In den 90ern folgte eine Gaming-Revolution auf die nächste. In keinem Jahrzehnt hat sich das Medium so stark gewandelt wie in diesem. Wir zeigen acht Momente, an die sich wohl jeder Gamer noch erinnern wird.
Erste 3D-Versuche gab es in Spielen sogar schon vor den 90er-Jahren: Vektorgrafiken, die aus Strichen und Punkten bestanden und so die Illusion eines dreidimensionalen Raums erschufen. Aber so richtig ging es erst in den 90ern los – und Super Mario 64 war wohl das erste Spiel, das das 3D-Erlebnis so richtig auf den Punkt gebracht hat. Frei bewegliche Kamera, Steuerung mit Analogstick. Danach gab es keinen Weg zurück mehr und für viele war dieses Spiel der erste Moment, in dem klar wurde, wie sehr 3D alles verändern wird.
FMV steht für Full Motion Video. Spätestens mit der ersten Playstation und den Discs, auf denen die Spiele kamen, war genug Speicherplatz vorhanden, um diese vorgerenderten FMV zum Standard der filmischen Videospiele zu machen. Vor allem Final Fantasy 7 ist das Spiel, das vielen in Erinnerung geblieben ist: Plötzlich waren da Zwischensequenzen, in denen die Geschichte imposant erzählt wurde. Für viele Gamer ein sehr prägender Moment. Heute allerdings ist die Spielgrafik oftmals schon so gut, dass selbst Zwischensequenzen in der Grafikengine dargestellt werden und nicht als vorgerenderte Videoclips abgespielt werden.
Vier Freunde und Freundinnen auf dem Sofa, alle mit Controller in der Hand: Das war eine neue Erfahrung in den 90ern. Nintendo 64 war die erste Konsole, die serienmäßig mit Anschlüssen für vier Controller kam. Egal, ob Mario Kart oder Snowboard Kids – viele werden sich wohl noch an die ersten Momente erinnern, in denen im Vier-Spieler-Splitscreen gegeneinander gezockt wurde. Hier entstanden neue Freundschaften und endeten alte.
Verwandt mit den FMV sind vorgerenderte Hintergründe. Also wenn die Umgebung in einem Videospiel nicht in Echtzeit berechnet wird – und entsprechend auch die Kamera frei bewegt werden kann –, sondern diese vorberechnet und damit statisch sind. In Spielen wie Resident Evil wurde das sehr effektiv genutzt. Dadurch, dass Rechenpower gespart wird, können diese Hintergründe nahezu realistisch aussehen. Und gerade in einem Horrorspiel waren diese vorgerenderten Hintergründe für viele Gamer prägend – denn nie zuvor war Horror so schrecklich.
Plötzlich vibrierte es! Die Rumble-Funktion, egal, ob als Rumble Pack oder direkt verbaut im Controller, war eine Neuheit in den 90ern. Man konnte die Spiele jetzt geradezu fühlen. Die Explosion einer Granate oder den Motor eines Autos. Inzwischen ist diese Funktion nicht mehr wegzudenken – und wird sogar mit jeder neuen Konsole noch komplexer und immersiver.
In den 90er Jahren wurden Gaming-PCs, die sich nicht nur reiche Menschen leisten konnten, zum Standard. Und damit gab es genug PCs im Freundeskreis, um eine Lan-Party zu planen. Es war ein logistischer Aufwand, die vielen Rechner und Röhrenmonitore in eine Wohnung zu schleppen. Auch entstand dabei jedes Mal ein Kabel-Chaos. Aber doch, oder gerade deswegen, waren diese Lan-Partys absolute Höhepunkte im Leben vieler Jugendliche. Nicht umsonst gibt es dazu inzwischen sogar schon Bildbände.
Es war eine ganz neue Welt: Games, die online gespielt werden konnten. Konsolen hatten zunächst klobige Aufsätze, mit denen das Internet betreten werden konnte. Die Dreamcast von Sega war die erste Konsole mit fest verbautem Modem. PC-Gamer hatten diesen Zugang freilich schon früher. Ein besonderer Moment war es aber für alle. Mit jemandem zusammen zu zocken, der in seinem eigenen Zimmer saß. Den man vielleicht sogar gar nicht kannte. Heute eine Selbstverständlichkeit, damals eine Revolution.
Mit dem Einzug der Disc als Speichermedium gab es erstmals die Möglichkeit, Demo-Discs oder sogar Vollversionen von Spielen anzubieten. Die lagen dann etwa der Spielebox eines anderen Spiels bei. Oder wurden in Gaming-Magazinen angeboten. Plötzlich hatte man „kostenlos“ eine Disc in den Händen, die für stundenlangen Spaß sorgen konnten.