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Über 3 Prozent: Bei diesen Banken gibt es hohe Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld

Die Inflation bringt vergleichsweise attraktive Guthabenzinsen, wie es sie jahrelang nicht gab. Wie du an die besten Zinssätze kommst, wofür sich die Konten eignen – und wofür nicht.

9 Min. Lesezeit

Wo gibt es hohe Zinsen auf Festgeld und Tagesgeld? (Bild: lovelyday12/ Shutterstock)

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Über viele Jahre waren Tages- und Festgeldangebote mit minimalen Zinsen versehen – oftmals gab es nicht einmal diese, sondern die Kund:innen mussten noch befürchten, für ihre Einlagen zur Kasse gebeten zu werden. Inzwischen ist, auch aufgrund der steigenden Inflation und des höheren Zinsniveaus, die Situation wieder etwas anders. Ein Grund mehr, warum wir im Rahmen der Themenwoche New Finance einen genaueren Blick auf die an sich interessante, da relativ sichere und berechenbare Anlageform der Tages- und Festgelder werfen wollen.

In den letzten Monaten haben zahlreiche Banken – insbesondere solche aus der zweiten Reihe, die bei den Kund:innen weniger bekannt sind – die Gelegenheit genutzt und mit etwas Marketingaufwand ihre Zinsangebote nach oben geschraubt. Darunter aber auch bekannte Banken wie die ING, die es damit sogar in die Tagespresse schaffte: Drei Prozent gibt es dort inzwischen für die ersten sechs Monate bei Neukund:innen sowie bei neu zufließendem Geld von Bestandskund:innen. Ein guter Zug für die Kunden und eine Kampfansage an viele etablierte Banken, die trotz hoch einstelliger Inflation noch immer nur spärliche Zinsen zahlen.

Doch die Situation verbessert sich in der gesamten Branche und es gibt inzwischen auch eine Reihe anderer Banken, die für Tagesgeld und Festgeld wieder vergleichsweise attraktive Zinsen zahlen und mit drei Prozent und mehr locken. Aber sind die angesichts der steigenden Inflationsrate wirklich so attraktiv und sollte man sich (im Festgeld-Kontext) länger an einen Vertrag binden? Aus unserem Themenspecial „New Finance“.

Warum gibt es überhaupt wieder attraktive Zinsen?

Das hat einerseits mit dem mehrfach gestiegenen Leitzins zu tun und auch mit der wachsenden Inflation. Diese sinkt zwar nach einem Rekordhoch im vergangenen Jahr von rund zehn Prozent gerade wieder etwas, liegt aber aktuell immer noch bei 7,9 Prozent auf Jahressicht. Sie wird voraussichtlich auch weiterhin hoch einstellig sein, sodass Ersparnisse, die man „einfach so“ auf dem Girokonto liegen lässt, im Laufe der Zeit beträchtlich an Wert verlieren.

Sind 2 bis 3 Prozent Zinsen denn ein Grund zum Aufatmen?

Einige Banken reagieren darauf mit vergleichsweise attraktiven Zinsen. Doch die bis zu gut drei Prozent (siehe unten) können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ersparnisse damit angesichts der Inflation an Wert verlieren. Sparer:innen sollten daher nur den berühmten Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto haben und gegebenenfalls für andere Ersparnisse anderweitig höhere Erträge oder Gewinne kassieren.

Bedenke aber immer: Ertrag und Risiko gehen Hand in Hand – und ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto ist somit eine vergleichsweise sichere Angelegenheit. Wie sich die Aktienmärkte entwickeln, kann niemand sicher voraussagen.

Wie viel Geld sollte man auf dem Tagesgeldkonto haben?

Das hängt stark von den eigenen Voraussetzungen, dem Lebensstil und Familienstand ab. Als Faustregel gilt, dass du mit dem Geld auf dem Tagesgeldkonto möglichst drei bis sechs Monate auskommen solltest, wenn etwa der Job verloren geht, das Auto von einem auf den anderen Tag streikt oder du aus anderen Gründen zusätzliche Kosten im höheren Umfang hast. Wer eine Familie finanzieren muss oder selbstständig ist, hat hier andere Voraussetzungen als ein sparsam lebender Single.

Wichtig ist aber in dem Fall auch, dass du jederzeit an dein Geld kommst. Tagesgeld mit der niedrigeren Verzinsung ist daher langfristig festgelegtem Festgeld vorzuziehen. Bei Festgeld ist zu unterscheiden, ob dieses generell festgelegt ist oder ob man – unter Einbuße der Zinsen – auch vorzeitig im Notfall drankommt.

Wo gibt es noch attraktive Zinsen aufs Tagesgeld?

Autobanken waren in der Vergangenheit immer eine gute Möglichkeit, um überdurchschnittliche Zinsen zu bekommen. Die Volkswagen-Bank etwa lockt derzeit mit 3,1 Prozent, allerdings nur für die ersten sechs Monate, danach sind es die dann geltenden Zinsen, aktuell wären das 0,65 Prozent. Drei Prozent gibt es immerhin noch bei der ING, der Consorsbank sowie der Advanzia (jeweils für sechs Monate). Weiterhin langfristig ist das Angebot von Trade Republic attraktiv (Stand 24. April 2023) und beinhaltet sicherlich auch ein Stück weit Marketingbudget, da sich der Zwei-Prozent-Zins des Unternehmens nur über Umwege rentiert, etwa durch Geld, das man mittelfristig ins Depot und dortige Anlageprodukte umschichtet. Interessant ist auch das Angebot von Mitbewerber Scalable Capital, das allerdings eine kostenpflichtige Prime-Plus-Mitgliedschaft voraussetzt (dafür aber bis 100.000 Euro die hohen Zinsen zahlt).

Interessant ist außerdem, dass die C24-Bank, die zur Check-24-Gruppe gehört, jetzt auf sämtlichen Girokonten inklusive dem gebührenfreien Konto zwei Prozent Zinsen aufs Tagesgeld und zusätzlich noch bei Kartenzahlung Provision zahlt. Dauerhaft erzielt man dagegen mit der Leaseplan Bank, einem Leasing- und Fuhrparkfinanzierer, immerhin 2,3 Prozent sowie 2,6 Prozent bei der Akbank, Tochtergesellschaft einer türkischen Bank mit Sitz bei Frankfurt. Die letzten Monate aber haben gezeigt, dass die Tendenz der Zinsen nach oben geht – eine gute Nachricht generell, aber angesichts der Inflationsrate auch eher ein Tropfen auf den heißen Stein.

Und wie sieht es mit Festgeld-Angeboten aus?

Noch attraktiver sind dagegen inzwischen einige Festgeld-Angebote, wobei das Geld hier natürlich bis zum Laufzeitende gebunden ist. Im Hinblick auf den Kaufkraftverlust sollte man sich das bei längeren Laufzeiten und höheren Beträgen überlegen. Du kannst aber beispielsweise so einen Teil des Rentenanteils eines Wertpapierdepots anlegen.

Attraktiv sind hier beispielsweise die Credit Agricole (CA Consumer Finance) aus Frankreich mit 3,5 Prozent für 24 Monate, wohingegen 3,6 Prozent bei 36 Monaten nicht deutlich mehr für eine deutlich längere Bindung bringen. Lohnen kann sich das allerdings, wenn du sichergehen willst, dass du in zwei Jahren ähnlich gute Zinsen bekommst. Das Klarna-Festgeld Plus bringt für zwölf Monate immerhin 3,21 Prozent, wohingegen auch hier die 24 beziehungsweise 36 Monate wenig mehr Zins bringen. Alles in allem also ein Zeichen dafür, dass nicht klar ist, ob die Zinsen weiterhin steigen. Eine Besonderheit beim Zahlungsdienstleister Klarna*: Dieser bietet unterschiedliche Zinssätze, je nachdem, ob die Abwicklung klassisch oder über die Klarna-eigene App erfolgt. Für das mit Plus benannte Festgeldkonto, das ausschließlich über die App geführt wird und ein obligatorisch mit eröffnetes Girokonto beinhaltet, gibt es geringfügig mehr Zinsen.

Ansonsten sind bei einigen weiteren Angeboten die Zinsplattformen Weltsparen oder DB Zinsmarkt mit im Boot, bei denen du dich auch informieren kannst.

Was hat es mit den Anlageplattformen auf sich?

Neben den direkt über die Banken erhältlichen Angeboten gibt es noch Sparplattformen wie Weltsparen*, Zinspilot* oder Deutsche Bank Zinsmarkt. Diese bieten teilweise ebenfalls attraktive Angebote, die aber häufiger schwanken – insbesondere im Hinblick auf die Höhe des ausgehandelten Zinssatzes. Hier kannst du gezielt mit deiner Laufzeit suchen und schließt das Geschäft über die Plattform ab. Dabei solltest du allerdings überlegen, auf welche Länder – respektive welches Maß an Sicherheit – du setzen willst.

Empfehlenswert ist hier, stets auf beste Sicherheit zu setzen oder sich der ansonsten bestehenden (geringen, aber vorhandenen) Risiken bewusst zu sein. Zu beachten ist hier außerdem, dass Nutzer:innen derzeit berichten, dass die Antwortzeiten dieser Portale aufgrund der neuen Attraktivität der Tages- und Festgeldanlagen zunehmen. Etwas Geduld sollte man also mitbringen und berücksichtigen, dass auch die Freischaltung und Verifizierung etwas dauern kann.

Ist das Geld denn wirklich sicher angelegt?

Grundsätzlich solltest du darauf achten, dass die Bank, bei der du dein Tagesgeld oder Festgeld anlegst, entweder dem Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken angehört oder zumindest durch einen vergleichbaren Fonds eines anderen europäischen Landes gedeckt ist (bevorzugt EU-/EWR-Länder). Die jeweiligen Länder sind dabei unterschiedlich bewertet, wobei die Rating-Agenturen neben Deutschland und Österreich auch Frankreich, Luxemburg, die Niederlande und die skandinavischen Länder gut bewerten.

Übrigens kann es auch sinnvoll sein, über ein Portal wie Weltsparen oder Deutsche Bank Zinsmarkt zu sparen, da gegebenenfalls im Ausland angelegtes Geld dann bei Problemen mit der jeweiligen Bank auch durch die Plattform abgewickelt wird. Auch wenn diese im Ernstfall nicht haftet, hat sie doch ein starkes Interesse daran, dass die Anleger:innen nicht im Regen stehen gelassen werden.

Wie funktioniert die steuerliche Behandlung?

Grundsätzlich musst du auf alle Zinsen Abgeltungssteuer bezahlen. Diese liegt bei 25 Prozent, gegebenenfalls zuzüglich Kirchensteuer und in sehr seltenen Fällen Solidaritätszuschlag. Unterschiedlich ist dabei die Abwicklung geregelt. Während die meisten Banken das für dich gleich übernehmen, musst du es bei anderen Banken selbst erledigen und in der Steuererklärung angeben, damit es abgeführt wird. „Vergessen“ solltest du es aber dennoch nicht, da die Banken die entsprechenden Beträge an deutsche Finanzämter melden. Einfacher bist du dagegen bedient, wenn die Bank für dich die Versteuerung erledigt und dir am Jahresende ein entsprechendes Formular zur Verfügung stellt.

Worauf muss man bei der Wahl des Festgeld-Angebots noch achten?

Während einige Banken den Zins bei Festgeld-Angeboten jährlich auszahlen, tun andere dies am Ende der möglicherweise mehrjährigen Laufzeit. Das sollte man ebenso im Vorfeld klären wie die Frage, was mit dem fälligen Geld passiert. In vielen Fällen wird es nämlich (zum dann gültigen Zinssatz) wieder angelegt, wenn die Geldanlage nicht rechtzeitig gekündigt wird.

Verschlechtert regelmäßiger Kontowechsel den Schufa-Score?

In der Regel nicht bei den klassischen Tagesgeld- und Festgeldkonten, denn diese werden ausschließlich auf Guthabenbasis geführt. Lediglich bei Angeboten, für die eine zusätzliche Kreditkarte miteröffnet wird, kann das ein Problem werden, insbesondere wenn die Schließung bereits kurz danach erfolgt. Insofern spricht aber weder etwas dagegen, mehrere Konten zu haben, noch ist es problematisch, Zinshopping zu betreiben und Neukundenangebote (soweit möglich) mitzunehmen.

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