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Zahlreiche IT-Pannen begleiten erste digitale juristische Staatsprüfung in Bayern

In Bayern wollte man mit der digitalen juristischen Staatsprüfung einen Schritt in Richtung Modernisierung gehen – doch der Start verlief holprig. Technische Ausfälle, leere Akkus und improvisierte Notlösungen prägten den ersten Prüfungstag und sorgten für Frust bei den Teilnehmer:innen.

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Examensprüfung am Notebook? Für bayerische Jurist:innen führte das zu mehr Stress als nötig. (Foto: LStockStudio / Shutterstock)

Böse Zungen behaupten ja, dass man sich in Bayern mit der Digitalisierung trotz der sprichwörtlichen Kombination von Laptop und Lederhose manchmal etwas schwertut. Eine Examensprüfung, die im Freistaat jetzt auf Wunsch digital angeboten werden sollte, könnte mit Recht neuen Nährboden für derartige Vermutungen geben.

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Erstmals sollte in München und Augsburg die zweite Juristische Staatsprüfung mithilfe von Notebooks abgelegt werden. Doch bei dem auf freiwilliger Basis angebotenen E-Examen ging insbesondere am ersten Tag erstaunlich viel schief.

Prüfung am Notebook – mit leerem Akku

Wie das Justizministerium gegenüber Medienvertreter:innen bestätigt, gab es am ersten Prüfungstag trotz vorheriger Testläufe eine Vielzahl an Pannen, Fehlermeldungen und leere Akkus. Warum man nicht wenigstens gleich die Geräte an Steckerleisten packte, wird ein Rätsel bleiben, das wohl auch der beauftragte Dienstleister nicht lösen kann.

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Denn ausgerichtet wurde die Prüfung mit Unterstützung eines Unternehmens, das vor zwei Jahren eine europaweite Ausschreibung im Rahmen eines förmlichen Vergabeverfahrens gewonnen hatte und den Prüflingen einheitliche Notebooks und einen „Hochverfügbarkeitsserver“ zur Verfügung stellte. Doch viele der ausgeteilten Notebooks mussten wegen technischer Probleme – oder weil einfach der Akku leer war – im Laufe der fünfstündigen Prüfung ausgetauscht werden.

So konnten die angehenden Volljurist:innen teilweise erst verspätet mit der Prüfung loslegen oder wurden durch herumlaufende Servicetechniker:innen gestört, die technische Unterstützung leisten mussten. Nicht zuletzt führte das zu einer entsprechenden Unruhe in der ohnehin schon angespannten Prüfungssituation.

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Dazu kam bei den Beteiligten Angst vor Daten- und Zeitverlust, sofern auch sie das Schicksal des leeren Akkus ereilte. Während in München einer Teilnehmerin offenbar ein Gerät mit einem fast leeren Akku ausgehändigt wurde, fuhr man in Augsburg wohl eilig zu einem nahegelegenen Elektronikmarkt, um Kabel und Zubehör zu organisieren.

Chaostag für angehende Jurist:innen

Trotz dieser kurzfristigen Maßnahmen und der Gewährung einer allgemeinen Prüfungszeitverlängerung von 15 Minuten dürfte die Prüfung vielen der Teilnehmer:innen aufgrund des Chaos-Faktors nachhaltig in Erinnerung bleiben. Immerhin verliefen die weiteren Prüfungstage mit kleineren Störungen, wenn nach Aussage von Prüfungsteilnehmer:innen auch nicht komplett reibungslos.

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Da ist es für die Betroffenen wohl nur ein schwacher Trost, dass das Landesjustizprüfungsamt erlaubt, die Prüfung in einem Nachtermin im Dezember zu wiederholen. Doch damit nicht genug: Laut Münchner Merkur soll auch das Postfach, an das eine entsprechende Entscheidung zu senden war, überlastet gewesen sein.

Iudex non calculat – für viele Betroffene unnötiger Stress

Nun weiß man ja, dass der Jurist sprichwörtlich nicht gerne rechnet („Iudex non calculat“), aber dass sich die angehenden Jurist:innen mit den Rechnern so herumschlagen mussten, ist wahrlich nicht ihnen anzulasten. Im Gegenteil: Hier hatte offenbar die Mehrheit der Teilnehmer:innen bewusst das digitale Absolvieren der Prüfung gewählt und wäre unter normalen Bedingungen damit auch gut klargekommen.

Vielmehr sollten sich aber diejenigen, die eine solche zentrale Prüfung ausrichten oder dabei als Dienstleister unterstützen, fragen lassen, wie es zu solch beklagenswerten Zuständen im Jahr 2024 kommen kann. Vielleicht hätte man sich in Rheinland-Pfalz informieren können – dort gibt es bereits seit dem vergangenen Jahr vergleichbare Prüfungen per Notebook.

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