Taskrabbit: Das Ikea-Startup für haushaltnahe Dienstleistungen startet in Deutschland

Den Schrank aufbauen, die Garderobe aufhängen, aber auch die schleifende Tür wieder auf Vordermann bringen. Das alles sollen sogenannte „Tasker“, die Arbeitskräfte, die von Taskrabbit vermittelt werden, können. Taskrabbit ist ein Startup für Nachbarschaftshilfe aus dem Silicon Valley, das jetzt auch in Deutschland starten soll. Ikea hat das Startup schon vor zwei Jahren übernommen, offenbar in dem Bewusstsein, dass es auch Dienstleistungen rund um die eigenen Möbel gibt, die sich aufgrund der Kostenstrukturen nicht für die Mitarbeiter von Ikea selbst eignen, die aber auch der Kunde nicht selbst machen will. Drum herum gibt es natürlich auch zahlreiche Aufgaben, die über das reine Zusammenschrauben von Billy-Regalen und Pax-Kleiderschränken hinausgehen.
Bisher ist Taskrabbit in rund 70 Regionen in den USA, in Kanada, Frankreich und Großbritannien aktiv. In Deutschland soll’s im November losgehen, zunächst wolle man in der Rhein-Ruhr-Region und im Raum Berlin Erfahrungen sammeln, später auch andere Ballungsräume hinzunehmen, heißt es. Dabei werden derzeit 26 Servicekategorien bei Taskrabbit angeboten – von Möbelaufbau und Aufhängen von Bildern und kleineren Reparaturen im Haushalt über Putzaufträge und Renovierungsarbeiten bis hin zu Umzug und Entrümpelung.
„Taskrabbit ist ein Netzwerk, das viel beschäftigten Menschen den Alltag erleichtern soll. Und bei mir sind das die kleinen Reparaturen im Haus – Dinge, die eigentlich nicht viel Zeit kosten, aber sich summieren“, fasst es die Gründerin Stacy Brown-Philpot im Welt-Interview zusammen und erklärt, dass sie beispielsweise „äußerst ungern Glüchbirnen austauscht“.
Für Auftraggeber ist das ein heikles Geschäft, denn Taskrabbit ist dabei lediglich der Vermittler der Arbeitskraft, die auf eigene Verantwortung und selbständig unterwegs ist. Insofern werden sich die Kunden bei Problemen auch haftungstechnisch mit demjenigen auseinandersetzen müssen, der den Auftrag ausgeführt hat. Das Portal wird höchstens durch entsprechende Bewertungen bei der Auswahl der Arbeitskräfte unterstützen können.
Aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass solche Unternehmen der Gig-Economy, die auftragsbezogen kleine Jobs oder Aufgaben vermitteln, durchaus eine Rolle bei Arbeitskräften spielen, aber meist nur in Form eines Zuverdiensts anstelle etwa eines Nebenjobs. Kritiker befürchten einerseits, dass hier vermehrt Schwarzarbeit gefördert werde, andererseits, dass die Portale langfristig Arbeitsplätze kosten könnten, weil die Arbeiten sonst von qualifizierten Fachfirmen erledigt würden.
Immerhin: Preisverhandlungen können die Handwerker mit ihren Kunden selbst führen, sodass sich zumindest ein marktgerechtes Niveau finden lassen dürfte. Ob das, wie in den USA laut der Gründerin, bei im Schnitt 35 Dollar pro Stunde liegen wird, ist indes unklar. Bei anderen Portalen wie Blauarbeit oder Ebay Kleinanzeigen schwanken die Stundensätze stark – abhängig vom gewünschten Gewerk und der Zahl an möglichen Mitbewerbern. Zu den genauen Konditionen, die Handwerker oder Auftraggeber für die Vermittlung zahlen sollen, machte die Gründerin noch keine Angaben.
Angeblich, so erklärt die Gründerin im Interview mit der Welt, müsse jeder Dienstleister nicht nur seine Identität bestätigen, sondern auch einen Gewerbeschein und ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Ob das für Deutschland mit seinem komplizierten Ausbildungssystem und Gewerbe- und Meisterregelungen auch gilt und ob ein Gewerbeschein als Hausmeister beispielsweise ausreicht, um Installationsarbeiten zu erledigen, wird sich noch zeigen müssen. Denn bisher ist die deutsche Seite von Taskrabbit noch nicht online.
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