100 präparierte Fahrzeuge: So verhindert KI Staus im Berufsverkehr

In einem Experiment hat das Forschungskonsortium Circles nachgewiesen, wie man mit vernetzten Fahrzeugen und künstlicher Intelligenz Staus im Berufsverkehr verhindern kann. Dazu setzte die Vereinigung unter Federführung der Berkeley University 100 speziell ausgerüstete Nissan Rogue ein. Sie überprüfte auf einer kameraüberwachten Teststrecke, ob schon wenige Fahrzeuge reichen, um über Algorithmen den Verkehrsfluss zu erhöhen. Fortune berichtete über das Experiment.
Dabei fuhren Proband:innen auf einer mit hochauflösenden Kameras ausgestatteten Teststrecke der Interstate 24 namens I-24 Motion. Fünf Tage lang beobachteten die Wissenschaftler:innen, ob einzelne mit KI-ausgerüstete Autos positive Effekte auf die Prophylaxe und Auflösung von Phantomstaus haben können. Das vorläufige Ergebnis: Ein einziges Testfahrzeug konnte das Fahrverhalten von bis zu 20 anderen Verkehrsteilnehmern günstig beeinflussen. Positive Welleneffekte führten in der Folge zu einem besseren Verkehrsfluss.

Die Teststrecke I-24 Motion ist mit hochauflösenden Sensoren ausgerüstet, um den Verkehr zu analysieren. (Animation: Circles)
Das I-24-Motion-Testfeld – nach eigenen Angaben das einzige dieser Art weltweit – hat nicht nur alle Verkehrsbewegungen aufgezeichnet, sondern auch eine Schätzung des Kraftstoffverbrauchs während der Testphase vorgenommen. Circles geht davon aus, dass selbst bei einem Einsatz von weniger als fünf Prozent „intelligenter Fahrzeuge“ der Energieverbrauch aller Fahrzeuge um zehn Prozent sinkt.
Die präparierten Autos fuhren jeden Morgen zur Rushhour zwischen 6 und 9.45 Uhr in Schleifen auf die I-24 Motion. Sie nutzten die automatische Distanzregelung ACC, eine Weiterentwicklung des Tempomats, die bei vielen modernen Modellen bereits zur Grundausstattung gehört. Die Technik lässt die Fahrzeuge automatisch verlangsamen und beschleunigen, um einen sicheren Abstand zum Vorderfahrzeug einzuhalten.
Das ACC-System kombinierten die Forscher:innen mit einem Algorithmus, der aus künstlicher Intelligenz entsprang. Er ermöglicht es, nicht nur auf den direkt vorausfahrenden Pkw, sondern auch auf das Geschehen weiter vorn zu reagieren. Über eine Cloud-Anbindung erhielten die Systeme Informationen über die allgemeine Verkehrslage, aufgrund derer sie einen Geschwindigkeitsplan erstellten. Die Autos setzten ihn dann um. Der stellvertretende Forschungsleiter bei Nissan, Liam Pedersen, sitzt ebenfalls im Konsortium. Er sagt: „Das ist kein autonomes Fahren. Das ist etwas, das wir sehr bald realisieren können.“
Das System funktioniert umso besser, je mehr Autos teilnehmen. Doch werden die Hersteller bereit sein, zusammenzuarbeiten, um den Verkehr zu entlasten? Pedersen antwortete: „Das hoffe ich sehr.“ Das Experiment wird nun an von den Forscher:innen des Circles-Konsortiums wissenschaftlich ausgewertet. Neben der Berkeley University und Nissan sind die Universitäten Vanderbuilt, Camden und Temple involviert.
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