Kernel-Chef Linus Torvalds hatte bereits angekündigt, dass das Update auf Version 5.8 das Potenzial hat, zum größten Release aller Zeiten zu werden. Diesen Titel trug bisher und mit einigem Abstand die Version 4.9. Das aber habe laut Torvalds vor allem daran gelegen, dass das Kernel-Release 4.9 künstlich aufgeblasen gewesen sei, etwa wegen des Überhangs aus der überlangen RC-Phase des Vorgängers 4.8, der teilweise erst in 4.9 integriert worden war.
17.595 Commits und mehr als 800.000 neue Codezeilen
Nun also hat das am 2. August 2020 erschienene Kernel-Release 5.8 mit 17.595 neuen Codebeiträgen (Commits) tatsächlich einen neuen Rekord aufgestellt. Immerhin rund 20 Prozent aller Dateien im Kernel-Repository sind laut Torvalds verändert worden. Das entspricht über 800.000 neuen Codezeilen. Dadurch weise das Kernel-Release 5.8 „mehr oder weniger überall“ Änderungen auf. „Tonnenweise“ Arbeit sei in fundamentale Änderungen und das „Aufräumen“ des Kernels investiert worden. Viel Arbeit sei auch in den Bereich der Dateisysteme geflossen.
Dabei ist es noch dazu früh dran. Ursprünglich war mit dem Release erst Mitte des Monats gerechnet worden. Anders allerdings, als der fulminante Titel als größtes Release aller Zeiten vermuten lässt, fehlen die großen Highlights in der neuen Version. Stattdessen setzt LInix 5.9 auf eine Fülle an kleineren Verbesserungen, die das System zukunftsfähiger, stabiler und sicherer machen.
Moderne Hardware wird besser unterstützt
Nutzer neuerer Hardware können sich über eine durch die Bank verbesserte Treiberunterstützung freuen. So bietet 5.8 einen erweiterten Support für die GPU von Intels Tiger-Lake-Prozessoren. Die Qualcomm-Grafikchips Adreno 405, 640 und 650 erhalten Open-Source-Treiber. Der AMDGPU-Treiber erhält die Unterstützung von „Trusted Memory Zones“ für verschlüsselte Videos. Und der AMD-Radeon-Treiber soll übergroße Hitzeentwicklung vermeiden oder wenigstens besser damit umgehen können. Auf AMDs Zen-Plattformen arbeiten jetzt die Energiesensoren korrekt mit dem System zusammen und beim Ryzen 4000 funktioniert die Temperaturüberwachung. Bei Grafikchips wird für die Zukunft eines Rolle spielen, dass die Entwickler inzwischen den Kern des „Direct Rendering Manager“ (DRM) umgebaut haben, um Treiber zu vereinfachen.
Unter ständiger Überarbeitung ist der exFat-Treiber, der auch in 5.8 wieder angefasst wurde. Für ARM64-Systeme integriert der neue Kernel Sicherheitsmerkmale, die Angreifern das Leben schwerer machen sollen. Die Sicherheit über alle Architekturen soll der „Kernel Concurrency Sanitizer“ verbessern. Alle Neuerungen könnt ihr dem Release-Posting des Kernel-Chefs entnehmen.
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