Warum eine US-Bäckerei noch immer auf einen 40 Jahre alten Commodore 64 setzt

Manche IT-Lösungen halten länger, als man eigentlich erwarten darf. Doch wenn man diese Geschichte hört, bekommt die Bezeichnung „Brotkasten“ für den Commodore 64 gleich nochmal eine neue Bedeutung. In der Hilligoss Bakery in Brownsburg, Indiana versieht nämlich offenbar nach rund 40 Jahren immer noch ein Commodore 64 seinen Dienst als Rechner für das Kassensystem.
Nach Recherchen von Tom’s Hardware hat ein Foto eines C64 der ersten Baureihe, die Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts in die Läden kam, für Aufsehen gesorgt. Die ursprüngliche Variante, die hier steht, wurde vor allem von 1982 bis 1986 verkauft, bis das flachere, etwas überarbeitete Nachfolgemodell C64 II (auch als C64C-Variante bekannt) erschien. Das Gerät stand laut Fotos noch 2021 in der besagten Bäckerei in Brownsburg, Indiana – und ein Anruf ergab, dass der C64 dort auch heute noch Rechnungen abwickelt.
Laut entsprechenden Social-Media-Postings sollen in den letzten Jahren immer mal wieder Fans von Retro-Technik dorthin gepilgert sein, um sich das Ganze anzuschauen. In einigen Facebook-Bewertungen des Geschäfts wird das gute Stück sogar explizit thematisiert.
C64 war bereits in den 80er Jahren nur technisches Mittelmaß
Erstaunlich ist in der Tat, dass das Gerät, das sehr wahrscheinlich in der ersten Hälfte der 80er Jahre dort angeschafft wurde, keine Updates erfahren hat. Denn auch wenn es für die einfachen Rechnungen, die hier anfallen, ausreichen mag, dürfte es wenige Geräte der ersten Serie geben, die heute noch in irgendeiner Form im Ernst zu nehmenden Einsatz sind.
Dabei zählte der C64 schon damals nicht zu den stärksten Geräten des Genres, war eher ein vergleichsweise preiswerter Heimcomputer. Zusammen mit einem Diskettenlaufwerk und oftmals angeschlossen an einen einfachen Fernseher versah er seinen Dienst zudem in manchen Kleinbüros und Läden. Zu seinen Fähigkeiten zählten einfache Büroanwendungen wie Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation. Mit insgesamt etwa 17 Millionen Stückzahl ist es dennoch bis heute laut dem Guinness-Buch der Rekorde das meistverkaufte weitgehend unveränderte Computermodell.
Nicht der einzige Brotkasten, der Jahrzehnte später im Einsatz ist
Never touch a running system – im Falle der Hilligoss Bakery in Indiana geht das wohl reichlich weit, zumal das Gerät wohl längst abgeschrieben sein dürfte. Denn auch wenn es sinnvoll ist, ältere Hardware so lange wie möglich zu nutzen, wäre ein Update im konkreten Fall jetzt wirklich keine übermäßige Verschwendung. Andererseits hätten die Mitarbeitenden in der Bäckerei dann sicherlich weniger staunende Kund:innen, die nur aus diesem Grund dorthin kommen.
Dennoch ist der C64 dort nicht der einzige, der noch viele Jahrzehnte später seinen Dienst versieht (oder versah): Vor einigen Jahren machten Bilder aus einer polnischen Werkstatt die Runde, in der ebenfalls ein Brotkasten (allerdings die dritte Serie) bei der Einstellung von Antriebswellen bei Fahrzeugen mithilft. Auch dieser hatte zu dem Zeitpunkt schon mehr als ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel. Doch auch heute noch experimentieren Wissenschaftler:innen mit der alten Technik, wenn auch nur, um das Thema Quantencomputing etwas auf die Schippe zu nehmen.
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