News zu Web 2.0 und Open Source
Facebook auf Wachstumskurs
Der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (Foto) kann sich freuen: Sein Social Network wächst in den letzten Wochen und Monaten enorm. In Deutschland setzt es laut einiger Statistiken dazu an, nationale Größen wie wer-kennt-wen und StudiVZ zu überholen [1] und vergrößert in den USA den Abstand zum einstigen Primus MySpace [2]. Nicht zuletzt wuchs Facebook im Juli doppelt so schnell wie der viel beachtete Microblogging-Dienst Twitter [3]. Facebook gönnt sich dennoch keine Atempause und hat beispielsweise im August den Kauf von FriendFeed bekanntgegeben [4], einer Seite, auf der man seine Aktivitäten im Web 2.0 automatisch sammeln lassen und die Inhalte anderer Nutzer abonnieren kann. Die Verhandlungen zu der Übernahme hatten bereits 2007 begonnen. Darüber hinaus testet Facebook eine „Lite“-Version seiner Seite, auf der sich nur die wichtigsten Funktionen finden [5].
Microsoft und Yahoo vereinen Kräfte
Die Odyssee von Microsoft und Yahoo hin zu einer Zusammenarbeit ist beendet. Die Unternehmen haben beschlossen, ihre Kräfte im Bereich Suchtechnologie und Suchmaschinenmarketing zu bündeln [6]. Kurz zusammengefasst wird Yahoo seine eigene Suchtechnologie weitgehend gegen Microsofts Bing austauschen. Dafür wird Yahoo weltweiter Vermarkter für „premium search advertisers“. Microsofts AdCenter ist dagegen künftig der Standard für Kunden, die ihre Anzeigen selbst schalten. Der Bereich der Banner-Werbung bleibt trotz aller Zusammenarbeit komplett getrennt.
Die Kooperation ist zunächst auf zehn Jahre angelegt. Experten sehen darin einen ernsthaften Konkurrenten für Google AdWords – sofern Microsoft und Yahoo es tatsächlich schaffen, ohne große Reibungsverluste zusammenzuarbeiten. Die komplette Umsetzung der Vereinbarung wird voraussichtlich zwei Jahre dauern [7].
SourceForge Awards für die beliebtesten Projekte
Der große Gewinner der SourceForge Community Choice Awards [8] ist die Plattform PortableApps.com. In vier Kategorien konnte das Projekt für „Programme zum Mitnehmen“ überzeugen: „bestes Projekt“, „bestes kommerzielles Open-Source-Projekt“, „Projekt mit dem besten Visual Design“ und „Projekt, das am ehesten in der Lage ist, alle Dinge, die wir tun, zu verändern“. PortableApps.com ist eine Plattform für Anwendungen, die als abgespeckte Versionen auf mobilen Speichermedien betrieben werden können. Die Awards werden jedes Jahr durch die Nutzer des größten Open-Source-Hosters SourceForge in zwölf Kategorien vergeben.
Vertrauliche Twitter-Dokumente entfleucht
Ein Hacker konnte über 300 vertrauliche Dokumente des Microblogging-Dienstes Twitter in seinen Besitz bringen und hat sie an die amerikanische Newsseite TechCrunch weitergegeben [9]. Die zitierte in der Folge aus einigen der Dokumente und enthüllte somit unter anderem Twitters Zukunftspläne, beispielsweise 1 Milliarde Nutzer bis 2013 zu erreichen. Vor allem Facebook sehen die Twitter-Macher demnach als Gefahr. Deshalb müsse ihr Dienst schlicht „Kult“ werden, heißt es in einem der Papiere. Anfang August hatte Twitter mit ganz anderen Problemen zu kämpfen: Es gehörte zu den Zielen einer „Denial of Service“-Attacke, die Twitter teils komplett lahmlegte. Die Attacke richtete sich dabei offenbar gegen einen Russland-Kritiker aus Georgien.
Google kündigt Betriebssystem „Chrome OS“ an
2010 soll man die ersten Netbooks mit einem brandneuen Betriebssystem kaufen können: „Chrome OS“ vom Internetriesen Google. Gerüchte um ein solches Vorhaben hatte es schon lange gegeben. Erst Anfang des Jahres hatte Googles Vice President Marissa Mayer es noch vehement dementiert. Nun wurde es bestätigt [10]. Ende des Jahres soll der Quelltext veröffentlicht werden, denn Google will das Betriebssystem freigeben und hofft auf die Mitarbeit der Community. Konkrete Eckdaten oder zumindest Screenshots gab es bislang nicht. Inwiefern Chrome OS mit Googles Mobil-Betriebssystem Android kollidiert und ob es eine Konkurrenz zu Windows, Linux & Co. sein kann, ist damit zum jetzigen Zeitpunkt noch vollkommen offen.
Xing öffnet sich und steigert Zahlen deutlich
Ähnlich wie Facebook setzt nun auch Xing darauf, dass externe Entwickler das Social Network um interessante Features und Applikationen erweitern. Zum Start des „Partner Ecosystems“ standen 13 Anwendungen zur Verfügung und ergänzten die drei, die Xing bereits selbst vorgestellt hatte. Die neuen Applikationen basieren auf der OpenSocial-Schnittstelle von Google und werden von Xing vor Veröffentlichung geprüft. Zur „next conference“ in Hamburg zu Jahresbeginn hatte Xing-Vorstandsvorsitzender Stefan Groß-Selbeck (Foto) allzu neugierige Nachfragen noch abgewehrt. Mehr Informationen zum „Ecosystem“ in der Pressemitteilung [11].
Zudem konnte Xing im ersten Halbjahr seine Zahlen deutlich steigern: Der Gesamtumsatz stieg im Vorjahresvergleich um 35 Prozent auf 21,54 Millionen Euro. Hauptgrund: 85.000 neue zahlende „Premium“-Mitglieder, 635.000 sind es jetzt insgesamt. Xing konnte in den sechs Monaten alles in allem mehr als 900.000 Mitglieder hinzugewinnen und hat nun weltweit erstmals mehr als 8 Millionen Nutzer [12].
Fast 70 Prozent der Deutschen sind online
Die Internetnutzung in Deutschland wächst weiter, wie die neueste Ausgabe des „(N)Onliner-Atlas“ [13] nahelegt. 69,1 Prozent der Gesamtbevölkerung sind demnach online, eine Verbesserung um vier Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Die deutlichsten Steigerungen gibt es bei bisher unterrepräsentierten Gruppen wie den über 60-Jährigen. Hier stieg der Anteil der Onliner um 6,9 Prozentpunkte von 41,6 auf 48,5 Prozent. Nach wie vor gibt es erhebliche regionale Unterschiede: Beim Spitzenreiter Bremen sind 74,2 Prozent der Bürger online, in Sachsen-Anhalt gerade einmal 60,7 Prozent.
Weitere Zahlen liefert die ARD/ZDF-Onlinestudie [14]. Nach ihren Ergebnissen sind 67 Prozent der Deutschen online. Stark steigend sei vor allem die Nachfrage nach multimedialen Inhalten wie Video und Audio.