Werbeeinnahmen statt Copyright-Strike: Wie Filmstudios an Fake-KI-Trailern auf Youtube mitverdienen

Die von KI erstellten Trailer werden auf Youtube millionenfach geklickt. (Bild: Gearstd/Shutterstock)
Wer häufiger auf Youtube unterwegs ist und sich für aktuelle Trailer von Filmen interessiert, wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit schon gesehen haben: Videos, die angeblich geleakte Ausschnitte aus dem nächsten Marvel-Blockbuster zeigen. Oder das nächste Großprojekt eines Star-Regisseurs, das erst kürzlich angekündigt wurde und jetzt überraschend einen Trailer bekommen haben soll.
Doch tatsächlich handelt es sich dabei oft um Fakes, die aus Ausschnitten schon erschienener Filme und einer Menge KI bestehen. Kanäle wie Screen Culture und KH Studio ziehen mit den falschen Versprechungen zahlreiche Zuschauer:innen an. KH Studio hat mehr als 680.000 Abonnent:innen, während Screen Culture sogar auf 1,4 Millionen kommt. Wie können diese Kanäle aber so erfolgreich sein, wenn sie urheberrechtlich geschütztes Material verwenden?
Filmstudios lassen KI-Trailer in Ruhe und bekommen Werbeeinnahmen
Wie aus einem Bericht von Deadline hervorgeht, gibt es mehrere große Filmstudios, die die KI-Trailer absichtlich dulden. Dazu gehören etwa Sony, Warner Bros. Discovery und Paramount. Statt ihr Urheberrecht durchzusetzen und die Videos von den Kanälen löschen zu lassen, schnappen sie sich die Werbeeinnahmen der Videos. So profitieren sie am Ende von jedem Klick, der auf den KI-Clips landet.
Im Interview mit Deadline verriet der Verantwortliche hinter dem Kanal Screen Culture, dass diese Monetarisierungsumleitungen unregelmäßig passieren würden. Von seinen insgesamt mehr als 2.700 KI-Videos seien rund zehn Prozent von den Anfragen der Filmstudios betroffen. Dabei könnte es sich trotzdem um enorme Summen handeln. Laut eigenen Aussagen hat der Screen-Culture-Betreiber mit seinen Videos im Laufe seiner Karriere schon Millionen US-Dollar durch Werbeeinnahmen verdient.
Dass die Filmstudios die KI-Clips dulden, ist der SAG-AFTRA, der amerikanischen Gewerkschaft für Filmschaffende, ein Dorn im Auge. So heißt es in einem Statement: „Während SAG-AFTRA mit Nachdruck Verhandlungen führt, um die vertraglichen Bedingungen und Richtlinien zum Schutze der Stimmen und Gesichter unserer Mitglieder zu schützen, erwarten wir, dass unsere Gesprächspartner ebenso ihr Urheberrecht durchsetzen und jedwede KI-Missinterpretation unterbinden“.
Wie The Verge meldet, hatte der Bericht von Deadline schon Auswirkungen auf die beiden Youtube-Kanäle. So wurde Screen Culture und KH Studio die Möglichkeit entzogen, ihre Videos überhaupt zu monetarisieren. KH Studio ist zudem dazu übergegangen, neue Videos mit „Konzept-Trailer“ zu markieren, statt diese als geleaktes Material zu bezeichnen. Ob die Betreiber:innen der Kanäle gegen die Entscheidung von Youtube vorgehen werden, ist nicht bekannt.