Xbox One X im Test: Das kann die neue 4K-Konsole
Schaut man sich auf dem Markt für Konsolenhersteller um, ist derzeit klar, dass Sony mit den unterschiedlichen Modellen der Playstation 4 diese Hardware-Generation für sich entschieden hat. Das dürfte auch einer der Hauptgründe dafür sein, dass Microsoft jetzt mit einem noch leistungsstärkeren Modell der ursprünglichen Xbox One auf den Markt drängt – der Konzern hofft, den Trend umzudrehen und zumindest im Weihnachtsgeschäft die Nase wieder vorn zu haben.
Die Xbox One X ist nicht nur kleiner und kompakter als die Xbox One, sondern auch deutlich schneller. Schaut man lediglich auf die Hardware-Power, lässt die Xbox One X auch die Playstation Pro – Sonys 4K-Pendant – hinter sich.
Design
Die ursprüngliche Xbox One ist ein großer Kasten und wurde schnell von der kleineren Ausführung, der Xbox One S, ergänzt. Die Xbox One X hat noch mal weniger Gesamtvolumen als die S, auch wenn die Abmessungen etwas größer ausfallen. Dennoch ähneln sich die beiden Geräte stark. Hätte Microsoft bei der X und der S keine unterschiedlichen Gehäusefarben verwendet, dann würde es schwerfallen, die beiden Konsolen voneinander zu unterscheiden.
Auch bei den Anschlüssen sind die Ähnlichkeiten frappierend. Die One X bietet neben dem Stromanschluss sowohl HDMI-out und HDMI-in als auch zwei USB-Anschlüsse, Ethernet-Anschluss, einen optischen Audio-Port sowie Infrarot.
Xbox One X: Mehr Leistung in kleinerem Gehäuse
Die Xbox One X mag zwar äußerlich an die One S erinnern, allerdings beherbergt die neue Konsole einen AMD-Jaguar-Prozessor mit acht Kernen und 2,3 GHz – 76 Prozent mehr Leistung als die CPU in der Xbox One und One S, eine Radeon-GPU von AMD mit sechs Teraflops und stolze zwölf Gigabyte RAM.
Im Vergleich zur Playstation 4 Pro sind das mehr RAM, ein schnellerer Prozessor und zwei Teraflops mehr. Dazu kommen ein kleineres Gehäuse und ein integrierter Blu-ray-Player für 4K-Inhalte.
Die Konsole kommt mit einem Terabyte Speicher. Auf den ersten Blick mag das nach einer großen Festplatte aussehen, aber bedenkt man die Größe von 4K-Games wie Gears of War 4 oder Forza Motorsport 7, wird das Problem ersichtlich. Wer Spiele in erster Linie online als Download kauft und pro Game bis zu 100 Gigabyte Speicherplatz benötigt, wird die Kapazität der Festplatte schnell ausgereizt haben.
Xbox One X als Medienzentrale
Neben Games, um die es weiter unten gehen wird, positioniert sich die Xbox One X auch für Filmfans im Wohnzimmer. Schon der 4K-Blu-ray-Player ist Beweis dafür. Das Gerät unterstützt zwar kein Dolby Vision, bietet aber Dolby Atmos und HDR 10. Streaming entsprechender Inhalte ist beispielsweise mit Netflix oder Amazon Video möglich. Andere Apps wie zum Beispiel Youtube ermöglichen ebenfalls das Abspielen von 4K-Inhalten auf der Xbox One X.
Und was ist mit den Games?
4K und HDR richten sich in Kombination mit der Leistung der Hardware natürlich in erster Linie an Gamer. Der Teufel liegt hier allerdings im Detail, denn es spielt eine nicht unwichtige Rolle, an welchen Bildschirm oder Fernseher man die Konsole anschließt. Aus diesem Grund haben wir die Hardware nicht ausschließlich an einem 4K-fähigen TV getestet, sondern auch an der weitaus verbreiteteren 1080p-Variante.
Wer die Xbox One X an einem Full-HD-Fernseher betreibt, kommt zwar nicht in den Genuss von Games in 4K, aber immerhin verbessert die Konsole mittels Supersampling die Optik der Inhalte. Vereinfacht gesagt werden Spiele auch an einem Fernseher mit 1080p in 4K gerendert. In erster Linie profitiert man dann selbst bei einem Full-HD-Bild von detaillierteren Bildern und das Ganze sieht etwas schärfer als gewohnt aus.
Auf einem Gerät mit 4K und HDR spielt die Xbox One X dann ihre wahre Stärke aus, denn Games werden in nativem 4K gerendert. Dazu kommt, dass manche Titel auch HDR unterstützen und damit mehr Farboptionen bieten. Die One X bietet aber nicht nur visuelle Verbesserungen, sondern auch eine bessere Performance bei der Bildwiederholrate. Wenn einmal zu viel auf dem Bildschirm los ist, wechselt die Hardware zum Beispiel von 60 FPS auf 55 FPS. Auch wenn das Optimum in Form von 60 FPS deutlich häufiger gehalten werden kann als bei den Vorgängermodellen, ließen sich im Test Framerate-Einbrüche beobachten.
Mit der neuen Konsole hat Microsoft für Games auch die Kategorie „Enhanced for Xbox One X“ eingeführt. Sobald Entwickler zum Beispiel ein Update für ein älteres Game veröffentlichen, das entweder verbesserte 4K-Assets, HDR oder aber eine höhere Bildwiederholrate bietet, gilt das Spiel als für die One X optimiert. Eine Liste aller für die Xbox One X optimierten Spiele gibt es direkt bei Microsoft.
Fazit
Die Xbox One X ist mit rund 500 Euro nicht billig, aber das sind neue Konsolen häufig nicht. Im direkten Vergleich mit dem Vorgängermodell und der herkömmlichen Playstation 4 wird das besonders offensichtlich, aber schon im Vergleich zur Playstation 4 Pro fällt die Differenz geringer aus. Der große Vorteil der One X ist natives 4K. Keine andere Konsole bietet das bisher. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass sich die neue Microsoft-Konsole in erster Linie für Gamer eignet, die über einen entsprechenden Fernseher verfügen. Zugegeben, selbst auf einem TV mit „nur“ 1080p sehen Inhalte besser aus, als wenn eine herkömmliche Xbox One diese ausspielen würde. Spiele, die jedoch 4K und HDR unterstützen, sehen auf dem dazu passenden Fernseher großartig aus. Auch 4K-Blu-rays mit Dolby-Atmos-Sound haben uns durchaus überzeugt.
Ebenfalls beeindruckt waren wir von der vergleichsweise geringen Leistungsaufnahme und Lautstärke. Sowohl beim Stromverbrauch als auch bei der Geräuschentwicklung hatten wir mehr erwartet, sodass wir während unseres Tests positiv überrascht wurden.
Auf der anderen Seite stehen der höhere Preis – der unserer Meinung aber aufgrund der höheren Performance und des integrierten 4K-Blu-ray-Laufwerks durchaus gerechtfertigt ist – und eine zu klein bemessene Festplatte, die bei vielen Gamern schnell voll sein dürfte.