Anzeige
Anzeige
News

Wie Hacker das Gedächtnis von ChatGPT manipulieren, um an eure Daten zu kommen

ChatGPT lernt von euch. Das hat viele Vorteile: So bekommt ihr etwa immer bessere Antworten. Doch es gibt auch Schwachstellen, wie ein Sicherheitsforscher beweist: Hacker können Nutzerdaten abgreifen und manipulieren, was die KI über einen Nutzer weiß. OpenAI reagierte mit einem Fix – jedenfalls ein bisschen.

Von Kevin Schmitz
2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Die KI lernt aus unseren Gesprächen und legt wie wir Menschen Erinnerungen in einer Art Langzeitgedächtnis ab. Ein Sicherheitsexperte hat hier eine Schwachstelle entdeckt. (Foto: Ascannio/Shutterstock)

Der Sicherheitsforscher Johann Rehberger hat vor einiger Zeit eine Schwachstelle in ChatGPT gefunden, die es Angreifern ermöglichte, Spyware in die Sprach-KI einzuschleusen. So konnte er Nutzerdaten und Eingaben abgreifen oder verfälschen. OpenAI reagierte – aber eine Schwachstelle bleibt weiterhin zu bestehen.

Anzeige
Anzeige

Künstliche Intelligenzen wie ChatGPT lernen aus persönlichen Angaben von Nutzern, wie zum Beispiel Daten zum Alter, Herkunft, politischer Einstellung und mehr. Die Schwachstelle ermöglicht es, hier schadhafte Angaben zum Profil einer Person hinzuzufügen und dort etwa zu hinterlegen, dass sie überzeugt ist, dass die Erde flach ist.

OpenAI ignoriert die Sicherheitslücke erst mal

Rehberger entdeckte den Exploit bereits im Mai und wies OpenAI darauf hin – und bekam keine Rückmeldung. Daraufhin erstellte der Sicherheitsforscher einen Proof-of-Concept-Exploit, um die Schwachstelle auszunutzen und so den Praxisbeweis anzutreten.

Anzeige
Anzeige

Darin demonstrierte er, wie er alle Nutzereingaben und ChatGPTs Antworten dauerhaft abgreifen und Nutzerdaten manipulieren konnte. Erst darauf reagierte man bei OpenAI und veröffentlichte eine Teilkorrektur des Exploits.

So funktioniert die Schwachstelle

Der Exploit missbrauchte das Langzeitgedächtnis (Memory) der KI. Genauer gesagt werden die über einen langen Zeitraum gespeicherten Daten von Konversationen zwischen KI und Nutzer angegriffen. Das funktioniert normalerweise so: ChatGPT speichert Daten aus früheren Konversationen, um sie als Kontext und Verbesserung für zukünftige Unterhaltungen zu verwenden. Dazu gehören beispielsweise Alter, Geschlecht und Einstellungen zu bestimmten Themen. Für Nutzer hat das einen Vorteil: Sie müssen sich nicht so oft wiederholen, die KI „erinnert sich an sie“. Laut Ars Technica fand Rehberger innerhalb von drei Monaten heraus, dass diese Erinnerungen durch indirekte Prompt-Eingaben erstellt und dauerhaft gespeichert werden.

Anzeige
Anzeige

Der KI-Exploit sorgte dafür, dass das „LLM […] Anweisungen von nicht vertrauenswürdigen Inhalten wie E-Mails, Blogbeiträgen oder Dokumenten“ befolgt, schreibt das Magazin. Wer hier noch tiefer tauchen möchte, kann sich auf der Website des Sicherheitsforschers im Schritt-für-Schritt-Tutorial ansehen, wie der Exploit im Detail abläuft.

Im Ergebnis glaubt ChatGPT dann zum Beispiel, dass ein Nutzer 102 Jahre alt ist, die Erde für eine Scheibe hält und eigentlich in der Matrix lebt. Diese gefälschten Erinnerungen sollen durch das Speichern von Dateien in Google Drive oder Microsoft Onedrive, die Nutzung von Suchmaschinen wie Bing oder das Hochladen von Bildern erstellt werden – was potenzielle Angreifer ausnutzen können.

Anzeige
Anzeige

Aber nicht nur gefälschte Personendaten waren laut dem Sicherheitsforscher Rehberger ein Problem. In einem Video demonstriert er, wie er ChatGPT über die macOS-App dazu bringt, eine Kopie aller Nutzereingaben und ChatGPT-Ausgaben an einen Server seiner Wahl zu senden.

OpenAI schließt die Lücke – ein bisschen

OpenAI hat inzwischen mit einem Fix reagiert, der verhindert, dass der Speicher zum Abgreifen der Daten missbraucht werden kann. Allerdings ist es laut dem Sicherheitsforscher immer noch möglich, über nicht vertrauenswürdige Inhalte Prompts durchzuführen, die langfristig Informationen speichern. Das könne weiterhin von Angreifern ausgenutzt werden. Laut Ars Technica antworteten die OpenAI-Verantwortlichen bisher nicht auf Nachfragen, ob ein weiterer Fix geplant ist.

Was kann man dagegen machen? Nutzer sollten darauf achten, ob ChatGPT plötzlich Antworten gibt, die auf hinzugefügte Falschinformationen hindeuten können. Wer wissen möchte, welche Informationen ChatGPT gespeichert hat, kann das in den Einstellungen überprüfen. Dort gibt es auch die Möglichkeit, die Erinnerungsfunktion auszuschalten.

Anzeige
Anzeige

15 lustige von KI generierte Bilder Quelle: Google

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare

Community-Richtlinien

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige