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E-Commerce

Die Zukunft des E-Commerce: Trendforscher blicken ins Jahr 2020

Trendscouts der Branche setzen sich täglich in Recherchen, Analysen und Szenarien mit Innovationen des E-Commerce auseinander. Wir haben uns bei Zukunftsforschern und Innovatoren  umgehört und nachgefragt, wie sie die derzeitigen Veränderungen im E-Commerce einschätzen und wie sich ihrer Meinung nach der Handel der Zukunft entwickeln wird. 

Von Daniela Zimmer
5 Min.
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(Foto: Shutterstock

Das Ergebnis: Die jetzt noch getrennten Handelswelten werden immer mehr zusammenwachsen, Prozesse werden digitalisiert und Kundenverhalten für Händler immer vorhersehbarer. Es gibt viel Potenzial für Denkanstöße sowie Tipps, wie die Händler sich den strategischen Herausforderungen stellen können. Eine Pflichtlektüre für alle, die heute schon wissen wollen, wie der Handel 2020 aussehen könnte.

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Die beiden Trendforscher Nils Müller, Trendone, und Nick Sohnemann, Futurecandy, sind sich einig: Die Taktrate für E-Commerce Innovationen gibt derzeit Amazon vor. „Die Einführung von Amazon Echo, einem Netzwerklautsprecher mit integrierter digitaler Assistentin, ist das erste Signal für die nächste Welle im E-Commerce – künstliche Intelligenz“, ist Nils Müller überzeugt. Er nennt noch weitere Beispiele des Branchenprimus: Der „Dash-Button“ bestellt ausgewählte Haushaltsprodukte auf Knopfdruck, „Local Services“ vermittelt das Unternehmen Handwerker, „Prime now“ erlaubt Schnelllieferung von lokalen Händlern innerhalb einer Stunde. Nick Sohnemann erläutert die Strategie des Internetgiganten: „Amazon will den Sprung zum Predictive Retailer schaffen und ist dabei auf dem besten Weg. Anhand von erstellten Userprofilen kann Amazon genau wissen, wann und was wir bestellen wollen und wird anhand dessen Produkte nicht nur just-in-time, sondern auch just-in-sequence dem Kunden liefern. Amazon ist also nicht mehr nur Retailer, sondern auch Logistiker der Kunden.“

Der Amazon Echo hört immer mit und reagiert nur wenn man ihn „Alexa“ nennt. (Quelle: Amazon)

Der Amazon Echo hört immer mit und reagiert nur wenn man ihn „Alexa“ nennt. (Quelle: Amazon)

Das Ökosystem Handel wird digital

Der klassische Handel und der E-Commerce wachsen zusammen und formieren sich zum Digital Commerce. Mobile und Social-Media-Plattformen sowie deren Vernetzung werden eine Schlüsselrolle einnehmen und selbstverständliche Elemente im Einkaufsprozess der Konsumenten sein. Harm Ohlmeyer, SVP Sales Strategy & Excellence der adidas Group sieht die Entwicklung aus der Hersteller- beziehungsweise Markenperspektive: „Digital Commerce wird weiter wachsen und ein wichtiger Baustein für den Handel sein, jedoch wird er den stationären Handel nicht ersetzen.“ Faktoren wie persönlicher Service, beratungsintensive Produkte, Haptik oder das Bedürfnis nach einem Stadtbummel werden Konsumenten weiterhin in die Geschäfte ziehen. Für den stationären Handel werde die nahtlose Verzahnung von online und physischer Präsenz immer wichtiger sowie eine Premiumdarstellung von Marken, so der adidas-Manager.

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„Die Kombination aus einem lokalen Store mit sehr hohem Einkaufserlebnis und einem technisch und konzeptionell ausgereiftem Online-Shop ist sehr erfolgsversprechend. Ich sehe darin vor allem für den lokalen Handel eine sehr große Chance“, sagt Sascha Eschmann vom Innovation Lab Future Flux in Wiesbaden. Er sieht das Zukunftsszenario für den Handel in local and green shopping: „2020 werden viele lokale Geschäfte eigene Online-Shops haben oder sich Lokalen Online-Plattformen angeschlossen haben. Die Auslieferung der Produkte erfolgt am gleichen Tag über Kurierdienste, die bis dahin mit Ihren E-Bike-Flotten der Post und DHL die letzte Liefermeile in Städten abgerungen haben werden.“

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Shutterstock)

Trendforscher Sohnemann ist überzeugt, dass E-Commerce ein Bestandteil des gesamten Ökosystems Handel werden wird: „Stationärer Handel wird zur Inspirationsfläche und hat den Vorteil, Kunden erklärungsbedürftige Produkte zeigen zu können. In Zukunft wird der E-Commerce nur noch Transaktionsfläche sein, unser Partner, der immer weiß, was wir brauchen. Die Ladenfläche aber besuchen wir, um uns inspirieren zu lassen. Shoppen wird zum Erlebnis, das Geschäft ein Ort, an dem wir Neues entdecken und ausprobieren. Bestellt wird dennoch online, wobei der stationäre Handel auch als Abholfläche für kurzfristige Bestellungen dienen kann.“

Bei diesem Trend wird es vor allem für die stationären Händler, die noch lange nicht in der digitalen Welt angekommen sind, schwierig. Oft wird der E-Commerce als Verursacher für sinkende Umsätze des stationären Handels verantwortlich gemacht. „Der E-Commerce ist mitnichten der Feind des klassischen Handels“, sagt Christian von den Brincken, Geschäftsführer Business-Development bei Außenwerbung- und Digitalvermarkter Ströer. Auch er glaubt, dass die Welten weiter übereinander wachsen werden und sieht die nächste große Innovationswelle vor allem positiv für das Handelsmarketing: „Ich denke, es wird eine noch smartere Vernetzung von Device, Point of Interest und der digitalen Welt durch Sensorik und Beacons geben.“ Mithilfe von Beacons und NFC ist dies zwar bereits heute möglich. Es bedarf aber enormer Anstrengung, bis der Prozess reibungslos funktioniert. Von den Brincken warnt jedoch, dass nicht alles, was technisch möglich für den Verbraucher auch relevant sei. „Gerade zu Beginn ist vieles Spielerei. Bei jeder neuen Technologie gilt aber: Konsumenten werden sie nur dann annehmen, wenn ein Mehrwert für sie dabei herausspringt.“ Nur wer die passende relevante Anwendung hat, die Online und Offline, die virtuelle und dingliche Welt effektiv miteinander verzahnt, der wird sich in der veränderten Handelswelt langfristig durchsetzen können.

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Willkommen in der Zukunft: Internet World 2016

Nils Müller geht sogar noch einen Schritt weiter und spricht über folgendes Szenario: „Die Innovationsrate steigt exponentiell, wir bewegen uns im E-Commerce in Richtung Artifical Intelligence. In Zukunft sind Daten die neue Währung, die von der künstlichen Intelligenz genutzt werden, um Produkte und Services anzubieten, von denen Kunden selber noch nicht wussten, dass sie diese brauchen.“ Die künstliche Intelligenz übernehme Shoppingaktivitäten im Hintergrund und der Kunde müsse sich nicht mehr um alltägliche Produkte und Verbrauchsgüter kümmern. Läden werden zu Showrooms und die Konsumenten werden immer mehr Produkte tauschen anstatt diese zu kaufen, so Müller. Mit welchen Technologien diese Entwicklungen möglich sein werden, zeigt Nils Müller auf der Internet World Messe in Live-Demonstration auf dem „Future Space“ am 1. und 2. März 2016 auf dem Münchner Messegelände.

Strategische Tipps für Händler

Auf Nachfrage, welchen Tipp die Trendforscher und Innovatoren für euch haben, konnten wir klar drei Bereiche identifizieren, die ihr strategisch im Auge haben müsst.

1. Stärke deine Innovationskultur

E-Commerce ist keine primär technische Disziplin, sondern die Erfolgsfaktoren sind vielmehr in der Unternehmenskultur und -organisation zu finden. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, musst du die Innovationskultur im Unternehmen stärken, das heißt offen sein für Wachstums- und Innovationsfelder. Greift Trends auf, prüft sie auf Relevanz und habt dabei keine Scheu vor Technologie. Betrachtet jedoch Technologie strategisch immer als Enabler und nie als Treiber.

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2. Vorhersehen, was der Kunde wollen könnte

Shutterstock)

Ein Paradigmenwechsel steht an: Weg vom Abverkauf und hin zur superpersonalisierten Beratung. Um maßgeschneiderte Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können, musst du deine Daten richtig nutzen. Wenn du es schaffst, eine nahtlose 24/7 Kundeninteraktion über sämtliche Customer-Touchpoints hinweg zu integrieren und alle Prozesse in Echtzeit funktionieren, bist du gerüstet für den Handel 2020.

3. Erarbeite eine klare Datenstrategie

Der Datenhunger scheint grenzenlos, denn die neuen Technologien wie Beacons, Wearables, aber auch Digital-Signage-Geräte am Point of Sale für Werbe- und Informationssysteme schreien nach Daten. Daten sind das Öl im Getriebe des Digitalzeitalters. Grundvoraussetzung dafür sind jedoch strukturierte Daten. Stärkt eure digitale Kompetenz und erarbeitet dafür eine klare Datenstrategie. Überlegt, welche Ziele ihr verfolgt, sammelt strukturiert eigene Daten, analysiert sie und schließt die Kluft zwischen vorhandenen und fehlenden Daten.

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