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Windows 95 hieß intern Chicago: Warum der Codename auch heute noch in Programmen zu finden ist

Bevor Windows 95 seinen finalen Namen erhielt, wurde das Betriebssystem intern als „Chicago“ bezeichnet. Microsoft-Entwickler Larry Osterman erklärt, warum der Codename auch heute noch in einigen Programmen zu finden ist.

Von Noëlle Bölling
2 Min.
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Windows 95 gibt der Community noch immer viele Rätsel auf. (Foto: Gorodenkoff/Shutterstock)

Codenamen sind ein Relikt aus längst vergangenen Tagen – und manchmal tauchen sie dort auf, wo man sie am wenigsten erwartet. Wie das britische Tech-Magazin The Register berichtet, ist „Chicago“ einer dieser Codenamen, die in den 90er-Jahren von Microsoft verwendet wurden. Auf Bluesky hat Larry Osterman, der seit den frühen 80ern für den Konzern arbeitet, einige Anekdoten aus der Welt der Codenamen zum Besten gegeben.

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Darum wurde Windows 95 „Chicago“ genannt

Codenamen stammen aus einer Zeit, als alle drei Jahre eine neue Version von Windows veröffentlicht wurde. Laut Osterman ist es in der Softwareentwicklung sinnvoll, Systeme, an denen über mehrere Jahre hinweg gearbeitet wird, unter einem Codenamen zusammenzufassen. Sie dienen als interne Referenz, bevor ein offizieller Produktname festgelegt wird. Ein gutes Beispiel hierfür ist Windows 95. Während seiner Entwicklung hatte das Betriebssystem mehrere Namen, Windows 4.0 und Windows 93 sind nur zwei davon. Intern wurde es bei Microsoft jedoch unter dem fantasievollen Codenamen „$Chicago$“ geführt.

Die neue Windows-Version erhielt diesen Namen aus zwei Gründen: Zum einen brauchte man während der Entwicklungsphase einen Namen, um die Treiber dieses Betriebssystems von den NT-Treibern zu unterscheiden. Zum anderen stand die endgültige Bezeichnung als Windows 95 zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. Der Codename diente also als Übergangslösung, damit sich die Entwickler:innen auf ihre Arbeit konzentrieren konnten, ohne sich zunächst auf einen Namen für das neue Betriebssystem festlegen zu müssen.

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In den 90ern hatten Codenamen Tradition

Warum ausgerechnet „Chicago“ als Codename für Windows 95 gewählt wurde, bleibt unklar. Allerdings gab es bei Microsoft eine Tradition, Projekte nach großen Städten zu benennen. So war bereits Anfang der 1990er ein Microsoft-Projekt unter dem Namen „Cairo“ bekannt geworden. Dabei handelte es sich nicht um ein konkretes Produkt, sondern um eine Sammlung von Konzepten und Technologien, die später teilweise in andere Microsoft-Produkte eingeflossen sind.

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Spuren von „Chicago“ sind auch heute noch in einigen Systemen und Dateien von Microsoft zu finden, obwohl sie ursprünglich nur während der Entwicklung von Windows 95 verwendet wurden. Das liegt daran, dass der Codename während der Entwicklung tief in die technischen Strukturen des Systems integriert wurde und dort teilweise weiterlebt. In den Signatureinträgen älterer INF-Dateien, die zur Treiberinstallation verwendet werden, taucht der Codename ebenso noch auf, wie in einigen SDKs oder älteren API-Dokumentationen, wo der Codename zur internen Unterscheidung der verschiedenen Windows-Versionen verwendet wurde.

Codenamen werden seltener

In der Praxis können Codenamen aber durchaus problematisch sein. Oft wählen Entwickler:innen Begriffe, die ihnen in dem Moment witzig oder passend erscheinen, deren Bedeutung jedoch schnell veraltet. Zudem besteht die Gefahr von Missverständnissen.

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Ein Beispiel dafür beschreibt der frühere Microsoft-Mitarbeiter Ned Pyle, bekannt für seine Arbeit am Ende des SMB1-Protokolls. Er hatte den Codenamen „Turbine“ für eine Azure-Edition verwendet, der unerwartet in einem SDK auftauchte. Schnell kamen Spekulationen auf, dass es sich dabei um eine geheime Xbox-Version handeln könnte – ein Missverständnis, das zeigt, wie leicht interne Bezeichnungen missinterpretiert werden können.

Laut Osterman finden Codenamen in der Softwareentwicklung immer seltener Verwendung. In einer Welt, in der alle drei bis sechs Monate eine neue, im Vergleich zu früheren Zeiten sehr viel kleinere Version herauskommt, braucht man keine internen Bezeichnungen mehr.

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