Wizard-of-Oz-Prototyping: So findest du zur passenden Mensch-KI-Interaktion

Bei den derzeitigen Technologien reagiert die Maschine darauf, was der Mensch eingibt. Zukünftig soll es jedoch vielmehr darum gehen, dass Mensch und Maschine verstärkt kooperativ arbeiten. Dadurch eröffnen sich viele Möglichkeiten und Potenziale, effektiv und effizient Aufgaben zu erledigen. So konnte eine Studie der Havard Medical School und des Massachusetts Institute of Technology zeigen, dass die Qualität von Einzeldiagnosen bei Brustkrebs erhöht wird, wenn Mensch und KI zusammenarbeiten. Bei der gemeinsamen Analyse von Biopsiebildern wurden 99,5 Prozent der Karzinome entdeckt. Allein entdeckten Radiologen nur 96,6 Prozent und die KI lediglich 92,5 Prozent.
Das Grundprinzip des Wizard-of-Oz-Prototypings
Um die Mensch-KI-Zusammenarbeit optimal zu gestalten, werden Methoden der Usability und User-Experience (kurz: UUX) eingesetzt. Eine Möglichkeit hierfür bietet das Wizard-of-Oz-Prototyping. Mithilfe des Ansatzes können Mensch-KI-Interaktionen schon vor der technischen Umsetzung mit potenziellen Nutzenden evaluiert werden.
Im Rahmen des Wizard-of-Oz-Versuchsaufbaus soll Nutzenden weisgemacht werden, dass sie mit einem voll funktionsfähigen System interagieren. In Wahrheit ist das System jedoch zu diesem Zeitpunkt technisch noch nicht vollständig entwickelt und/oder umgesetzt. Deshalb werden die Reaktionen des Systems von einem Menschen, dem sogenannten Wizard, simuliert. Häufig wissen die potenziellen Nutzenden während der Interaktion nicht, dass das System durch den Wizard aus einem anderen Raum ferngesteuert wird. Es ist aber auch möglich, die Nutzenden von Beginn an darüber aufzuklären, dass es sich um eine Simulation handelt. Dabei entsteht allerdings der Nachteil, dass die Nutzenden möglicherweise nicht intuitiv und unvoreingenommen mit dem System interagieren.
Wie bei anderen Prototyping-Methoden der Softwareentwicklung zielt auch das Wizard-of-Oz-Prototyping darauf ab, die Anforderungen der Nutzenden an ein System abzuleiten. Zudem können erste Lösungsansätze untersucht werden. Das Wizard-of-Oz-Prototyping macht es möglich, einzelne Funktionen des zu entwickelnden Systems zu evaluieren, bevor sie kostspielig implementiert werden. Im Gegensatz zu anderen Prototypen beschränkt sich ein Wizard-of-Oz-Prototyp nicht auf die zentralen Eigenschaften des zu entwickelnden Systems. Stattdessen soll er den Eindruck eines fertig entwickelten Systems erzeugen. In einem typischen Versuchsaufbau bearbeiten Nutzende Testszenarien mit dem Wizard-of-Oz-Prototyp. Dabei handelt es sich um alle Aufgaben, die die Nutzenden später typischerweise mit dem System erledigen. Auf diese Weise können die dafür notwendigen Funktionen getestet werden.
Der Wizard-of-Oz-Versuchsaufbau
Die Nutzenden interagieren in einem Wizard-of-Oz-Versuchsaufbau beispielsweise über einen Touchbildschirm oder ein Mikrofon mit dem zu testenden System. Idealerweise sollte die Interaktionsmöglichkeit bei dem Versuchsaufbau bereits dem des finalen Systems entsprechen. Der Wizard steuert im Hintergrund das zu testende System, indem er auf die Eingaben der Nutzenden mit entsprechenden Systemausgaben reagiert, beispielsweise mit Bildschirmanzeigen oder Tönen.
Um das System glaubhaft zu simulieren, sollte es (also der Wizard) inhaltlich sowie zeitlich konsistent und vor allem fehlerfrei auf die Eingabe der Nutzenden reagieren. Um den Wizard dabei zu unterstützen, können wiederkehrende Systemreaktionen vorbereitet und genutzt werden, beispielsweise vorab aufgenommene Audioausgaben. Zudem können Filter, die die Systemreaktionen manipulieren (etwa Stimmenverzerrer) oder bereits fertig entwickelte Systemmodule (wie eine Spracherkennungsfunktion) eingesetzt werden. Darüber hinaus muss vorab genau festgelegt werden, wie das System auf verschiedene Eingaben der Nutzenden reagiert und welche Funktionen nicht abgedeckt sind.
In der Regel wird ein Wizard-of-Oz-Versuchsaufbau mit mehreren potenziellen Nutzenden durchlaufen. Bei jeder Versuchsdurchführung wird die Interaktion der Nutzenden mit dem Prototyp erfasst, um sie anschließend zu analysieren. Um Schwierigkeiten bei der Interaktion aufzudecken, kann beispielsweise das gezeigte mit dem erwarteten Interaktionsverhalten verglichen werden.
Die Erkenntnisse können genutzt werden, um das System parallel zu den Versuchsdurchführungen weiterzuentwickeln und zu verfeinern. Sobald einzelne Systemfunktionen konzeptionell ausgereift sind, können sie in den Prototyp implementiert werden. Auf diese Weise kann das System zunehmend eigenständig mit den Nutzenden interagieren, um sich schrittweise dem fertigen System zu nähern.

Der Wizard-of-Oz-Versuchsaufbau. (Grafik: Hochschule der Medien Stuttgart)
Mehrwert der Methode
Das Wizard-of-Oz-Prototyping ist im Vergleich zu herkömmlichen Prototypen recht aufwendig. Dennoch gibt es Systeme, bei deren Entwicklung es sich lohnt, die Methode einzusetzen. Immer mehr innovative Systeme nutzen Technologien, die in ihrer Entwicklung hoch komplex und daher kostspielig sind. Das Risiko, solch ein System mehrfach vollständig neu entwickeln zu müssen, kann durch das Wizard-of-Oz-Prototyping erheblich reduziert werden.
So können frühzeitig realitätsnahe Interaktionen mit dem in Entwicklung befindlichen System ermöglicht werden. Ergeben sich hierbei Erkenntnisse über Verbesserungsmöglichkeiten, können sie ohne Programmierung implementiert und weiter untersucht werden. Das ermöglicht einen fließenden Entwicklungsprozess.
Fazit
KI ist eine Technologie, für deren Entwicklung sich das Wizard-of-Oz-Prototyping besonders eignet. Häufig handelt es sich bei KI-Anwendungen um Lösungen, mit denen sich für Technologien komplexe Aufgaben lösen lassen, beispielsweise die Interpretation von Emotionen oder Sprache. Menschen fällt es in der Regel leicht, mit Aufgaben dieser Art umzugehen, da sie die erforderlichen Fähigkeiten von klein auf erlernen. KI-Anwendungen müssen hingegen aufwendig programmiert und mit entsprechenden Daten gefüttert werden, um solche Aufgaben lösen zu können.
Mit dem Wizard-of-Oz-Versuchsaufbau können entsprechende Funktionen mühelos von einem Menschen simuliert werden, wodurch ermöglicht wird, die Mensch-KI-Interaktion vorab gründlich von potenziellen Nutzenden evaluieren zu lassen.
Beerdigt doch bitte endlich den deutschen Kartoffelbegriff „KI“!
„AI“ ist die international gebräuchliche Abkürzung!
Wer hat angeordnet, dass es KI und nicht AI lauten soll?
Zum Begriff „AI“:
Es handelt sich um eine Beschreibung, die seit 1955 (erstmals von John McCarthy geäußert) und originär aus dem amerikanischen stammt. Es handelt sich also um einen Eigennamen. Mit welcher Begründung wird eigentlich ausgerechnet dieser originäre Begriff mit „KI“ (künstliche Intelligenz) in Deutsch beschrieben? Haben dabei die „Automatismen“ nicht gegriffen?
Ohne Logik?
Für „Normalverständige“ wird also meist unverständliches „Marketinggeschwurbel“ in englisch und Denglisch abgehalten, die originär-englischen Begriffe werden aber in Deutsch übersetzt? Scheut man sich vielleicht ganz simpel davor, im Deutschen das englischbetonte „Äy-Ei“ auszusprechen? Oder gibt es Leute, die Unterschiede zwischen einer amerikanischen AI und einer speziell deutschen KI definieren?
Ist AI = böse und KI = gut?
Ist es nicht vielmehr so, dass wir Deutsche uns ´mal wieder selbst die Chancen nehmen, wenn wir NICHT den international gebräuchlichen Begriff AI verwenden? Wonach wird man im Ausland wohl im Zusammenhang mit AI und Germany suchen?
Oder wurde „KI“ bewusst gewählt, weil man international am besten gar nicht damit in Erscheinung treten will?
Wir Deutsche müssen anscheinend wieder eine eigene Suppe kochen und sind derart überheblich, dass wir meinen, alle müssten unseren deutschen Begriff „KI“ kennen?
Aber, vielleicht muss AI tatsächlich verwendet werden, damit die Logik zur Einsicht hilft?
Natürlich wirst du bereits wissen, dass AI die Abkürzung für Artificial Intelligence ist – zu Deutsch, Achtung: Künstliche Intelligenz