Zyklus-Tracker: Die Vermessung der Frau
Wenn Isabell morgens aufwacht, dann greift sie als erstes zum Thermometer. Punkt 6.30 Uhr, vier Tage die Woche. Die 32-Jährige misst ihre Temperatur, trägt die Werte in eine App ein. Nicht weil sie krank ist, sondern weil sie ihren Zyklus verfolgen will: Wann tritt die Periode ein? Wann der Eisprung? Das Messen der Temperatur kann bei der Bestimmung helfen: Wenn sie um 0,5 Grad steigt, hat eine Frau ihren Eisprung.
Die sogenannte Temperaturmethode steht im Mittelpunkt einer neuen sexuellen Befreiung: Digitale Zyklus-Tracker nutzen diese wissenschaftlich belegte Praxis für die Bestimmung der Fruchtbarkeit einer Frau. Die Idee basiert auf einer simplen Logik: Der weibliche Körper kann nur wenige Tage im Monat überhaupt schwanger werden – rund um die Zeit des Eisprungs. Mit Hilfe der Temperaturmethode kann sich dieser Zeitpunkt genau ermitteln lassen. Damit könnten die digitalen Tracker zwei große Themen angehen: Verhütung und Kinderwunsch.
Zumindest theoretisch.
Zyklus-Tracker: Sicher oder nicht?
In der Praxis wird es schon schwieriger. Damit die Methode zuverlässig funktioniert, muss eine Frau ihre Temperatur jeden Tag zur gleichen Uhrzeit und an derselben Stelle messen. Schon eine stressige Phase oder eine lange Nacht können die Daten verfälschen. Manchmal reicht schon Sprechen vor dem Aufstehen aus aus, damit die Ergebnisse nicht mehr genau sind. Zyklus-Tracker wie Ovy beziehen deshalb auch den sogenannten Zervix-Schleim mit in die Berechnung ein. Daraus ergibt sich die symptothermale Methode, die etwas sicherer ist.
„Wer schwanger werden will, bei dem ist der Schaden einer falschen Voraussage begrenzt.“
Grundsätzlich sei gegen das Zyklus-Tracking nichts einzuwenden – „sofern es wirklich um die reine Beobachtung geht“, sagt Vanadin Seifert-Klauss. Die leitende Oberärztin für Endokrinologie an der Frauenklinik der TU München zweifelt aber den Einsatz bei Verhütung oder Kinderwunsch an. „Wer schwanger werden will, bei dem ist der Schaden bei einer falschen Voraussage des Eisprungs noch begrenzt“, sagt sie. „Aber bei wem die Verhütung versagt, der sieht sich mit der Entscheidung einer Abtreibung konfrontiert – oder mit einem Baby.“
Zyklus-Tracker wie Clue sprechen deshalb nicht von Verhütung oder Kinderwunsch. Sie wollen stattdessen Themen wie Menstruation oder Eisprung enttabuisieren. Frauen sollten ihren eigenen Körper besser verstehen, dessen Signale besser einordnen können, im Einklang mit ihm sein. Genau wie bei der ersten sexuelle Befreiung dreht sich auch die zweite vor allem um Selbstbestimmung.
Isabell hat mit ihrer App positive Erfahrungen gemacht: Als sie schwanger werden wollte, klappte es direkt im ersten Monat. Sie sagt: „Ich wusste viel genauer, wann meine fruchtbaren Tage kommen.“
Was für und was gegen Zyklus-Tracker spricht, welche Ziele die Startups selbst verfolgen und wie Gadget-Hersteller die Vorhersagen sicherer machen wollen, beleuchtet der Artikel „Die Vermessung der Frau“ in unserer aktuellen Ausgabe, der t3n 51. Das komplette Heft könnt ihr hier erwerben.
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Klappt mit dem Nachwuchs nicht? Das Hauptproblem ist, wir führen unser Leben antizyklisch zu unserer Biologie. Anfang-Mitte 20 wo die beste Zeit zum Kinderkriegen wäre, hat man vollkommen andere Dinge um die Ohren. Die einen werden gerade mit dem Studium fertig, die anderen stehen schon mitten Berufsleben, haben die ersten Kredite laufen und sind schon froh wenn sie in Urlaub fahren können. Beim Rest schaut es finanziell wahrscheinlich noch weniger rosig aus.
Bei mir wäre es vor 30 überhaupt nicht denkbar gewesen, bis dann auch noch eine passende Partnerin gefunden war und die Beziehung bereit für ein Kind war ist es 43 geworden, nachdem wir es 2-3 Jahre „normal“ versucht haben, hat es am Ende auch nur mit Mitochondrien-Spende in der Ukraine geklappt.
Also jetzt kurz zusammengefasst, Dauergevögelei, künstliche Befruchtungen alles für die Katz durch Zufall kamen wir in eine Studie des SMZ Ost dort wurde uns dann mitgeteilt das wir genetisch nicht kompatibel seien und eine erfolgreiche Schwangerschaft unwahrscheinlicher als ein Lotto 6er sei. Als dann insgesamt 13 Jahre vergangen waren und wir bereits an Leihmutterschaft in der Ukraine gedacht haben wurde ich dann doch noch Papa, sag niemals nie. Das einzige was sich verändert hatte knappes Jahr davor waren noch gesündere Ernährung, weniger Stress in der Arbeit da ich den Chefposten abgab und Sport.
Was die Fortpflanzung angeht: es gibt auch Paare, die gewollt kinderlos sind. Dafür erntet man im katholisch-konservativ geprägten Österreich meist großes Unverständnis und Vorwürfe. Dann geben halt Manche in bestimmten Settings lieber vor, sie wären ungewollt kinderlos und ernten dafür Mitleid… „Mei, die Oame häd‘ so gean Kinda und ku‘ koane kriagn.“. Denn Schuld hat bei uns ja grundsätzlich immer die Frau. Wenn es nicht so ist, wird halt nicht darüber gesprochen. Es gibt sowohl genügend objektive, nicht-egoistische Argumente gegen die Fortplanzung, als auch dafür (besonders wenn es um solche Möglichkeiten handelt wir z.B. Leihmutterschaft in der Ukraine). Der Entscheidung sollte aber immer eine individuelle, subjektive Abwägung vorausgehen. Kein Druck der Familie, des Umfelds, des Staates oder einer Religionsgemeinschaft. Sonst wird man nie glücklich mit der Entscheidung…
tja…
auch wenn das lustig gemeint war – bin ich mir da nicht so sicher.
kenne einige die ungewollt schwanger wurden und das kind ausgetragen haben, und auch ein paar in meinem bekanntenkreis die probleme beim kinder kriegen haben und eltern dank einer ukrainischen leihmutter geworden sind. aus meiner aktuellen perspektive sind die, die ungewollt schwanger wurden, mit ihrem leben zufriedener und glücklicher als die, die ungewollt kinderlos sind.
kann aber auch an der perspektive liegen, das ungewollt kinderlos thema ist aktueller, neuer, frischer. lässt man da ein paar jahre ins land ziehen schaut’s vielleicht wieder ganz anders aus.