Um Videospiele in China herausgeben zu können, müssen Entwickler sich vor der Veröffentlichung eine behördliche Genehmigung bei Chinas National Press and Publication Administration (NPPA) einholen. Monatlich wurden hier etwa 80 bis 100 Spiele durchgewunken. Im Juli 2021 stellt die NPPA die Erteilung von Genehmigungen jedoch plötzlich ein.
Der unangekündigte Stopp traf auch Publisher wie Tencent, die ein großes Gaming-Franchise aufgebaut hatten und im In- und Ausland aktiv waren. Ihnen wurde nun die Chance verwehrt, im eigenen Land Spiele auf den Markt zu bringen. Weitaus schlimmer waren kleine Entwickler betroffen. Chinesischen Medienberichten zufolge zogen sich allein zwischen Juli und Dezember 2021 14.000 von ihnen aus dem Geschäft zurück.
Große Unternehmen auch nicht unantastbar
Es ist unklar, warum Peking jetzt die Genehmigung von Games wieder aufgenommen hat. Chinas Regierung erklärte wiederholt, dass sie eine gesunde Technologieindustrie will, die ein respektvolles und zivilisiertes Online-Umfeld schafft. 14.000 Indie-Games-Entwickler weniger könnten dabei helfen, diesem Ziel näher zu kommen, da die Gaming-Branche so reguliert wird.
Die neu genehmigten Titel stammen von den Videospielherstellern Lilith Games, Baidu, XD und Seasun Entertainment – aber nicht von den chinesischen Gaming-Giganten Netease oder Tencent. Chinas große Technologieunternehmen zeigen inzwischen viele Anzeichen dafür, dass sie wissen, wie das regulatorische Spiel der Regierung gespielt wird. Tencent-CEO Pony Ma sagte seinen Mitarbeitern laut The Register sogar, dass das Unternehmen „gewöhnlich“ und „ersetzbar“ sei. Das Unternehmen hatte zuletzt dank einer Reihe von Vorschriften, unter anderem denen, die der Glücksspielbranche auferlegt wurden, einen Umsatzeinbruch erlebt.