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Vor allen Dingen durch milliardenschwere Investitionen in Wework dürfte Softbank im letzten Jahr Schlagzeilen gemacht haben. Das japanische Mega-Unternehmen hatte immer wieder Geld nachgeschoben und Wework schließlich übernommen. Der arg gehypte Büro- und Coworking-Space-Anbieter entging somit dem Totalverlust und die Restrukturierungsmaßnahmen scheinen momentan zu greifen. An anderer Front scheint jedoch eine Prüfung der Investments seitens Softbank notwendig zu sein.
Goldman Sachs prüft Verkauf und IPO von ARM
2016 hatte sich Softbank den Chipentwickler ARM Holding für rund 32 Milliarden US-Dollar einverleibt und lässt nun Kaufoptionen oder einen Börsengang durch die Investmentbank Goldman Sachs prüfen. Bei dem vielfältigen Portfolio von Softbanks Vision Fund ist die Evaluierung der Investments an sich nicht ungewöhnlich. Sie schlägt aber dennoch hohe Wellen, denn ARM hat sich durch den Chip-Bedarf im Mobilfunksektor in den letzten Jahren zu einer ernsten Bedrohung für die Speicherriesen Intel und AMD entwickelt.
Erst vor kurzem hatte Apple in seiner jährlich stattfindenden Developer-Konferenz WWDC 2020 bekannt gegeben, Macs nur noch mit ARM-Chips unter dem Namen Apple Silicon zu verbauen. Damit geht die Ära Intel in Cupertino zu Ende, denn Apples Desktop-PCs und Notebooks waren die letzten Geräte mit Intel-Prozessoren im Portfolio des Apfels. ARM dürfte sich also über eine Menge Aufträge durch den Verkauf seiner Lizenzen an Apple freuen, weswegen Softbanks Vorgehen einige Fragezeichen aufwerfen dürfte.
Softbanks Möglichkeiten für ARM Holding
Aus internen Kreisen ist zu hören, dass es durchaus sein kann, dass hier nichts passieren wird und Softbank den Qualcomm- und Samsung-Ausstatter unverändert behält. Weder die Japaner noch ARM Holding haben die Gerüchte bisher kommentiert. Folglich sind folgende Optionen spekulativ und meine persönliche Meinung:
- Softbank will sich durch den (Teil-)Verkauf Liquidität für andere Investments oder als Puffer verschaffen, gerade weil der Chipentwickler auf Wachstumskurs ist.
- Ein Börsengang (IPO) war bereits letztes Jahr Teil des Fahrplans für ARM und ursprünglich für 2023 angedacht. Womöglich geht es um einen vorgezogenen IPO, der nun durch Goldman Sachs geprüft wird.
- Softbank möchte die Gerüchteküche rund um ARM zum Brodeln bringen. Und sich öffentlich von den Negativschlagzeilen von Wework erholen. Was wiederum gut für die Stimmung von Großinvestoren in Softbanks Vision Fund sein dürfte.
Chiphersteller?
„ARM entwickelt das Design von RISC-Prozessoren, deren Fertigung von den Lizenznehmern durchgeführt wird, zu denen die Firmen AMD, Apple, Atmel, Freescale, HiSilicon, IBM, Infineon, Intel, Mediatek, Nvidia, NXP, Qualcomm, Renesas, Samsung, Texas Instruments, Toshiba und 3Com gehören.
Während einige Unternehmen wie z. B. die Huawei-Tochter HiSilicon direkt Chipdesigns von ARM lizenzieren, benutzen andere lediglich eine sogenannte ARM-Architekturlizenz. Zu diesen Firmen gehören Apple, Samsung und Qualcomm. Letztere gestalten auf Grundlage der ARM-Lizenz eigene Prozessor-Designs. Siehe z. B. Apples A6 oder Qualcomms Snapdragon. “
https://de.wikipedia.org/wiki/ARM_Limited
Es geht also in erster Linie um die Entwicklung von Chipdesign und der Vermarktung von Lizenzen.
Problematisch dürfte vor allem sein, dass die US-Regierung alle Lizenznehmer angreifen könnte, die Chips an Huawei und andere chinesische Hersteller verkauft, bzw. Geräte aus chinesischer Fertigung mit ARM-Design mit Sanktionen belegen könnte. Und das dürften nicht wenige sein.
Danke Dir für Deinen Kommentar und die ausführliche Ausfertigung. Ist zugegebenermaßen etwas arg päpstlich. In dem Sinne wäre Apple ja auch kein Smartphonehersteller mehr, da: „Designed by Apple in Californa / Assempled in China“.
Aber Bonuspunkte für Detailverbundenheit an dieser Stelle.