Brandstiftung an Bahnstrecke zur Tesla-Gigafactory
Die Tesla-Gigafactory ist die erste Produktionsstätte des Elektroautobauers in Deutschland. Polit- und Wirtschaftsprominenz, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz und Tesla-Chef Elon Musk persönlich, werden sich am Dienstag vor Ort versammeln, um das Werk feierlich zu eröffnen. Doch es gibt auch Protest – der sogar bis zur offenen Sabotage reicht.
Das bekommen viele Tesla-Angestellte seit Montagmorgen auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) in Richtung Gigafactory zu spüren. Unbekannte Aktivist:innen legten dort einen Kabelbrand in der Nähe des S-Bahnhofs Berlin-Wuhlheide.
Zu dem Brandanschlag gibt es ein Bekennerschreiben, das auf der Seite „Kontrapolis“ öffentlich einsehbar ist. Darin beziehen sich die Verfasser:innen klar auf das neue Tesla-Werk: „Ziel unserer Sabotage sind die 3.000 Pendler:innen gewesen, die in der Gigafactory arbeiten“. Und weiter: „Die Vorbereitung des Betriebsbeginns am 22.3.2020 und die publikumswirksame Kundenübergabe von Teslafahrzeugen haben wir damit versucht zu beeinträchtigen. Das ist unser Beitrag zum Wasser- und Klimaschutz.“ Unterzeichnet ist das Bekennerschreiben von „Klima- und Antikriegsaktivist:innen“.
Ziel des Anschlags wohl auch russisches Öl und Gas
Paradox ist, das auf genau dieser Strecke derzeit viele Flüchtlinge aus der Ukraine in Berlin ankommen. Was den Aktivist:innen wohl bewusst, aber für sie kein Widerspruch ist: „Über die sabotierte Strecke kommen täglich mehrere Tausend Menschen aus der Ukraine in Berlin an. Es sind die gleichen Schienen, auf denen täglich das russische Öl in die Hauptstadt rollt.“ Die Aktivist:innen wollten mit ihrer Aktion wohl auch „dutzende Züge mit russischem Öl und Kohle Richtung Hauptstadt“ stoppen.
Die Bahn geht davon aus, dass es noch bis Dienstagabend zu Verspätungen und Umleitungen entlang der betroffenen Strecke kommt. Betroffen ist vor allem die Linie RE1 von Magdeburg nach Frankfurt (Oder) mit den Haltestellen zwischen Berlin-Wannsee und Erkner.
An die vielen Pendler richten die Bekenner auch ein paar Worte: „Wenn Sie als Pendler:innen heute nicht oder unpünktlich in die Hauptstadt kamen, dann war auch das unsere Absicht. Nehmen Sie es nicht persönlich.“
Wie kann man hier verniedlichend von „Aktivisten“ sprechen?