Wildberries expandiert weiter und bedient ab sofort auch deutsche Kundinnen und Kunden. Der 2004 gegründete Onlinehändler ist damit jetzt in insgesamt zehn Märkten aktiv. Deutschland ist nach Polen und der Slowakei das dritte EU-Land, in dem Wildberries seine Waren anbietet. „In naher Zukunft plant Wildberries auch den Eintritt in die Märkte Frankreich, Italien und Spanien“, kündigt Wildberries-Manager Vyacheslav Ivashchenko an.
Wildberries verkauft neben Bekleidung auch Spielzeug, Elektronikgeräte, Werkzeuge und Deko-Gegenstände. In Deutschland ist die Onlineplattform über eine eigene Website und über Apps für iOS und Android verfügbar. Das Unternehmen gilt seit 2017 als der größte russische E-Commerce-Anbieter. Der Umsatz der Plattform lag 2020 bei umgerechnet 4,9 Milliarden Euro. Hauptumsatzbringer ist das Modesegments, das trotz Nachfragerückgang im letzten Jahr für rund die Hälfte des Umsatzes verantwortlich war.
Tatyana Bakalchuk: Mit dem Weiterverkauf von Otto-Produkten zur Milliardärin
Wildberries-Gründerin Tatyana Bakalchuk verfügt nach Forbes-Schätzungen derzeit über ein Vermögen von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Die Russin koreanischer Abstammung ist damit erst die zweite Milliardärin des Landes – und die einzige, die sich als Self-Made-Milliardärin bezeichnet ließe. Den Anfang nahm ihr E-Commerce-Imperium 2004, als sich die ehemalige Lehrerin im Mutterschutz befand. Bakalchuk verkaufte zunächst Modeartikel von dem deutschen Versandhändler Otto in Russland weiter. Erst als Otto 2006 mit einem anderen Partner selbst in den russischen Markt einstieg, suchte sich Bakalchuk andere Bezugsquellen für ihre Produkte.
Heute nutzen rund 91.000 Händler die zur Verkaufsplattform ausgebauten E-Commerce-Seite. Im Jahr 2020 nahm Wildberries 323,8 Millionen Bestellungen auf und verkaufte 575,3 Millionen Produkte. Die Plattform wird Firmenangaben zufolge von mittlerweile 40 Millionen Menschen genutzt. Der Umsatz von Wildberries liegt bei mittlerweile 4,9 Milliarden Euro und hat sich damit alleine in den letzten drei Jahren verfünffacht. Die jetzt begonnene Expansion nach Westeuropa soll Wildberries nach Schätzung von Firmenchefin Bakalchuk über die nächsten fünf Jahre einen zusätzlichen Umsatz von drei Milliarden Euro einbringen.
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