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Energiekrise: Erstes Mini-Atomkraftwerk Europas entsteht in Tschechien

In der Region Südböhmen in der Tschechischen Republik steht das Atomkraftwerk Temelín. Dort soll jetzt wegen der Energiekrise in Europa der Bau eines Small Modular Reactor beschleunigt werden.

1 Min.
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Grafisches Modell eines Mini-AKW. (Rendering: Terrapower)

Die Regionalregierung Südböhmens will bis 2030 einen Small Modular Reactor (SMR), auch als Mini-AKW bekannt, bauen. Dazu hat sie eine Vereinbarung mit dem Energieunternehmen ČEZ geschlossen und den „Nuklearpark Südböhmen“ gegründet. Der befindet sich am Atomkraftwerk Temelín.

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Tschechien setzt verstärkt auf Atomkraft

Wie die Regionalregierung mitteilt, besteht die besondere Attraktivität eines SMR darin, dass es kleiner sei als herkömmliche Atomkraftwerke. Deshalb könne es leichter in Serie gebaut werden.

Geplant ist der Einsatz dieser Technik schon länger. Schon im Jahr 2020 hatte ČEZ als Betreiber des Kraftwerks Temelín eine Technologie-Kooperation mit Hitachi abgeschlossen.

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Wegen der Energiekrise in Europa werde das Projekt jetzt erheblich beschleunigt, so die südböhmische Regierung. Die Ansiedlung in Temelín sei naheliegend, weil das Fachpersonal, das für Planung, Bau und Betrieb erforderlich sei, bereits vorhanden sei.

Premiere eines SMR steht weltweit noch aus

Weltweit gibt es bisher kein einziges dieser Mini-AKW. Argentinien und China sind allerdings bereits weiter als die europäischen First Mover Estland und Tschechien. Auch das von Microsoft-Gründer Bill Gates finanzierte Unternehmen Terrapower setzt auf die SMR-Technologie. Estland hatte Ende 2021 Planungen zu einem Reaktor mit weniger als 300 Megawatt Leistung vorgestellt.

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Insgesamt will Tschechien stärker auf Atomkraft setzen. Der Nuklearpark Südböhmen soll zu einem Kompetenz-Zentrum für europäische Partner heranwachsen.

Kommerzieller Betrieb ab Ende des Jahrzehnts

Laut ČEZ-Manager Tomáš Pleskač sollen die ersten Mini-AKW bis Ende dieses Jahrzehnts in den kommerziellen Betrieb gehen. Zu den Kooperationspartnern des Unternehmens gehören neben Hitachi auch Rolls-Royce, EDF und Holtec.

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Das deutsche Bundesamt für nukleare Entsorgung (BASE) hatte sich zuletzt im März 2021 zu den Mini-AKW geäußert und darauf hingewiesen, dass weltweit viele Tausend dieser „Small Modular Reactors“ gebaut werden müssten, um damit die tatsächlich benötigte elektrische Leistung bereitzustellen. Bekanntlich seien zudem grundsätzliche Fragen zur Sicherheit der Anlagen ungeklärt.

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Kommentare (3)

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Ludwig Briehl

Erstes SMR ist es nicht. In der arktischen Hafenstadt Pewek ist im Mai 2020 die „Akademik Lomonossow“ für den kommerziellen Regelbetrieb ans lokale Netz angeschlossen worden. Das Kraftwerk liefert Wärme und entsalztes Trinkwasser, später auch Strom für die Region Tschukotka und die großen Ölplattformen in der Region. Das schwimmende Atomkraftwerk wiegt 21.000 Tonnen, ist 144 Meter lang und 30 Meter breit. Es besteht aus zwei 35-Megawatt-Reaktoren, für deren Betrieb etwa 70 Arbeiter nötig sind.

Jörn Brien

Ist jetzt aber auch nicht so wirklich Europa.

Dieter Petereit

Es ist nicht nur nicht in Europa, es ist auch kein SMR, sondern ein ganz gängiger Leichtwasserreaktor, von denen es weltweit Hunderte gibt. Neu an Lomonossow war lediglich, dass es ein schwimmendes AKW ist. Also – völlig anderes Thema.

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