Anzeige
Anzeige
News

Leben auf Mars möglich? Bakterien machen Boden auf Rotem Planeten fruchtbarer

Der Klee ist es, der einem US-Forschungsteam gezeigt hat, dass durch den Zusatz von Bakterien auch der Marsboden fruchtbarer wird. Pflanzen wachsen deutlich besser. Hollywood hat es schon früher gewusst.

3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Analoge Mission: Simulierte Mars-Umgebung auf der Erde. (Bild: Nasa / JPL)

Spätestens wenn der Mars besiedelt wird, muss der Großteil der Nahrung auch dort entstehen. Deshalb forschen Wissenschaftler seit Jahren an sogenannten Astroagrikulturen. Das ist ein schwieriges Forschungsfeld, denn nicht alle Parameter des Pflanzenwachstums lassen sich auf der Erde simulieren.

Anzeige
Anzeige

Eines ist aber klar: So einfach, wie es im Hollywood-Film „Der Marsianer“ mit Matt Damon lief, funktioniert es nicht – aber entfernt ähnlich. Im Film hatte Astronaut Mark Watney (Damon) Kartoffeln in den Marsboden gepflanzt, Bakterien aus einer irdischen Bodenprobe zugefügt und die Pflanzen mit seinem Kot gedüngt. Davon konnte er sich ernähren.

Außerirdische Landwirtschaft erweist sich als schwierig

Experimente der niederländischen Universität von Wageningen hatten zuletzt gezeigt, dass eine Landwirtschaft auf dem Mars mit einfachen Gewächshäusern nicht funktionieren würde. Die Forschenden hatten Pflanzen in einem von der Nasa hergestellten Mars-Analogboden auf der Basis von hawaiianischem Vulkansand angezüchtet und dabei zunächst gute Ernteerfolge erzielt. Dann aber setzten sie die Pflanzen radioaktiver Strahlung aus, wie sie auf dem Mars herrscht. Das reduzierte das Wachstum der Biomasse um fast die Hälfte. Nun wird an unterirdischen Anbaustellen geforscht.

Anzeige
Anzeige

Auch ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Colorado State University in Fort Collins im US-Bundesstaat Colorado forscht seit einigen Jahren an Astroagrikulturen. In ihrer jüngsten Arbeit ging es ihnen darum, zu zeigen, wie eine mögliche Ernte optimiert werden könnte. Dabei ließe sie Probleme wie Strahlenbelastung und andere außer Acht und konzentrierten sich allein auf den Boden und seinen Nährstoffgehalt als Einflussfaktoren.

Anzeige
Anzeige

Wie bekommen wir auf dem Mars Stickstoff an die Pflanze?

Nachdem aus früheren Studien, unter anderem der Experten aus Wageningen, bereits klar war, dass Pflanzen grundsätzlich im Marsregolith, also dem dortigen Boden, gedeihen könnten, suchten die US-Forschenden nach einem Weg, sie mit dem lebenswichtigen Nährstoff Stickstoff zu versorgen. Den fanden sie in Stickstoff-fixierenden Knöllchenbakterien der Gattung Sinorhizobium meliloti.

Solche Bakterien besiedeln auf der Erde die Wurzeln zahlreicher Pflanzenarten. Sie wurden zuerst an Klee nachgewiesen, finden sich aber auch an Wurzeln von Erbsen und Bohnen. Die Bakterien binden Stickstoff aus der Atmosphäre und stellen ihn dann in löslicher Form der Pflanze zur Verfügung. Die Pflanze revanchiert sich wiederum mit der Rückgabe von Stoffen, die das Bakterium zum Leben braucht.

Anzeige
Anzeige

Versuch erfolgreich: Bakterien besiedeln Pflanzen

Deutliche Unterschiede: Links mit Knöllchenbakterien, rechts ohne. (Foto: Harris et al., 2021, PLOS ONE, CC-BY 4.0)

Tatsächlich konnte das Team aus Colorado eine Verbesserung des Pflanzenwachstums im Regolith feststellen. Die Triebe der Pflanzen mit Wurzelbakterien waren 2,5 Mal länger als jene, denen keine Bakterien beigegeben worden waren. Und die Biomasse von Trieben und Wurzeln wuchs sogar auf mehr als das Doppelte an.

Es zeigte sich, dass die Bakterien auch im Marsboden eine Symbiose mit den Pflanzen eingehen. Andere Einschränkungen des Marsbodens führten jedoch dazu, dass die Zahl der gebildeten Wurzelknöllchen nur ein knappes Viertel der im Erdboden üblichen Menge betrug.

Entsprechend gelang es auch nicht, das Regolith über die einzelnen Pflanzen hinaus mit Stickstoff anzureichern. Das dürfte indes auch mit der geringen Stickstoffanreicherung der Marsatmosphäre zu tun haben. Während die irdische Atmosphäre 78 Prozent Stickstoffanteil hat, liegt dieser Wert auf dem Mars bei dünnen 1,2 Prozent.

Anzeige
Anzeige

Forschende sehen sich auf dem richtigen Weg

Das Forscherteam, das die Ergebnisse ihrer Arbeit im Wissenschaftsjournal Plos One publiziert hat, ist dennoch zufrieden. Allein der Nachweis, dass Mikroben auch im Regolith symbiotische Verbindungen eingehen könnten, sei vielversprechend. Nun müssten weitere Studien angestellt werden. Immerhin wissen wir aus Untersuchungen der Marsrover, dass dem Regolith eine Vielzahl weiterer Mikronährstoffe fehlen, etwa Kupfer, Bor oder Molybdän.

Eine Alternative zu ihrer Arbeit sehen die Forscherinnen und Forscher nicht. Aufgrund der stetig wachsenden Umweltprobleme auf unserem Heimatplaneten müsse sich die Menschheit darauf einrichten, nicht mehr lange als „Ein-Planeten-Spezies“ überleben zu können. An einer funktionierenden außerirdischen Landwirtschaft führe daher auf lange Sicht kein Weg vorbei.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige