Übernimmt Apple Perplexity? Nicht nur das Apple-Intelligence-Problem wäre damit gelöst

Apple befindet sich laut einem Bericht der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg in Gesprächen mit dem KI-Suchunternehmen Perplexity. Die Verhandlungen reichen von einer engen Zusammenarbeit bis hin zu einer möglichen Übernahme für 14 Milliarden US-Dollar oder mehr. Perplexity hat sich vor allem durch seinen KI-gestützten Google-Konkurrenten einen Namen gemacht.
Die Gespräche befinden sich laut Bloomberg noch in einem frühen Stadium. Ein konkretes Angebot habe Apple bisher nicht unterbreitet. An den Verhandlungen sollen wichtige Apple-Manager wie Adrian Perica (Vice President Corporate Development) und der Senior Vice President of Services, Eddy Cue, beteiligt sein. Perplexity hat den Bericht dementiert, während Apple eine Stellungnahme verweigerte.
Probleme mit Apple Intelligence
Der mögliche Zukauf könnte mit den anhaltenden Schwierigkeiten bei Apples KI-Strategie zusammenhängen. Seit der Ankündigung von Apple Intelligence im letzten Sommer häufen sich die Probleme beim iPhone-Hersteller: Die eigene KI-Technologie gilt als nicht auf dem neuesten Stand, und bei der geplanten Neuauflage der Sprachassistentin Siri kommt es zu Verzögerungen.
Bei vielen KI-Funktionen greift Apple bereits auf externe Anbieter zurück. Wie das Unternehmen auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC ankündigte, wird es für weitere Aufgaben ChatGPT neben eigener Entwicklungen nutzen, etwa im Bereich der Bildgenerierung.
Google-Abhängigkeit bei Suche als weiterer Faktor
Neben dem Interesse an der Technologie könnte es für Apple einen weiteren strategischen Grund geben, sich mit Perplexity zu beschäftigen: die Abhängigkeit von Google bei Suchfunktionen für iPhone, iPad und Mac. Seit 2020 läuft ein Kartellverfahren des US-Justizministeriums gegen Google, das ein mögliches Suchmonopol aufbrechen soll.
Im Rahmen dieses Verfahrens wurde bekannt, dass Google jährlich rund 20 Milliarden US-Dollar an Apple zahlt, um auf dessen Geräten als Standard-Suchmaschine vorinstalliert zu sein. Eine eigene Suchlösung durch Perplexity könnte Apple unabhängiger machen, dort könnte der Konzern selbst Geld mit Werbeeinnahmen verdienen.
Teuerste Übernahme in Apples Geschichte?
Nach seiner letzten Finanzierungsrunde wird Perplexity mit rund 14 Milliarden US-Dollar bewertet. Eine Übernahme wäre damit der größte Zukauf in Apples Unternehmensgeschichte. Bisher hält hier der Kopfhörerhersteller Beats Electronics, zu dem auch ein Musikdienst gehörte, aus dem dann Apple Music wurde, den Rekord: Apple zahlte für die Firma vor elf Jahren etwa 3 Milliarden US-Dollar.
Auch andere Tech-Giganten zeigen allerdings Interesse an Perplexity. Laut dem Bloomberg-Bericht soll Meta vor seiner Großinvestition beim KI-Anbieter Scale ebenfalls an einer Übernahme von Perplexity interessiert gewesen sein. Dazu kam es dann aber nicht.