Verborgener Schatz auf dem Merkur: Forscher vermuten eine 16 Kilometer dicke Diamantschicht

Der Merkur ist nicht nur der kleinste Planet des Sonnensystems, sondern auch der bislang unbekannteste. Das liegt vor allem daran, dass er so nah an der Sonne liegt, dass sowohl die Beobachtung von der Erde aus als auch das Datensammeln mittels Raumsonden vergleichsweise schwierig ist.
Umso wichtiger sind die Daten der Nasa-Raumsonde Messenger, die Wissenschaftler:innen jetzt Hinweise auf eine weitere Besonderheit des Merkurs geliefert haben. Zwischen dem Kern des Planeten und seinem Mantel könnte sich eine 16 Kilometer dicke Schicht befinden, die tatsächlich ganz aus einer durchaus wertvollen Modifikation von Kohlenstoff besteht.
Diamanten statt Grafit
„Angesichts der neuen Schätzung des Drucks an der Mantel-Kern-Grenze sowie der Tatsache, dass der Merkur ein kohlenstoffreicher Planet ist, gehen wir davon aus, dass das kohlenstoffhaltige Material Diamant ist“, zitiert Space.com Olivier Namur von der belgischen Universität KU Leuven.
Zuvor waren die Forscher:innen davon ausgegangen, dass es sich bei dem Material um Grafit handelt. Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass Wissenschaftler:innen die Existenz von Diamanten auf dem Merkur vermutet haben.
Grafit kann zu Diamanten werden
Bekannt war bereits, dass an der Oberfläche des Planeten unter bestimmten Bedingungen Diamanten entstehen können. Dann nämlich, wenn Meteoriteneinschläge so viel Druck auf die Grafitkruste des Merkurs ausüben, dass sich der Kohlenstoff in Diamanten verwandelt.
Die Daten der neuen Studie legen nun nahe, dass derselbe Prozess auch unterhalb der Oberfläche des Merkurs abgelaufen sein könnte. Und auch für den Ursprung der Grafitkruste haben die Forscher:innen eine Erklärung.
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Heiß und doch zu kühl
Einst soll es auf dem Planeten einen Magma-Ozean gegeben haben, der besonders reich an Kohlenstoffen war. Durch die fortschreitende Abkühlung des Merkurs entstand daraus dann die Grafitkruste.
Rund um die Kern-Mantel-Grenze sollen die Temperaturen aber noch heute nur knapp unter dem Punkt liegen, an dem Grafit zu Diamant wird.