WWDC 2018: Diese deutschen Schüler und jungen Entwickler wurden von Apple eingeladen
Deutsche Entwickler auf der WWDC 2018
Die jährlich in San José stattfindende „Worldwide Developer Conference“ bietet mehr als nur die Apple-Keynote, in der neue Entwicklungen und Produkte angekündigt werden. Der Konzern lädt auch jedes mal 350 Jungentwickler aus aller Welt ein. Für die begehrten WWDC-Scholarships müssen sich die Schüler und Studenten vorab mit einem Projekt bewerben.
Auch aus Deutschland sind 2018 wieder einige Stipendiaten dabei. Wir sprachen mit einigen Gewinnern vorab. Maximilian Klem ist in diesem Jahr das erste Mal dabei. Der 16-jährige Schüler aus Paderborn hat sich für seine Bewerbung mit dem Thema Elektromobilität beschäftigt.
Auch Arved Viehweger ist mit 17 Jahren erstmals von Apple zur WWDC eingeladen worden. Das Projekt des Schweriners erklärt, wie sich „Low Earth Orbiting“-Satelliten um die Erde bewegen. Das Projekt hat neben der Schule etwa zwei Wochen in Anspruch genommen.
Für den 20-jährigen Steffen Ryll aus Hannover ist die diesjährige Veranstaltung bereits seine zweite WWDC. Für seine Bewerbung hat er sich auf das Erklären der Grundlagen von Digitalschaltungen konzentriert. Der Berliner Frederik Riedel schließlich hat ein Stipendium für seinen Swift-Playground gewonnen, der es ermöglicht, eine Blockchain in Swift zu implementieren. Seine App zeigt dem Nutzer die Grundlagen von Blockchain-Technologien wie Hashing und Proof-of-Work.
t3n.de: Glückwunsch, ihr gehört zu den Gewinnern der WWDC-Scholarships! Was genau ist das eigentlich?
Frederik Riedel: Jedes Jahr veranstaltet Apple die „Worldwide Developers Conference“ (WWDC) im Silicon Valley. Apple stellt dort neue Software für das iPhone, iPads oder auch Macs vor. Manchmal sogar auch neue Hardware-Produkte! Es ist also eine Entwicklerkonferenz. Normalerweise kostet das Ticket allerdings 1.600 US-Dollar; das kann sich also kaum ein Student leisten.
Apple hat aber über die Jahre gemerkt, dass es unglaublich viele famose und erfolgreiche Apps im App-Store gibt, die von Schülern und Studenten entwickelt wurden. Um auch Studenten die Möglichkeit zu geben, an der Konferenz teilzunehmen, gibt Apple Studenten also über das WWDC-Scholarship-Programm die Möglichkeit für ein kostenloses Ticket.
t3n.de: Übernimmt Apple denn auch die Reisekosten?
Steffen Ryll: Neben dem Eintrittspreis der WWDC, der auch Jacken, Verpflegung, und vieles mehr enthält, übernimmt Apple seit 2017 sogar die Unterkunft für die Woche. Neu dieses Jahr ist außerdem eine kostenlose, einjährige Mitgliedschaft als Apple-Developer-Program-Member. Speziell für die Scholars gab es die letzten Jahre auch noch Geschenke. Und für bis zu 125 der Stipendiaten erstattet Apple die Reisekosten.
t3n.de: Was sind denn die Voraussetzungen dafür?
Arved Viehweger: Als erstes muss man sich natürlich dazu bewerben. Um sich bewerben zu können, muss man ein kleines Projekt (einen sogenannten Swift-Playground) programmieren und in Teil- oder Vollzeit Schüler oder Student sein. Dieses kleine Projekt muss bis zur Abgabefrist bei Apple eingereicht werden. Ein paar Wochen später erhält man dann eine E-Mail, ob man gewonnen hat oder nicht.
Frederik Riedel: Die erste Anlaufstelle für das offizielle Bewerbungsverfahren für das Stipendium ist die Developer-Website.
t3n.de: Wie habt ihr euch auf eure Bewerbung vorbereitet?
Frederik Riedel: Hundertprozentig vorbereiten kann man sich auf die Bewerbung kaum, da man vorher nicht genau weiß, was Apple als Aufgabe heraussucht.
Generell ist es natürlich hilfreich, wenn man die Programmiersprache Swift schon beherrscht und schon die ein oder andere App entwickelt hat – oder sogar schon in den App-Store hochgeladen hat.
Steffen Ryll: Wenn man das dazuzählen kann: Ich habe mir nochmal alle WWDC-Sessions zu Playgrounds und Scenekit angeschaut, um später weniger Zeit beim Durchsuchen von Dokumentation und Tutorials zu verbringen.
t3n.de: Habt ihr euch im Vorfeld Chancen ausgerechnet, dass es mit dem Stipendium klappt?
Maximilian Klem: Chancen habe ich mir eigentlich relativ wenig ausgerechnet. Man denkt natürlich daran, wie schön es wäre, wenn man gewinnen würde, doch wirkliche Chancen habe ich mir nicht ausgerechnet. Vor allem weil ich Open-Source-Code genutzt habe.
Steffen Ryll: Ehrlich gesagt habe ich versucht, das zu vermeiden, um nicht unnötig Druck aufzubauen. Trotzdem konnte ich nicht widerstehen, mir die Projekte anderer auch anzuschauen—da waren einige ziemlich beeindruckende Sachen dabei und sogar eines, das ziemlich ähnlich zu meinem Konzept ist.
Arved Viehweger: Ich habe in diesem Jahr auch keine großen Erwartungen gehabt, weil ich vorheriges Jahr verloren habe. Ich habe mich davon aber nicht entmutigen lassen und habe trotzdem wieder teilgenommen, dieses Mal mit Erfolg!
Frederik Riedel: Als ich mich 2013 das erste Mal beworben habe, habe ich nicht daran geglaubt, dass Apple mich einladen würde. Ich habe mit Freunden zusammen immer gerne den Livestream der Keynotes angeschaut – aber dass ich eines Tages selber live dabei sein würde, schien für mich unerreichbar. Trotzdem habe ich mich entschlossen, mich zu bewerben – denn wenn man sich gar nicht erst bewirbt, hat man ja gleich schon verloren. Und tatsächlich fanden sie meine App toll und haben mich nach San Francisco eingeladen.
Seitdem war ich schon bei fünf WWDCs und habe somit schon ein bisschen damit gerechnet, auch dieses Jahr wieder dabei zu sein :)
t3n.de: Jetzt da es geklappt hat: Was erwartet ihr von der WWDC?
Maximilian Klem: Ich hoffe, dass ich spannende Kontakte knüpfen und meinen Code verbessern kann.
Frederik Riedel: Das beste an der WWDC ist die Möglichkeit, direkt mit den Apple-Ingenieuren in Kontakt zu kommen, die die Software und Software-Frameworks entwickelt haben, die ich jeden Tag benutze. Ich werde also sehr viel Zeit in den „Labs“ verbringen und die Ingenieure mit meinen Fragen löchern. Die sind alle sehr nett und helfen gerne. Aber natürlich ist es auch schön, direkt live dabeizusein, wenn Tim Cook und Craig Federighi die neuen Software-Features für iOS und macOS aus dem Hut zaubern.
Es ist außerdem eine einzigartige Gelegenheit, alte Freunde wieder zu sehen, die auch in der Apple-Developer-Community aktiv sind oder die ich von meinem Praktikum bei Apple letztes Jahr kenne.
t3n.de: Was würdet ihr anderen jungen Entwicklern empfehlen, die sich 2019 für ein Stipendium bewerben wollen?
Arved Viehweger: Mein Rat ist: Seid kreativ! Der Rest kommt von ganz alleine! Wenn ihr eine gute Idee habt, dann fällt euch ganz leicht eine Möglichkeit ein, wie ihr eure Idee in einem Swift-Playground verwirklichen könnt. Zudem ist es empfehlenswert, schon Erfahrung mit der Programmierung in Swift zu haben. Als Einsteiger kann es viel schwieriger erscheinen, deswegen nicht traurig sein, wenn es nicht gleich beim ersten Mal klappt.
Steffen Ryll: Kurz gesagt: Einfach machen und abschicken. Apple erwartet keine Perfektion, sondern dass man zeigt, etwas eigenes, Kleines auf die Beine stellen zu können. Und wer keine Idee hat, kann sich von Projekten der letzten Jahre oder Freunden und Familie inspirieren lassen.