Warum Taiwan für Anleger kein Geheimtipp sein sollte
Taiwan ist Halbleiter-Land. Die Chips werden weltweit gebraucht und sind dementsprechend knapp. Neue Technologien wie etwa Assistenzsysteme in Fahrzeugen oder das Internet der Dinge treiben die Nachfrage. Taiwans Wirtschaft ist zu einem großen Teil von der Chip-Industrie abhängig. Das kann ein Risiko sein, beispielsweise in Phasen des Überangebots oder Preisdrucks, kann aber auch zur Chance werden. Und zwar vor allem dann, wenn der Markt brummt – so wie aktuell. Taiwans Aktienmarkt besteht zu rund 60 Prozent aus IT-Unternehmen. Das eröffnet Anlegern die Chance, statt etwa einzelne Chiphersteller an einer Auslandsbörse zu ordern, gleich den gesamten Markt mittels eines ETF zu erwerben.
Taiwan vereint die Megatrends Digitalisierung und Asien
Auf den taiwanesischen Markt gibt es eine Vielzahl ETF unterschiedlicher Emittenten – in synthetischer, physischer, ausschüttender oder thesaurierender Variante. Anleger profitieren in diesen Fällen von niedrigen Ordergebühren und der diversifizierten Struktur der Instrumente. Allein der gängigste Taiwan-Index von MSCI umfasst mehr als 90 Titel. Mit einem Anteil von 30,4 Prozent spielt Taiwan Semiconductor Manufactoring die größte Rolle im Index. Auch die beiden nächstgrößten Positionen im Index sind mit Hon Hai Precision Industry (6 Prozent) und Mediatek (5,9 Prozent) im weitesten Sinne Chipwerte. So aufgestellt, legten Taiwan-ETF seit Jahresbeginn um knapp zwölf Prozent zu.
Diese Zahlen sind durch einen handfesten Trend untermauert. Allein im Januar legten die Ausfuhren von Halbleitern und anderen elektronischen Komponenten aus Taiwan um knapp 48 Prozent zu. Die Branche boomt also auch in der Pandemie, was vor allem dadurch begünstigt wird, dass Länder wie Taiwan, aber auch Asien im Allgemeinen, bislang sehr gut durch die Krise gekommen sind und die globalen Lieferketten und der Welthandel inzwischen wieder unter Volllast laufen. Belegt wird das beispielsweise durch hohe Frachtquoten. So sieht etwa die Reederei Hapag-Lloyd aktuell eine Nachfrage nach Frachtkapazitäten wie noch nie.
Wenn auch in Europa die Impfquoten steigen und die Weltwirtschaft ab der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder Fahrt aufnimmt, dürfte auch die Chipindustrie davon profitieren. Der durch die Pandemie verstärkte Digitalisierungstrend sollte sich fortsetzen und auch weiter dafür sorgen, dass Halbleiter-Produkte aus Taiwan gefragt sind. Zwar sind auch die Branchengrößen von Intel oder AMD attraktiv und können innerhalb eines diversifizierten Portfolios eine solide Rolle spielen; doch eignet sich ein Taiwan-ETF als Alternative, weil er neben dem Digitalisierungs-Trend auch vom wachsenden Zuspruch von Investoren zu Asien profitiert.
Taiwan überzeugt auch langfristig
Dass der taiwanesische Aktienmarkt durchaus auch langfristig Chancen bieten kann, zeigt der Blick auf den Index MSCI Taiwan: Auf Sicht von fünf Jahren schaffte dieser eine gemittelte Rendite von knapp 20 Prozent. Lediglich 2018 hatte Taiwan ein schwaches Jahr und bescherte Anlegern einen Verlust von rund fünf Prozent – alle anderen Jahre seit 2016 waren für Anleger äußerst erfreulich. Trotz der überzeugenden langfristigen Entwicklung sollten Anleger gerade in der aktuellen unsicheren Marktphase auf eine ausgewogene Vermögensallokation achten. Teil-Märkte wie etwa Taiwan sollten trotz ihrer vielversprechenden Perspektive nur eine kleine Rolle in einem globalen Portfolio ausfüllen. So aufgestellt, gelingt langfristiger Vermögenszuwachs über Krisen hinweg.
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Und wenn Taiwan von China umarmt wird, dann fallen die Aktienwerte deutlich, und nicht nur von Taiwan.
Das wird so schnell nicht passieren.