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Ratgeber

SaaS, Cloud, ASP: Durchblick durch den Abkürzungsdschungel der Software-Anbieter

Im Bereich von Unternehmens-Anwendungen wie ERP, CRM, oder E-Commerce-Plattformen trifft man immer wieder auf die Abkürzungen SaaS, Cloud und gelegentlich auch ASP. Wir erklären die Unterschiede und welche Leistungen sich dahinter verbergen können.

Von Jochen G. Fuchs
4 Min.
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(Foto: perspec_photo88 / flickr.com, Lizenz: CC-BY-SA)

Immer wieder trifft man auf die Abkürzungen SaaS, Cloud und ASP wenn man sich im Bereich Unternehmenssoftware bewegt. Manchmal hat man das Gefühl man sitzt in einem KAW (Kompletten Abkürzungs-Wirrwarr). Der Begriff ASP ist selten geworden, da die Abkürzung etwas aus der Mode gekommen ist, aber immer noch anzutreffen. Oberflächlich betrachtet scheinen die drei Abkürzungen dasselbe zu bedeuten, tatsächlich liegen aber große Unterschiede dazwischen. Software-Anbieter drücken damit auch Unterschiedliches über ihr Angebot und dessen Leistungsumfang aus, allerdings gehört manchmal etwas Fingerspitzengefühl dazu, zu erfühlen was denn nun gemeint ist. Das Wording verändert sich in der IT-Welt schließlich immer mal wieder. Helfen kann bei der Einschätzung auch etwas historischer Kontext.

Die Cloud

Ein Google-Rechenzentrum. (Foto: Google)

Ein Google-Rechenzentrum. (Foto: Google)

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In den 90er-Jahren geboren, steht der Begriff Cloud-Computing für die Nutzung von Ressourcen über ein Netzwerk, meist über das Internet. Dabei werden entweder Infrastruktur und Speicher oder auch Anwendungen zur Verfügung gestellt. In den Nuller-Jahren kam dann erstmals der alleinstehende Begriff „Cloud“ für das gesammelte Paket an, mein Kollege Mario führt das in seinem Artikel über Cloud-Abkürzungen gut aus:

„Und plötzlich war alles anders. Ich kann mich noch an 2007 erinnern, als ich aus dem Urlaub zurückkam und das gesamte Internet nur noch von der „Cloud“ sprach, und ich hatte nach meinem Kurzurlaub keine Ahnung, was gemeint war. Was war passiert? Steve Jobs und Bill Gates hatten ihren legendären gemeinsamen Auftritt auf der D5-Konferenz. Dort hatten sie sich dazu entschieden, die „Cloud“ als Synonym für das „Internet“, „Web“ und auch „Cloud-Computing“ zu verwenden, ein Begriff, der damals nur in der Netzwerktechnik bekannt war. Und so herrschte nach der D5 einiges an Aufregung in der Entwickler-Szene.“

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Die Cloud steht heute sinngemäß als abstrakter Begriff für Rechenzentren.

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Was die Begriffe SaaS und ASP bedeuten

Begriffs-Historisch gesehen ist eine ASP-Anwendung der Vorläufer von Software-as-a-Service (SaaS), beides bezeichnete vom Ding her also erstmal ein und die selbe Sache: Software on Demand, Anwendungen die über den Browser ausgeführt werden. Den Begriff ASP gab es schon vor mehr als zehn Jahren, es wurde dann irgendwann ziemlich ruhig um die Geschichte, weil die Zeit noch nicht reif war: Fehlende Bandbreiten und mangelnde Akzeptanz in der Wirtschaft, waren hier maßgebliche Faktoren. Eigentlich ist ASP ein Begriff, der für den Anbieter selbst steht, also den Application Service Provider, aber auch im Sinne des Vorgangs „Application Service Providing“ oder auch „Application Service Provisioning“ verwendet wird. Ich spreche deshalb nachfolgend vom ASP oder der ASP-Anwendung.

Der Unterschied zwischen einem ASP und einem SaaS-Anbieter definiert sich rein logisch dadurch, das der ASP als lediglich technischer Dienstleister, also Service Provider auftritt. Die eigentliche Anwendung wird von einem Softwareunternehmen entwickelt und der ASP liefert diese dann aus. Wenn also ein Softwareunternehmen eine SaaS-Anwendung an einen dritten Anbieter zwecks Hosting und Pflege übergibt, dann haben wir eine SaaS-Anwendung die an einen ASP übergeben wurde, um als ASP-Anwendung ausgeliefert zu werden.

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Sprechen hingegen Software-Anbieter selbst von einer ASP-Anwendung, dann tritt der Software-Anbieter als ASP auf und es ist zu vermuten, dass die Lösung als einzelne Instanz explizit für den Kunden auf Anwendungsebene aufgesetzt wird und dediziert zur Verfügung steht.

SaaS- oder Cloud-Anwendung

Werbung bei Google Maps? Etwas anderes als die klassischen Banner. (Bild: George Dolgikh / Shutterstock.com)

Anwendungen wie Google Maps kommen heute auch aus der Cloud. (Bild: George Dolgikh / Shutterstock.com)

Die Software-Kategorien On-Premise und On-Demand finden sich auch in der Cloud-Welt wieder, bei der näheren Betrachtung eines Software-Angebots kann das eine große Rolle für den Kunden spielen: On-Premise steht für Lizenzsoftware, die gekauft und auf eigenen Systemen betrieben wird, wohingegen On-Demand nach Bedarf bezahlt und vom Anbieter auf dessen Systemen betrieben wird. Mittlerweile hat sich, man könnte fast umgangssprachlich sagen, der nachfolgende Gebrauch der Begriffe bei den Anbietern von Unternehmenssoftware für die jeweiligen Kategorien etabliert:

SaaS: Mietlösungen mit nutzungsabhängiger Abrechnung

Grob gesagt sind SaaS-Lösungen Mietlösungen die auf einer technischen Plattform laufen und ohne weitere Anpassung so für viele Kunden gleichzeitig zur Verfügung stehen. Merkmale einer „echten“ SaaS-Lösung: Es gibt keine Lizenzkosten, die Abrechnung erfolgt Nutzungsabhängig. Die Entwicklung von Funktionalitäten oder Module geschehen nicht speziell für einen Kunden, sondern für alle. Weiterhin existiert kein Wartungsvertrag, die Softwarepflege ist enthalten, sprich die Lösung wird ohne zusätzliche Berechnung automatisch aktualisiert und weiterentwickelt. SaaS-Lösungen sind skalierbar, die notwendigen Ressourcen werden vom Anbieter zur Verfügung gestellt.

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Viele betrachten eine Lösung erst dann als „echte“ SaaS-Lösung wenn in der nutzungsabhängigen Pauschale alle Leistungen, die zum Betrieb der Lösung notwendig sind, uneingeschränkt enthalten sind: Infrastruktur wie Rechenzentren und Hosting sowie Software und Wartung.

Cloud-Anwendungen: On-Demand oder On-Premise

Wenn eine On-Premise-Software auch über den Browser ausgeliefert wird, dann greifen viele Hersteller zu dem Begriff Cloud-Anwendung. Der Softwarehersteller tritt dann entweder als ASP für seinen Kunden auf oder liefert mit der Hilfe eines ASPs seine On-Premise-Software als ASP-Anwendung an den Endkunden aus. Im Regelfall gelten dann die selben Regeln wie für den Betrieb einer On-Premise-Software: Eine Lizenz wird erworben, die Infrastruktur muss nach Nutzung bezahlt werden, Updates und Fixes laufen in einem separaten Wartungsvertrag zusammen oder werden nach Leistung abgerechnet. Wie oben unter ASP-Anwendung beschrieben, steht diese ASP-Anwendung den Kunden dann meist exklusiv auf dedizierten Ressourcen zur Verfügung.

Da die Anwendung der Begriffe nicht standardisiert ist und der Begriff Cloud dem Endkunden geläufiger ist, kann sich dahinter aber auch eine „echte“ SaaS-Anwendung verbergen, wie oben beschrieben.

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Fazit

SaaS ist On-Demand-Software, ASP ist ein technischer Dienstleister, eine ASP-Anwendung ist eine Anwendung die von einem ASP ausgeliefert wird, nicht direkt vom SaaS-Anbieter. Viele Anbieter nutzen den Begriff Cloud-Anwendung sowohl für „echte“ SaaS-On-Demand-Anwendungen als auch für On-Premise-Software die online zur Verfügung gestellt wird.

Ein leicht verworrenes Theaterstück mit vielen Abkürzungen und um es mit Reinhard Mey zu sagen: „Wer bis hierhin noch nicht pennt, ist entweder verrückt oder Theaterkassenabonnent“.

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