit und Integration des Games-Branche in die Kunst- und Kulturbranche fördern und den Dialog zur Anerkennung der Gemeinnützigkeit von E-Sport intensivieren.

FDP

Wir Freie Demokraten setzen uns intensiv für die Stärkung der kulturellen Bildung in unserem Land ein. Wir wollen die Vielfalt und die Freiheit des Kulturlebens sichern und für alle Menschen in Deutschland zugänglich machen.

Zur langfristigen Sicherung des Games-Standortes braucht unser Land spezialisierte und erfahrene Spieleentwickler. Deshalb muss aus unserer Sicht Deutschland die Grundlage für ein modernes Einwanderungsgesetz schaffen, das der Mobilität der digitalen Wirtschaft entspricht. So bleiben wir als Standort, im weltweiten Wettbewerb um hochqualifizierte Fachkräfte, wie 3D-Animatoren, Gamedesigner und Programmierer, attraktiv. 

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Junge Unternehmen und Startups sind auf eine verlässliche Kapitalisierung angewiesen, um ihre Games bis zur Marktreife entwickeln zu können – spätestens nach dem Markteintritt ist die Startfinanzierung oft aufgebraucht. Durch ein Venture-Capital-Gesetz können branchenübergreifend die steuerlichen Rahmenbedingungen für Wagniskapital in Deutschland verbessert werden. Zusätzliche Unterstützung kann durch verbesserte Möglichkeiten für Crowdfunding gewährleistet werden. Dazu gehört auch die Öffnung bestehender Förderprogramme des Bundes und der Länder für die Games-Branche. Die 50 Millionen Euro Förderung für die Branche aus dem Bundeshaushalt von 2019 wollen wir verlängern und verstetigen.

Die Grünen

Nachdem die Branche in der Corona-Zeit bereits beträchtliche Zugewinne verbuchen konnte, ist aus unserer Sicht entscheidend, dass die Branche auch weiterhin innovativ an der Entwicklung von Spielen teilnehmen kann. Im Rahmen der internationalen Arbeitsteilung besteht stets die Gefahr, dass Unternehmen in kleineren Ländern vor allem den Vertrieb für ausländische Anbieter:innen übernehmen. Eine gute Ausbildung an Fachhochschulen kann dazu beitragen, die Branche auch im Bereich der Entwicklung weiter zu stärken.

SPD

Wir sehen insbesondere Serious Games als sinnvolle Ergänzung und Erweiterung klassischer Lernformate. Die Lernplattform für digitale Lern- und Lehrmedien, die wir durch den Digitalpakt Schule bereits beauftragt und finanziert haben, sollte neben reinen Textaufgaben gerade auch interaktive Angebote wie Serious Games enthalten und kann daher erheblich zu deren Akzeptanz und Verbreitung beitragen.

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Sollten Games auch in Schulen/Universitäten zur Wissensvermittlung eingesetzt werden?

CDU/CSU

Ja, denn Serious Games bergen enormes edukatives Potenzial. Im Bildungsbereich sind sie von besonderer Bedeutung zur spielerischen Vermittlung von Lernstoffen – ob in allgemeinbildenden Schulen, Hochschulen oder in der Ausbildung. Der konventionelle Unterricht wird durch Game-Based-Learning ergänzt – auf diese Weise wird der Lernerfolg verbessert. Als sekundärer Effekt schaffen Serious Games die immer wichtiger werdende Medien- und Digitalkompetenz.

FDP

Wir Freien Demokraten finden den Einsatz von Serious Games zur Wissensvermittlung in Bildungseinrichtungen sinnvoll. Der pädagogische Ansatz, Wissen und Medienkompetenz durch die Unterstützung von Games zu vermitteln, ist in allen Altersklassen zu stärken und durch entsprechende gesetzliche Voraussetzungen nachhaltig sicherzustellen. Unter digitaler Bildung verstehen wir nicht nur Whiteboard und iPad, sondern auch die Vermittlung von digitalen Kompetenzen, wie die Einführung in Programmiersprachen. Serious Games können Kinder und Erwachsene beim Lernen individuell und zielgerichtet unterstützen – und machen dabei auch viel Spaß!

Die Grünen

Wir halten den Einsatz von Serious Games in Unterricht und Lehre für eine interessante Option, aber nicht für ein Allheilmittel. Vor allem muss ein solcher Einsatz in pädagogische Konzepte eingebettet sein. Hier besteht in der Ausbildung von Lehrkräften zum Teil noch großer Nachholbedarf. Wir setzen uns außerdem für eine Bundeszentrale für digitale und Medienbildung ein, die die Förderung der Medienkompetenz gerade auch im Bildungsbereich voranbringen soll.

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SPD

Siehe oben.

Sollte E-Sport als Sportart anerkannt und entsprechend gefördert werden?

CDU/CSU

E-Sport ist Sport und sollte als solcher anerkannt werden, in einigen anderen Staaten ist das bereits der Fall. E-Sport, ausgetragen als Individual- oder Mannschaftssport, erfordert von den Spielenden spezielle motorische und geistige Fähigkeiten. Ähnlich wie im regulären Sport gibt es neben dem Amateur- und Freizeitniveau eine Professionalisierung durch E-Sport-Veranstaltungen auf nationaler und internationaler Ebene. Damit einhergehend ist eine Zunahme im passiven E-Sport-Konsum zu beobachten: E-Sportwettkämpfe werden von Zuschauern am Austragungsort und über geeignete Medien verfolgt – eine eigene Fankultur entsteht. Um die Anerkennung als Sport voranzutreiben, müssen wir den Dialog mit allen Beteiligten intensivieren. Das gilt auch für die Anerkennung von E-Sport-Vereinen als gemeinnützig. Wir sehen die Ergänzung der Abgabenordnung um das Themenfeld E-Sport als möglichen Weg an.

FDP

Wir wollen, dass sowohl E-Sports als Sport als auch die Gemeinnützigkeit von E-Sports-Vereinen anerkannt wird. Entsprechende Angebote wollen wir fördern. 

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Die Verbindung aus sportlicher Betätigung, technischer Innovation und Digitalisierung eröffnet für viele Menschen unterschiedlicher Altersklassen neue Möglichkeiten. Wir wollen die Innovationswirkung der Games-Branche nutzen, die Integration und Vernetzung mit dem organisierten Sport fördern und die Nutzung möglicher positiver Effekte in den Bereichen Prävention und Gesundheit weiter vorantreiben.

Die Grünen

Ja. Zu einer modernen Sportentwicklung in Deutschland gehört auch der E-Sport. Wir fordern eine Erweiterung des §52 Absatz 2 Nr. 21 der Abgabenordnung, sodass E-Sport gleichberechtigt zum Sport als gemeinnützig anerkannt werden kann. Wir Grüne haben diese Forderung in unser Programm für die Bundestagswahl aufgenommen. Ob E-Sport auch in die Spitzensportförderung des Bundes aufgenommen wird, hängt in erster Linie von der Etablierung der entsprechenden Wettkampf- und Turnierformate auf internationaler Ebene des Sports ab. Viele Sportorganisationen und Verbände hängen der dynamischen E-Sport-Entwicklung leider noch hinterher.

SPD

Wir haben virtuelle Sportsimulationen bereits als gemeinnützig anerkannt und lassen ihnen die entsprechenden Vorteile zukommen. Die Bundesregierung hat im Juni dieses Jahres ihre Games-Strategie vorgestellt. Darin haben wir uns auch auf weitere Anstrengungen mit Blick auf die Gemeinnützigkeit von E-Sport-Vereinen geeinigt.

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