watchOS 9: Apples Smartwatch-Betriebssystem nimmt Garmin und Fitbit mit mehr Sport, mehr Gesundheit aufs Korn
Nutzende, die bislang auf Geräte von Fitbit oder Garmin gesetzt haben, finden in der Apple Watch mit watchOS 9 eine veritable Alternative. Vor allem Sportler mit ernsthafteren Ambitionen dürfen sich auf das Update freuen, denn Apple bohrt die Trainings-Features von watchOS deutlich auf.
Sportfunktionen aufgebohrt
Per KI werden wichtige Laufwerte wie Herzfrequenzzonen, Schrittlänge, Bodenkontaktzeit oder die vertikale Oszillation erhoben. Die erlauben es vor allem ambitionierten Amateur-Sportlerinnen und Sportler, ihre Technik zu verbessern. Diese Metriken werden in der Zusammenfassung der Fitness-App und in der Health-App angezeigt, wo Nutzende Trends im Laufe der Zeit erkennen und aus Mustern lernen können.
Über benutzerdefinierte Workouts können Athletinnen und Athleten gezielt Intervall-Trainingsstrategien entwickeln, um ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Von Garmin abgeschaut hat sich Apple das Multi-Sport-Training. Diese Aufzeichnung nimmt etwa hintereinander ausgeführtes Radfahren, Laufen und Schwimmen als gemeinschaftliches Training wahr. Das ist wichtig, wenn es um die Analyse des Trainings-Impacts geht. Nach Abschluss eines jeden Trainings bietet eine neu gestaltete Übersichtsseite in der Fitness-App zusätzliche Details mit interaktiven Diagrammen für eine genauere Analyse.
Gesundheitsfunktionen ausgebaut
Auch bei den Gesundheitsfunktionen tut sich was. Endlich bringt Apple eine eigene Schlafanalyse über Schlafphasen. Wie bei den Drittanbieter-Apps zeigt jetzt watchOS nativ eine Analyse des Schlafs über die Phasen Wach, Rem, Leicht und Tief an. Die Darstellung ist allerdings so reduziert, dass sich Anbieter von Apps wie Autosleep keine Sorgen machen müssen. Die bieten einfach eine deutlich größere Messtiefe und -breite in der Auswertung.
Apple weist indes darauf hin, dass die eigene Schlafanalyse auf KI-Modellen beruht, die anhand des klinischen Goldstandards, der Polysomnografie, trainiert und validiert wurden. Dabei soll eine der größten und vielfältigsten Populationen, die jemals für ein Wearable untersucht wurden, die Basis gebildet haben.
Über die EKG-Funktion lässt sich bereits seit einigen Jahren das Risiko einer kardiovaskulären Kondition namens Vorhofflimmern erkennen. Die Messung musste allerdings manuell ausgelöst werden und das Ergebnis galt eben nur für diese Messung. In watchOS 9 fügt Apple eine neue Funktion zur Herzgesundheit hinzu. Die zeichnet automatisch Vorhofflimmern auf – mit dem exakten Zeitpunkt und der Dauer des Auftretens. Ein entsprechender Gesundheitsbericht kann mit dem Arzt geteilt werden. Die Funktion muss manuell eingeschaltet werden und ist nur sinnvoll für Menschen, die bereits eine passende Diagnose haben.
Wer auf die regelmäßige Einnahme von Medikamenten angewiesen ist, wird sich über eine neue App freuen, die verlässlich auf diese Zeitpunkte hinweist. Zusätzlich kann die neue Medication-App dabei auf Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten, aber auch mit etwa Alkohol hinweisen – vorerst aber nur in den USA.
Auch in den eher kosmetischen Bereichen des OS hat Apple einiges bewegt. So gibt es vier neue Ziffernblätter und die sogenannten Rich Complications werden für mehr Ziffernblätter zugänglich. Die Podcast-App kann künftig direkt auf der Watch verwendet werden. Steuerungs-Integrationen finden sich mit weiteren Apps von Drittentwicklern. Die Minitastatur auf der Watch kommt endlich auch für deutsche Nutzende.