Wirecard-Aktie: Finanzdienstleister verbucht viele Short-Positionen

Die FIrmenzentrale von Wirecard in München. (Foto: dpa)
Eine Reihe von teils prominenten Unternehmen hatte und hat mit sogenannten Shortsellern zu kämpfen, also Investoren, die auf fallende Kurse wetten. Ein Beispiel dafür ist etwa Tesla. Bei Wirecard hatten in den vergangenen Monaten wiederholte Medienberichte und Untersuchungen wegen angeblich zweifelhafter Geschäftspraktiken auch für ein Auf und Ab des Aktienkurses gesorgt. Solche Vorwürfe ziehen offenbar Shortseller an – eine Analyse zeigt jetzt den wahren Umfang der Leerverkaufspositionen, wie das Manager-Magazin berichtet.
Wirecard-Aktie: Viele Short-Positionen
In der vergangenen Woche hatte sich die Finanzaufsicht Bafin zu Wort gemeldet, weil laut Bundesanzeiger die öffentlichen Leerverkaufspositionen auf über zehn Prozent des Aktienbestands gestiegen seien. Doch der Umfang der Short-Wetten gegen Wirecard dürfte noch viel größer sein. Einer Analyse der US-Researchagentur S3 Partners zufolge sollen sich gut 26 Prozent des frei handelbaren Aktienkapitals des Finanzdienstleisters in Short-Positionen befinden. Die dahinterstehenden Anleger setzen also auf einen Kursverfall.
Allein in den vergangenen Monaten soll der Leerverkaufsbestand bei den Wirecard-Anteilen laut S3 Partners um rund 15 Prozent gestiegen sein. Zuletzt sollen aber auch einige der Shortseller ihre Positionen aufgelöst haben, wie das Manager-Magazin schreibt. Zu den größten Leerverkäufern gehören demnach das New Yorker Investmenthaus Coatue Management, Greenvale Capital aus London sowie der Hedgefonds Marshall Wace. Wirecard hat aber auch namhafte Unterstützer wie Goldman Sachs, Morgan Stanley, Blackrock und Deutsche-Bank-Tocher DWS, die vergleichsweise hohe Anteile an Wirecard halten.
Neuer Partner sorgt für Kursanstieg
Nach einem Einbruch um über 40 Prozent seit Mitte April auf unter 80 Euro am Freitag hat sich der Kurs der Wirecard-Aktie am Montag wieder deutlich erhöht. Nach Handelsschluss stand ein Plus von neun Prozent zu Buche. Grund dafür dürfte eine Einordnung von Wirecard zu Spekulationen um den Geschäftspartner Al Alam aus Dubai gewesen sein. Außerdem konnte der Finanzdienstleister am Montag eine neue Partnerschaft mit der Videospielplattform Xsolla bekannt geben.
Und was sagt BaFin dazu? Es scheint zu verdächtig zu sein und mit den Spekulationen auf der Börse kann man dem DAX-Index schaden.
Das sagt die Bafin (mit den oben angesprochen 10 Prozent im Hinterkopf): „Wir planen aktuell kein Leerverkaufsverbot bei Wirecard“, sagte eine Sprecherin am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. „Hohe Netto-Leerverkaufspositionen allein sind kein Grund dafür.“