Unterschätzt das iPhone 14 nicht

Das Basismodell der neuen iPhone-14-Serie ist ein dermaßen inkrementelles Update, dass viele Käufer:innen eines neuen Modells eher zum Pro-Modell greifen. Wir halten es dennoch für eine gute Wahl. Apples iPhone 14 Pro und Pro Max (Test) sind die eigentlichen Stars der neuen Modellgeneration. Sie besitzen einen neuen Chip, eine aufgemotzte Weitwinkelkamera mit 48-Megapixel-Sensor und erstmals keine Notch. Stattdessen hat Apple seine neue Dynamic Island verbaut. iPhone 14 Pro lockt mit zahlreichen Neuerungen Trotz allen verlockenden Neuerungen in den Pro-Modellen muss nicht jede:r zu den sündhaft teuren iPhones greifen, die mindestens 1.300 Euro kosten. Wenn euch Prestige und technische Spielereien wichtig sind, geht sicher nichts über die neuen Pro-Modelle. [caption id="attachment_1502442" align="alignnone" width="620"] Insel versus Notch: Das iPhone 14 Pro neben dem iPhone 14. (Foto: t3n)[/caption] Sind euch diese Faktoren egal, bietet Apple mit den neuen Basismodellen ausgezeichnete Produkte. Die Leistung ist trotz des gleichen Chips, der schon im iPhone 13 Pro zum Einsatz kam, über jeden Zweifel erhaben und auch die Verarbeitung ist weiterhin ausgezeichnet. [crosslinks ids="1501218,1499987,1499249"] Ebenso überzeugt das helle Display, das zwar die mittlerweile altbackene Notch für die Face-ID-Sensoren und die Selfie-Kamera besitzt. Manche dürften sich an der Notch zwar schon satt gesehen haben, doch mich stört sie nicht wirklich. Die neue Dynamic Island hat zwar ihren Reiz, das zusätzliche Interface dürfte aber nicht allen gefallen. Was die Kamera angeht, hat Apple sie im Unterschied zum iPhone 13 eine Nuance verbessert, was sich vor allem bei Nachtaufnahmen bemerkbar macht. Allerdings reicht die Dual-Kamera nicht an die Vielseitigkeit der Pro-Modelle mit ihrem zusätzlichen Telezoom heran. [caption id="attachment_1502441" align="alignnone" width="620"] Triple- versus Dual-Kamera: das iPhone 14 Pro neben dem iPhone 14. (Foto: t3n)[/caption] iPhone 14 ist trotzdem ziemlich gut Dennoch liefern die Kameras des iPhone 14 top Bilder – ja, bei Dunkelheit muten sie sogar authentischer als die der Pro-Modelle an, die mehr Licht einfangen und die Szenen teilweise zu stark aufhellen (ohne Rauschen zu verursachen). Bei der Selfiecam herrscht außerdem bei allen Modellen der neuen Modellgeneration Parität: alle besitzen einen Zwölf-Megapixel-Sensor mit Autofokus. [caption id="attachment_1502447" align="alignnone" width="620"] Apples iPhone 14 von hinten. (Foto: t3n)[/caption] Bei der Akkulaufzeit gibt es auch nichts zu beanstanden: Das iPhone 14 hat einen langen Atem und hält mindestens einen Tag lang. Spannend wird es beim neuen Plus-Modell, das laut Apple die längste Laufzeit aller neuen Modelle besitzen soll. Geladen werden ebenso alle Modelle mit der gleichen Geschwindigkeit, was dem betagten Lightning-Anschluss zur Last gelegt werden kann. Aufseiten der Software sind alle neuen Modelle identisch: Alle Geräte laufen mit iOS 16, wobei die Pro-iPhones dank eines besseren Displays mit 120 Hertz ein Always-on-Display verpasst bekommen haben. Das ist nett, aber auch kein Must-have. Die Basismodelle besitzen zwar wie die Pros ein OLED-Display, unterstützen aber nur eine Bildwiederholrate von 60 Hertz. Das ist dank der top Abstimmung von Hard- und Software aber zu vernachlässigen. Nur im direkten Vergleich sind die Unterschiede zu spüren. iPhone 14 ist sehr nah am iPhone 13 Das iPhone 14 ist letztlich ein ausgezeichnetes Smartphone, das in Sachen Novitäten keinen großen Sprung macht und sich in allerlei Belangen sehr viele Ähnlichkeiten mit dem iPhone 13 vom letzten Jahr hat, das Apple übrigens weiterhin im Portfolio hat und das im Basispreis 100 Euro günstiger als das 14er ist. Dem alten Modell fehlen letztlich neue iPhone-14-Funktionen wie die Satellitenkommunikation, die in Europa noch nicht verfügbar ist, sowie die Autounfallfunktion, die im Notfall Lebensretter sein könnte. [table id=359 /] Hinsichtlich der Kamera ist das iPhone 14 auch um eine Nasenlänge besser – vor allem bei Dunkelheit und dank des neuen Actionmodus. Dieser bietet eine starke Bildstabilisierung, sodass ihr Videos mit viel Bewegung ohne Hilfe eines Gimbals aufnehmen könnt. Wenn diese Faktoren nicht wichtig sind, könntet ihr letztlich auch zum 13er greifen, von dem es sogar noch ein Mini-Modell gibt. Das iPhone 14 ist in Sachen Reparierbarkeit eine kleine Revolution Bei einer Sache ist das iPhone 14 allen anderen Modellen, selbst dem iPhone 14 Pro (Max), überlegen: Und das ist die Reparierbarkeit. Apple hatte während des Events keinen Piep darüber verloren, doch die Profibastler von iFixit haben in ihrem Teardown gezeigt, dass das iPhone 14 eine neue interne Architektur erhalten hat. Dank dieser lässt sich das Gerät so leicht reparieren wie seit Jahren kein iPhone mehr. [caption id="attachment_1499988" align="alignnone" width="620"] Das iPhone 14 ist ein „Schmetterling“, der sich von vorn und hinten öffnen lässt. (Foto: iFixit)[/caption] So lassen sich Front und Rückseite separat mit dem Lösen weniger Schrauben öffnen und die jeweiligen Komponenten leichter und vor allem kostengünstiger austauschen. Bei den Pro-Modellen und dem iPhone 13 sei dies noch nicht der Fall, sodass Reparaturen aufwendiger und teurer seien. Beim iPhone 14 gilt die altbewährte Phrase: Don’t judge the book by its cover. Rein äußerlich mag es vielleicht im Vergleich zum schillernden iPhone 14 Pro fad anmuten, wie wir auch in unserer Ankündigung der neuen Modelle titelten. Dennoch hat es mehr zu bieten, als es rein äußerlich den Anschein hat. Auch wenn es keine Dynamic Island und kein Always-on-Display besitzt, ist es dennoch ein ziemlich gutes iPhone, das sich obendrein noch besser reparieren lässt, sodass es in diesem Aspekt die aktuellen Pro-Modelle übertrumpft.