In einer gemeinsamen Studie von Wissenschaftlern aus Japan und Frankreich unter der Leitung des Astrowissenschaftlers Mitsunori Ozaki von der Universität Kanazawa wurde entdeckt, dass der Merkur in seinem einsamen Orbit um die Sonne „singende“ Plasmawellen aussendet.
Bisher war lediglich bekannt, dass Chorwellen, vergleichbar mit Vogelgesängen in der Morgendämmerung, auf Planeten mit dichten Atmosphären und permanenten Strahlungsgürteln auftreten. Diese Wellen wurden zuvor auf der Erde, dem Jupiter und dem Saturn beobachtet, Uranus und Neptun konnten sie ebenfalls vorweisen. Doch der Merkur, ein karger Felsbrocken ohne dichte Atmosphäre und permanenten Strahlungsgürtel, schien nicht zu diesem galaktischen Chor zu gehören.
Das hat sich jetzt geändert. Allerdings scheinen die Chorwellen nicht überall um den Merkur herum aufzutreten, sondern sich lediglich auf einen bestimmten Bereich zu konzentrieren. Die Forscher vermuten, dass es einen physikalischen Mechanismus gibt, der entweder die Entstehung von Chorwellen in diesem Sektor fördert oder sie anderswo unterdrückt.
Weitere Analysen notwendig
Simulationen und Modellierungen weisen darauf hin, dass die Energieübertragung von Elektronen auf elektromagnetische Wellen in den Morgenstunden effizienter ist, was zu den singenden Geräuschen führt. Die Wissenschaftler betonten jedoch auch, dass weitere Beobachtungen und Analysen notwendig sind, um die Chorwellen auf dem Merkur detaillierter zu verstehen.
Aufgezeichnet wurden die Töne durch das Instrument MIO der Mercury-Mission BepiColombo, das für die Untersuchung der Magnetosphäre des Merkur zuständig ist. Obwohl sich MIO noch nicht auf seiner endgültigen Position befindet, haben die Vorbeiflüge am Merkur bereits klare Hinweise auf die melodischen Wellen in der Magnetosphäre des Planeten ergeben.