Um die digitale Revolution zu verstehen, hilft ein Blick ins Gemüsefach. Die Avocado etwa, die in Südafrika, Israel, Chile oder Peru wächst, muss ihren Weg ja in unsere Breitengrade finden. Wie aber lässt sich sicherstellen, dass auf dem Transportweg alles glatt läuft und zum Beispiel die Kühlkette nicht unterbrochen wird? Schließlich sterben laut Weltgesundheitsorganisation jedes Jahr 400.000 Menschen durch den Verzehr verunreinigter und verdorbener Lebensmittel.
Eines der Hauptprobleme sind die ineffizienten und nicht immer transparenten Transportwege. Zum Teil noch auf Papier oder mit veralteter Software dokumentiert, kann eine genaue Rückverfolgung der Lieferketten Wochen dauern – Zeitspannen, in denen Menschen weiterhin verunreinigte Lebensmittel verzehren. Oftmals bleibt die Vernichtung großer Mengen von Lebensmitteln die einzige Möglichkeit, um die Verbraucher zu schützen.
Was aber, wenn eine solche Lieferkette, die etliche Dienstleister weltweit umfasst, von einer einzigen, digitalen Lösung abgewickelt wird? Eine Lösung, die immun gegen Manipulation ist und Statusänderungen für alle beteiligten Akteure innerhalb weniger Sekunden anzeigt? An dieser Stelle kommt die Blockchain ins Spiel: Eine dezentrale Datenbank, die in einem Netzwerk auf einer Vielzahl von Rechnern gespiegelt vorliegt und über einen ausgeklügelten Verifizierungsmechanismus die Echtheit der Datenbankeinträge gewährleistet – eine äußerst schlanke, in weiten Teilen automatisierbare und gegen Manipulation abgesicherte Lösung.
Die Vorteile: Alle an der Lieferkette beteiligten Dienstleister arbeiten mit einem einzigen Datensatz. Jede Veränderung in der Lieferkette wäre nahezu in Echtzeit von allen einsehbar. Gleichzeitig ist jede Information von den Teilnehmern der Blockchain geprüft und freigegeben und im Nachgang unveränderlich. Der Zugang zu Detailinformationen ist jedoch genau geregelt, jeder Partner hat die Erlaubnis, auf bestimmte Informationen zuzugreifen – auf jene, die er braucht. Wichtige Informationen wie Herkunftsbetrieb oder Ablaufdaten und Lieferungsdetails – wie die Einhaltung der Kühlkette – ließen sich innerhalb von Sekunden nachverfolgen. Ungereimtheiten oder Lücken beim Transport einer Avocado würden also für alle beteiligten Akteure entlang der kompletten Lieferkette sichtbar – inklusive fälschungssicherer Prozessabbildung in der Blockchain: eine vollautomatisierte Abwicklung, die mit entsprechenden Sensoren an den Transportkisten ohne menschliches Zutun funktioniert.
Offen versus geschlossen
Anwendungsbeispiele für Blockchain wie die Lieferkette von Lebensmitteln gibt es zahlreiche. Generell sind Lieferketten auch in anderen Branchen mit der Blockchain abbildbar – Flugzeugteile, Hafen-Container, Diamanten. Aber es geht nicht nur um Lieferketten. Zahlreiche Anwendungsszenarien in der Wirtschaft bieten sich für den Einsatz von Blockchain-Technologien an. So unterschiedliche Bereiche wie Künstlervergütung in der Musikindustrie, Reisebuchungen oder schlichte Geld-Überweisungen ins Ausland: Alles ist auf Blockchain-Basis denkbar und zum Teil in Pilotprojekten schon erprobt. Finanzen, Versicherungen, Handel, Logistik, Tourismus – rüttelt Blockchain an der Infrastruktur der gesamten Wirtschaft?
Der Einsatz von Blockchain ergibt immer dann Sinn, wenn Prozesse aus den Unternehmen herausführen und virtuelle Werte und Güter wie Eigentumsrechte oder materielle wie Container durch ein Netzwerk an Beteiligten geführt werden. Ändert sich der Status dieser Assets regelmäßig, kann eine Blockchain-Infrastruktur diese Änderungen für alle beteiligten Unternehmen transparent machen und die Abwicklung deutlich vereinfachen. Effizienzsteigerung und Bürokratieabbau sind die großen Versprechungen in der Wirtschaft. Laut der Yougov-Studie „Potenzialanalyse Blockchain“ prüfen 47 Prozent der deutschen Unternehmen den Einsatz von Blockchain-Technologien, 21 Prozent arbeiten an Prototypen. Allerdings halten nur sieben Prozent der Fach- und Führungskräfte die Technologie derzeit für marktreif und einsatzbereit.
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