Bei einer Besiedlung des Mars, wie sie für die nächsten Jahrzehnte angedacht ist, geht es zuerst darum, wie die Menschen sich dort ernähren. Wissenschaftler:innen forschen daher seit Jahren an sogenannten Astroagrikulturen. Zuletzt fand ein Forschungsteam heraus, dass der Zusatz von Bakterien den Marsboden fruchtbarer machen könnte. Aber was passiert mit den Leichen der ersten verstorbenen Mars-Siedler:innen? Auch dieser Frage stellen sich die Wissenschaftler:innen.

Bakterien spielen auch bei der Zersetzung von Leichen und der Umwandlung in Biomasse auf der Erde eine Rolle, ebenso wie Pilze, Insekten und andere Tiere. Diese existieren auf dem Mars nicht – soweit man bisher weiß. Daher dürften Leichen auf dem Mars nicht verwesen, egal, ob sie auf der Marsoberfläche abgelegt oder unter Marsgestein vergraben werden würden, wie die US-Forensikerin Melissa Connor im Magazin Astronomy erklärt.

Ein wichtiger Faktor für die Verwesung ist den Wissenschaftler:innen zufolge auch die Temperatur. Die beträgt auf dem Mars zwischen minus 4 und minus 96 Grad Celsius, im Schnitt sind es minus 63 Grad Celsius. Bei diesen Temperaturen würden auch im Körper befindliche Bakterien nicht zu einem Abbau des Körpers beitragen können und die Zersetzung gestoppt. Auch der nahezu vollständig fehlende Sauerstoff – die Marsatmosphäre besteht nur zu 0,16 Prozent daraus – spielt eine Rolle. Die meisten (aeroben) Bakterien im menschlichen Körper sind darauf angewiesen.

Connor zufolge würden aus den auf dem Mars Verstorbenen wohl am ehesten Mumien werden, die an Moorleichen auf der Erde erinnern. Für deren Entstehen ist auch der mangelnde Sauerstoff verantwortlich, wie die Futurezone schreibt. Der Forensikerin Connor nach würden menschliche Körper auf dem Mars nach dem Ableben wahrscheinlich austrocknen. Die Mars-Mumien dürften auf unbestimmte Zeit stabil bleiben. Das Verbrennen der auf dem Mars Verstorbenen in Krematorien oder das Zurückschicken der Leichen zur Erde dürfte zumindest zu Beginn der Marsbesiedlung aus finanziellen und logistischen Gründen kaum eine Alternative sein.

Laut dem Forensiker Nicholas Passalacqua könnte man aber überlegen, die Körper von Verstorbenen in einer Umgebung mit erdähnlichen Bedingungen und Organismen wie einem Gewächshaus zu begraben, wo sie dann zersetzt würden. Eine andere Möglichkeit wäre, so Passalacqua im Magazin Astronomy, dass die anaeroben Bakterien, also jene, die keinen Sauerstoff benötigen, sich an die Marsumgebung anpassen und die Körper zersetzen.