Die gemeinsame Bepicolombo-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) und der Japan Aerospace Exploration Agency (Jaxa), die 2018 vom europäischen Weltraumbahnhof aus gestartet war, befindet sich immer noch im Anflug auf den Merkur. Sie soll Ende 2025 eine stabile Umlaufbahn um den sonnennächsten Planeten erreichen.
Europäisch-japanische Mission auf dem Weg zur Merkur-Umlaufbahn
Die Mission, die aus zwei miteinander verbundenen Raumsonden, dem Mercury Planetary Orbiter und dem Mercury Magnetospheric Orbiter, besteht, war am 1. Oktober 2021 recht nah – mit einem Abstand von 2.420 Kilometern – am Merkur vorbeigeflogen und hatte dabei Fotos aufgenommen. Diese Fotos zeigen, dass die Oberfläche des Merkur mit Kratern übersät ist und dem Erdmond ähnelt.
Die Vorbeiflüge ermöglichen es der Sonde, die Schwerkraft des Merkurs zu nutzen, um in die Umlaufbahn des Planeten einzutreten. Je näher die Sonde an Merkur herankommt, desto höher aufgelöste Bilder wird sie aufnehmen können. Weitere Bilder des Vorbeiflugs vom Freitag werden in den kommenden Tagen verfügbar sein, so die Esa. Der Vorbeiflug am Merkur am Freitag war das erste von sechs solcher Manöver, bevor die Sonde in die Umlaufbahn des Planeten eintritt, um ihn näher zu untersuchen.
Ziel von Bepicolombo ist es, die Wissenslücken rund um den der Sonne am nächsten stehenden Planeten zu schließen. Besonders die Zusammensetzung interessiert die Forschenden. Zudem möchten sie herausfinden, wie die Nähe zur Sonne seine Entwicklung beeinflusst. Immerhin können die Temperaturen auf dem Merkur 350 Grad Celsius übersteigen.
Diese Theorie zum Merkur favorisieren die Forschenden
Eine Theorie der Esa besagt, dass der Merkur als größerer Planet begann, der dann durch einen gigantischen Einschlag von einem Großteil seines Gesteins befreit wurde. Zurück blieb nach dieser Hypothese ein großer Eisenkern, in dem sein Magnetfeld erzeugt wird, und eine dünne felsige Außenhülle.
Die Merkur-Oberfläche ist fast überall dunkel. Deshalb gehen die Forschenden davon, dass sie vor Milliarden von Jahren durch riesige Lavaströme gebildet wurden. Diese Lavaströme tragen heutzutage die Narben von Kratern, die im Laufe der Jahrmilliarden von einschlagenden Asteroiden gebildet wurden. Die Böden einiger älterer und größerer Krater sollen von jüngeren Lavaströmen überflutet worden sein. Mehr als 100 Stellen sind dokumentiert, an denen vulkanische Explosionen die Oberfläche von unten aufgerissen haben.
Mission nach Wissenschaftler benannt
Die Bepicolombo-Mission ist nach dem italienischen Wissenschaftler Giuseppe „Bepi“ Colombo benannt, der an der Entwicklung des Schwerkraftunterstützungsverfahrens beteiligt war. Das hatte die Mariner 10, die erste Raumsonde, die 1974 zum Merkur geschickt wurde, verwendet. Bepicolombo soll zudem auf Daten aufbauen, die von der Messenger-Mission der Nasa gesammelt wurden, die den Merkur zwischen 2011 und 2015 umkreiste.